Torhüter: Worni Emil Grasshoppers
Verteidiger: Osterwalder Hans BTV Aarau, Dubs Ernst Grasshoppers
Läufer: Theurillat Michael RTV 1979 Basel, Garzoni Gino Grasshoppers, Schwarz Otto Grasshoppers
Stürmer: Schweizer Walter Grasshoppers, Bertschinger Hansjakob Pfadi Winterthur, Güdel Edmond Grasshoppers, Presser Werner RTV 1979 Basel, Sulzer n.a. TV Kaufleute Zürich
Torschützen: Bertschinger 3, Sulzer 2, Schweizer, Güdel, Presser je 1
Wetter: 14°, Luftdruck 729.8, Windrichtung und Stärke ENE 0, Stark Bewölkt, kein Niederschlag
Unten v.l.: Worni Emil, Presser Werner, Garzoni Gino, Dubs Ernst, Osterwalder Hans, Theurillat Michael, Bertschinger Hansjakob, Schweizer Walter, Sulzer Bruno. Schwarz Otto, Güdel Edmond
Emil Worni, Grasshoppers ist seiner Sache sicher.
Dubs Ernst Grasshoppers, an der Grenze des Erlaubten.
Koordinierte Deckungsarbeit: Ernst Dubs sperrt - Sulzer steht startbereit - Gino Garzoni verfolgt aufmerksam die Spielphase, bewacht aber zugleich seinen Gegenspieler.
Der Freiwurf von Kraft prallt an der geschlossenen Schweizer-Mauer ab: Michael Theurillat, Otto Schwarz und Hans Osterwalder.
Bertschinger Hansjakob schiesst wuchtig ein
Zum ersten Mal in der noch jungen Geschichte der schweizerischen Handball-Bewegung wird am kommenden 12. Oktober Zürich Schauplatz eines Länderwettspiels sein. Diese Veranstaltung verdient besondere Beachtung, ist es doch seit 1956 die erste Begegnung dieser beiden Länder und zugleich das erste Auftreten einer österreichischen Handball-Nationalmannschaft in der Schweiz überhaupt.
Dass der Handball in Oberösterreich sehr stark verbreitet ist und es auch schon früher war, geht am deutlichsten daraus hervor, dass zu den stärksten Handballnationen vor dem Krieg zählte. Auch unsere Mannschaft musste deren Überlegenheit am olympischen Handballturnier in Berlin anerkennen, wo sie klar geschlagen wurde. Über die heutige Kampfstärke der beiden Länderspielgegner vermögen vielleicht die von beiden Ländern gegen Schweden, erzielten Resultate einigen Aufschluss geben. Während die Unseren in Basel überraschend hoch 10:4 besiegt wurden, mussten die Österreicher eine Woche später in Wien mit 9:6 die Überlegenheit der Schweden anerkennen.
Vorgängig des Handball-Länderspiels stehen sich die beiden Nationalligaverein, FC Zürich und FC Biel im Punktekampf um die schweizerische Fussballmeisterschaft gegenüber. Dieses Zusammengehen zweier Verwandter Sportarten verdient besondere Erwähnung und darf als ein Markstein in den Bestrebungen der sportlichen Verständigung besonders lobend hervorgehoben werden. Der Clubleitung des FC Zürich gebührt für dieses Entgegenkommen ein besonderer Dank aller Handballfreunde.
11.19 Uhr Ankunft der österreichischen Mannschaft in Zürich-HB. Bezug der Unterkunft (Hotel Krone, Limmatquai); anschliessend Mittagessen. Samstagnachmittag zur freien Verfügung der Gäste. Platzbesichtigung und event. Trainingsmöglichkeit.
19.00 Uhr Nachtessen.
20.30 Uhr Besuch eines Cabarets oder der Züka (Zürcher Kantonalen Gewerbe- und Landwirtschafts-Ausstellung).
09.00 Uhr bis: Frühstück.
10.00 Uhr Stadtbesichtigung für die Gastmannschaft. Ankunft der Schweizerspieler.
12.50 Uhr Mittagessen im Hotel Krone für die Gäste;
Mittagessen im Rest. Du Pont für die Schweizer
13.50 Uhr Presse-Empfang im Rest. Eber (vis-ä-vis Letzigrund).
14.00 Uhr Gemeinsinne Abfahrt mit Extratram zum Stadion (ab Gessnerallee)
14.15 Uhr Fussball-Meisterschaftsspiel: FC Zürich - FC Biel.
16.00 Uhr Länderspiel Österreich - Schweiz
19.30 Uhr Gemeinsames Nachtessen im Rest. «Du Pont». Heimfahrt der Schweizerspieler.
09.00 Uhr bis: Frühstück. Vormittag Besuch der Züka.
12.30 Uhr Mittagessen. Nachmittag zur freien Verfügung.
18.00 Uhr Nachtessen.
19.35 Uhr Abfahrt der Gäste nach Wien ab Zürich-HB.
Am 12. Oktober kam, nach elfjährigem Unterbruch, die dritte Begegnung zwischen der Schweiz und Österreich zustande. Vor dem «Anschluss», im Jahre 1936, waren uns die Österreicher noch klar überlegen. Das vergangene Spiel zeigte, dass wir heute den östlichen Grenznachbarn eine Nasenlänge voraus sind. Das will jedoch nicht heissen, dass in ein, zwei Jahren, falls die Österreicher mit ihrem jetzigen geregelten Spieltrieb fortfahren können, die Chancen noch gleich verteilt sind.
In der Tagespresse ist dieser 8:5-Erfolg gebührend erwähnt worden. Wir möchten hier vor allem festhalten, welche Spieler sich gegenübergestanden haben:
Schweiz: Worni (GCZ), Osterwalder (Aarau), Dubs (GCZ), Theurillat (RTV), Garzoni (GCZ), Schwarz (GCZ), Schweizer (GCZ), Bertschinger (Winterthur Pfader), Güdel (GCZ), Presser (RTV), Sulzer (Kaufleute Zürich).
Österreich: Ondrejeska (Polizei Wien), Vojta (WAC Wien), Wendl (Graz), Donner (WAC Wien), Nettel (WAC Wien), Haller (Linz), Ableidinger (WAC), Kraft (Polizei Wien), Böhm (Sp.-CI. Wien), Fürnschuss (Graz), Lirk (Linz).
Die Österreicher zeigten sich auf weite Strecken durchaus ebenbürtig, doch konnten die Schweizer in der zweiten Halbzeit eine Überlegenheit herausarbeiten, die zum Erfolg führen musste. Die Umstellungen, die nach dem Schwedenspiel in Basel allgemein verlangt wurden, scheinen also doch von Erfolg gekrönt worden zu sein.
Wir möchten jedoch diesen Sieg nicht allzu überschwänglich feiern, setzten doch unsere Fachleute noch grössere Hoffnungen auf die neu gebildete Nationalmannschaft. Wahrscheinlich hat das Spiel auch die zahlreichen Zuschauer nicht in allen Stücken befriedigt. Höchstens Worni im Tor hat mit seinen Paraden das Publikum begeistern können. Freuen wir uns aber über die Energie, mit der unsere Spieler den Sieg errungen haben, über die Einsatzfreudigkeit und den guten Willen, den beide Parteien in dem fairen, freundschaftlichen Kampf gezeigt haben.
Hervorheben möchten wir noch, dass das Länderspiel mit einem Fussballspiel der Nationalliqa verkoppelt wurde. Wir hoffen, dass diese Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Fuss- und Handball weiter ausgebaut werden kann. Als Novum sahen wir auch erstmals einen Sprecher des Beromünster-Senders, der unser Länderspiel allen Daheimgebliebenen übermittelte. Sind das wohl Anzeichen, dass der Handballsport immer populärer werden wird?
-d Noch nie hat Zürich einen solchen Publikums-Massenaufmarsch zu einem Handball-Länderspiel erlebt, wie dies beim ersten Handball Länderkampf Schweiz — Österreich auf dem Letzigrund der Fall war. Es handelte sich hierbei um die erste offizielle Begegnung dieser Mannschaften seit der Olympiade von Berlin und zugleich um den ersten Handball-Länderkampf auf Zürcher Boden. Nachdem der Handballsport in der Schweiz noch immer mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, darf es als besonders gutes Omen sportlicher Zusammenarbeit gedeutet werden, dass sich die Klubleitung des FCZ. bereit erklärt hat, dieses Handball-Länderspiel als Doppelveranstaltung zu kombinieren. Auch die Tatsache, dass die Programmleitung von Beromünster die Reportage übernommen hat, muss als Markstein in der Geschichte des schweizerischen Handballes bewertet werden.
Eine erwartungsvolle, etwa 6500-köpfige Zuschauermenge umsäumte den Letzigrund, als sich die beiden Mannschaften dem holländischen Schiedsrichter van der Geest stellten. In der Mannschaftsaufstellung der Österreicher mussten noch in letzter Minute infolge Visumsschwierigkeiten einige Änderungen vorgenommen werden. Um 16.00 Uhr betraten die beiden National-Teams in folgender Aufstellung den Platz:
Österreich: Ondrejska (Polizei Wien); Wendl (Graz), Vojta; Donner, Nettel (WAC Wien), Haller; Ableidinger (Linz), Kraft (Polizei Wien), Böhm (Sportklub Wien) , Fürnschuss (Graz), Lirk (Linz).
Schweiz: Worni; Dubs (GC), Osterwalder (Aarau); Schwarz, Garzoni (GC), Theurillat (RTV Basel); Sulzer (Kaufl. Zürich), Presser (RTV Basel), Güdel (GC), Bertschinger (Pfadi Winterthur), Schweizer (GC).
Während bei der Schweizer Nationalmannschaft nur geringfügige Änderungen vorgenommen wurden (anstelle von Seewer, Amicitia Zürich spielte Theurillat, RTV Basel) betrat eine stark veränderte österreichische Elf das Terrain. Nettel und Ableidinger vom WAC Wien ersetzten Schobesberger und Unterberger. Man war allgemein gespannt, wie sich die 26-stündige Bahnreise der Österreicher auf den Spielverlauf auswirken würde.
Wie nicht anders zu erwarten war, zogen die Österreicher gleich von Anfang an davon. Worni, der im Schweizer Tor in ausgezeichneter Verfassung ist, hielt den aus vollem Lauf abgegebenen Torschuss Ableidingers. In der 5. Minute wurde von Bertschinger eine Torchance ausgelassen, indem ein Penalty von Ondrejska gehalten wird. Diese Unterlassungssünde wird jedoch kurz darauf wettgemacht. Auf Zuspiel von Schweizer schiesst Bertschinger unhaltbar den Führungstreffer für die Schweiz. Der Gegenstoss der Österreicher bringt jedoch durch Ableidinger den Ausgleich.
Eine Minute später verpasst Schweizer eine sichere Torchance und der Ball landet im Seitennetz. Das Spiel ist ausgeglichen. Auf Angriff folgt Gegenangriff. Im Gegensatz zu der Spielart der Schweden spielten die Österreicher laufenden Handball. Das Spiel war ausserordentlich rasch. In der Hintermannschaft fiel Osterwalder auf, der einer der stärksten Österreicher Kraft sicher in Schach hielt. In der 21. Minute schoss Kraft durch Freistoss unhaltbar den Führungstreffer für Österreich. Unsere Mannschaft drehte nun heftig auf und kurz darauf glich Schweizer auf Zuspiel von Presser aus. Eine Minute vor Schluss der ersten Halbzeit nützte Bertschinger eine augenblickliche Verwirrung vor dem Österreicher-Tor aus und brachte auf Zuspiel von Güdel unsere Farben in Führung.
Was bei den Österreichern auffiel, war die erstaunlich hohe konditionelle Verfassung. Die Ballbehandlung liess noch zu wünschen übrig, wurde jedoch durch die ausgeglichene Zusammenarbeit der Mannschaft grösstenteils wieder wettgemacht. Bei den Schweizern schien sich das Trio Schwarz-Garzoni-Theurillat zu bewähren, während die rechte Sturmreihe mit Güdel-Bertschinger-Schweizer eine weniger glückliche Lösung war. Man hätte an Stelle von Bertschinger Presser auf der rechten Seite vorgezogen.
Die 2. Hälfte begann mit einem kraftvollen Vorstoss der Österreicher, der jedoch am Eingreifen Garzonis scheiterte. Die Schweizer übernahmen den Ball, und Güdel, der sich freispielte, leitete ihn an Bertschinger weiter, der sicher einschoss. Die Österreicher schienen nun zu ermüden und waren der Schnelligkeit des Spiels nicht mehr ganz gewachsen. In der 10. Minute beging Wendel an Güdel ein Foul. Den nachfolgenden Penalty verwandelte Sulzer sicher zum 5:2. Ein rasanter Torschuss Böhms im darauffolgenden Gegenstoss wurde von Worni, der eine Glanzleistung zeigte, sicher gehalten. Durch Foul, begangen an Sulzer im österreichischen Strafraum, verwandelte Güdel den vom Schiedsrichter verhängten Penalty. Dies schien den Österreichern neuen Aufschwung zu geben. Ein Vorstoss der österreichischen Elf endigte mit unhaltbarem Torschuss durch Lirk. Kurz darauf entwickelte sich eine verworrene Situation vor dem österreichischen Tor. Aus dieser Verwirrung heraus gelang es wieder Sulzer, nach einer schnellen Passfolge zum 7:3 zu verwandeln. Im Gegenstoss brachte Böhm in der 22. Minute den Ball an sich und schlug Worni sicher. Die Österreicher schienen nun ihre kurze Schwächeperiode überwunden zu haben. Das Zuspiel wurde sicherer, und die gefährlichen Situationen vor dem Schweizer Tor mehrten sich. Dubs fing jedoch den Ball ab und ging nach einer Steilvorlage, an Güdel mit der Stürmerreihe nach vorn. Durch dieses Mitgehen wurde die österreichische Verteidigung unsicher. Presser erhält den Ball und schloss mit Torschuss ab. Der Gegenstoss der österreichischen Elf wurde wiederum durch Böhm mit Torschuss beendet. Endresultat 8:5.