Torhüter: Reust Ernst TV Steffisburg
Verteidiger: Leemann ? Grasshoppers, Dubs Ernst Grasshoppers
Läufer: Garzoni Gino Grasshoppers, Schwarz Otto Grasshoppers, Kugler Ernst BTV Basel
Stürmer: Schweizer Walter Grasshoppers, Bolli Jakob Grasshoppers, Güdel Edmond Grasshoppers, Captain Jendly Marcel TV Länggasse, Sulzer ? TV Kaufleute Zürich
Torschützen: Güdel 3, Jendly 1
Wetter: 30°, Luftdruck 737.0, Windrichtung und Stärke NNW 1, sonnig.
Unten v.l.: Reust Ernst, Schwarz Otto, Güdel Edmond, Leemann, Sulzer, Schweizer Walter, Bolli Jakob, Garzoni Gino, Kugler Ernst, Dubs Ernst, Jendly Marcel.
Captain Jendly Marcel, TV Länggasse übergibt Cpt. Swerin einen Blumenstrauss. Schiedsrichter Axel Ahm aus Kopenhagen DK.
Sehenswerte Aufnahme von Juthage beim Sprungschuss, der zum Tor führt.
Jendly Marcel, TV Länggasse schiesst aus vollem Lauf
Jendly Marcel im schwedischen Dreieck Larsson, Jendly, Schönberger, Swerin.
Sulzer ? kommt zum Schuss. Bolli Jakob Grasshoppers, re.
Auch Garzoni Gino Grasshoppers kommt zu spät.
Diesmal hat Marcel Jendly das Nachsehen.
Juthage - Jönsen verwirren Ernst Kugler, Gino Garzoni und Leemann.
Vorausschicken möchten wir einen herzlichen Willkommendgruss an unsere schwedischen Handballfreunde. Wir wünschen ihnen hier in der Schweiz einige unvergesslich schöne Tage, Bekanntschaft mit lieben Sportkameraden und ein Länderspiel, von dem sie - sei es als Sieger oder Besiegter befriedigt wieder in ihre Heimat zurückkehren können.
Was dieses Länderspiel für uns Schweizer bedeutet, erhellt vielleicht am besten ein Ausspruch unseres Sekretärs des HBA:
Die Schweden gehören heute unbestritten zu den besten und gefährlichsten Handballnationen. Ihre Spieler sind wahre Hünen von Gestalt. Keiner von ihnen ist unter 1.80 m gross. Ihre Härte, ihre Kondition und ihr Schussvermögen sind auf einer beachtlichen Stufe. Die Schweizer haben sie auf ihrer schwedenreise kennen gelernt. Und nun gilt es, diesen erfolgreichen Riesen zu zeigen, dass auch wir Schweizer eine Mannschaft aufstellen können, die ihnen die Stirne zu bieten vermag. Wir werden mit unseren Waffen kämpfen müssen, mit Schnelligkeit, Ausdauer und mit Geschicklichkeit. Unsere Leute stehen bereits wieder in einem besonders harten Training. Der nächste Sonntag wird über die endgültige Aufstellung entscheiden. Vielleicht wird erst am Pressekaffee vom 14. September, 13 Uhr, im Restaurant Schützenhaus, zu dem alle Pressevertreter freundlich eingeladen sind, die Schweizermannschaft bekannt gegeben werden.
In Basel werden die Spieler von Schweden und der Schweiz erstmals Nummern auf dem Rücken tragen. Das Treffen wird geleitet von Carl F. Soersensen, Dänemark. Bestimmt wird es zu einem der härtesten Kämpfe kommen, den die Schweiz je auszufechten hatte. Wir stehen vor einer sehr schweren Aufgabe, und nur eine äusserste Kraftanstrengung jedes einzelnen Spielers wird uns zum Erfolg verhelfen können.
Freitag, den 12. September
18.00 Uhr ca. Ankunft der schwedischen Nationalmannschaft (Total 22 Personen) mit Nord-Express im Badischen Bahnhof.
20.00 Uhr Nachtessen im Hotel Rheinfelderhof, wo sämtliche Schweden Unterkunft beziehen werden.
Samstag, den 13. September
Vormittag: Besuch des Sportplatzes Old-Bogs auf der Schützenmatte, wo auch das Länderspiel stattfinden wird. Kurzes Training.
12.00 Uhr Mittagessen im Rheinfelderhof.
Nachmittag: Stadtrundfahrt mit Bus oder event. Tram (Badwanne); Z'Vieri im Restaurant Batterie.
19.00 Uhr Nachtessen im Rheinfelderhof.
21.00 Uhr ca. Empfang der schwed. Offiziellen durch die Behörden des Kantonal-Turnverbandes Basel-Stadt und des HBA.
Die Spieler der schweiz. Nationalmannschaft treifen im Laufe des Samstag nachmittags in Basel ein und logieren im Hotel Touring. Nachtessen ebenfalls daselbst.
Sonntag, den 14. September
11.00 Uhr vormittags: Offizieller Empfang durch den Regierungs-Rat des Kantons Basel-Stadt im Rathaus.
12.00 Uhr Mittagessen. Schweden im Hotel Rheinfelderhof; Schweizer im Hotel Touring.
Programm für den Nachmittag:
14.00 Uhr Beginn des Vorspiels: SCHWEIZ B - STADTMANNSCHAFT BASEL
15.50 Uhr Beginn des Länderspieles SCHWEDEN-SCHWEIZ. In den Pausen finden die Endläufe des Kantonalen Stafettentages, organisiert durch den Leichtathleten Verband Basel-Stadt, statt (Stafetten in 4X100, 10X100, Schwedenstafette und Olympische Stafette je Kategorie A und B). In der Pause zwischen den beiden Spielen wird die Kunstturner-Vereinigung Basel-Stadt freie Vorführungen im Kunstturnen bieten.
18.00 Uhr Gemeinsames Bankett im Schützenhaus.
Montag, den 15. September
Vormittag zur freien Verfügung der Schweden. Mittagessen im Rheinfelderhof und am Nachmittag Weiterreise nach Zürich, wo am Dienstag, den 16. September im Vorführungsring der ZÜKA ein weiteres Handballspiel: Stadtmannschaft Stockholm gegen Stadtmannschaft Zürich ausgetragen wird.
Mittwoch, den 17. September
Hb Zürich Weiterreise nach Wien und Budapest zu den Länderspielen gegen Österreich und Ungarn.
Für grosse Kreise des schweizerischen Sportpublikums war das Resultat des Länderspiels gegen Schweden in Basel nicht nur eine Überraschung, sondern vielmehr eine Enttäuschung. Diese Enttäuschung war bei denen verständlich, die fast mit Sicherheit auf einen Schweizersieg gezählt hatten. Sie war aber anderseits auch bei allen andern nicht ganz unberechtigt, wenn man gesehen hat, auf welche Art und Weise das Spiel so eindeutig verloren ging. Es liegt mir fern, hier irgendeine abreissende Kritik zu starten, sondern ich komme lediglich dem Wunsch nach, meine Eindrücke über die beiden Spiele zu schildern
Unsere erste Begegnung mit den Schweden im Weltmeisterturnier von 1938 brachte uns einen hartumstrittenen Sieg, dessen Folge die Finalschlappe gegen Deutschland war. Die Hoffnungen auf einen regelmässigen Kontakt mit den Nordländern wurden leider durch den Krieg zunichte gemacht, sodass die Schweden bis letzten Sommer auf ihre Revanche warten mussten. Etwas unglücklich und nicht ganz verdient ging dieses Spiel knapp verloren, nachdem uns einige Tage vorher auch die Dänen das Nachsehen gegeben hatten. Man horchte interessiert auf! Der Handball hatte trotz des Krieges im Norden nicht nur mächtig Fuss gefasst, sondern sich auch zu einer kaum erwarteten Stärke entwickelt. Umso gespannter sah man begreiflicherweise dem Retourspiel in der Schweiz entgegen.
Bei tropischer Hitze, die zu allem andern, nicht nur zum Handballspielen geeignet war, musste diese Begegnung ausgetragen werden, die uns noch längere Zeit in der Erinnerung haften bleiben wird. Werden die blonden Riesen aus dem Norden ihre bereits erfolgreich angewandte Taktik beibehalten oder werden sie auf anderem Wege zum Erfolg zu kommen trachten, das war die allgemeine Frage. Doch vorerst waren es unsere Schweizer, die uns die Antwort auf obige Frage gaben. Sie liessen sich von der Grösse ihrer Gegner nicht beeindrucken und spielten ihr eigenes Spiel. Wenn auch nicht alles nach Wunsch gelang, so durfte man sich am Gebotenen doch herzlich freuen. Sie produzierten ihr Spiel und hielten fest an ihrer Taktik. Damit vermochten sie nicht nur den Schweden standzuhalten, sondern konnten bis zur Pause verdient in Führung gehen.
Die Zuschauer waren vom Spiel der Schweizer begeistert und mit Zuversicht sah man der zweiten Halbzeit entgegen. Und da geschah etwas, das vielen nicht verständlich war und auch nie verständlich sein wird! Die Unseren hatten ihre Taktik geändert! Oder waren es die Schweden, die ihre Reserven in die Waagschale werfend, den Schweizern ihr Spiel aufzuzwingen begannen. Es liegt mir fern, einzelne Spieler zu kritisieren, offensichtlich aber begannen einzelne unserer Leute stark abzubauen und mit dem Teamwork war es dahin. Sie spielten plötzlich «schwedisch» und hatten doch nicht mehr die Kraft dazu, diese Taktik mit Erfolg anzuwenden. Diese Blösse nützten die nun alles auf, eine Karte setzenden Schweden prompt aus und die Niederlage fiel auch entsprechend hoch aus.
Als Ursache dieser klaren Abfuhr konnte man in der Folge alle möglichen Variationen hören: Mannschaftsaufstellung, Hitze, Taktik, untrainierte Spieler etc. Diejenigen aber, welche die Niederlage am schwersten berühren musste, liessen den Kopf nicht hängen. Sie schworen heimlich Räche, denn zwei Tage später fand ja die Nachtveranstaltung in Zürich statt (Schluss folgt.)
(Schluss)
Während die Schweden einige ihrer Ersatzspieler zum Zuge kommen liessen, stellte Zürich eine Mannschaft auf die Beine, die in ihrer Stärke nicht weit hinter der Nationalmannschaft stehen konnte. Bei angenehmer Witterung und prächtigem Scheinwerferlicht begann das Spiel in unheimlichen Tempo. Wieder fanden sich die Unseren nach kurzem Abtasten zuerst zu einer glänzenden Mannschaftsleistung zusammen und sie spielten mit einem Einsatz, wie er vielleicht gerad, in Basel etwas vermisst wurde. Kein Ball wurde «verloren» gegeben und machte einmal einer einen Fehler, so half ihm sein Nebenspieler kameradschaftlich denselben wieder gut zu machen. Eisern hielten sie sich an die gegebenen Instruktionen und verdient führten sie nach der ersten Halbzeit. Würde es wohl ein zweites Basel geben? Diesmal wurde die Frage bald nach Wiederbeginn trefflich beantwortet. Während man allgemein nun die schwedische Reaktion erwartete, setzten unsere Leute noch mehr Dampf auf. Es war ein prächtiger Handball, wie er wohl selten zu sehen ist. Daran hatten aber auch die Schweden und vor allem der Schiedsrichter ihren redlichen Anteil. Mit eiserner Disziplin und unter Aufbietung der letzten Energien kämpften die Burschen und landeten schliesslich einen Sieg, der weitherum helle Begeisterung auszulösen vermochte. Neidlos mussten die Schweden den Sieg der Schweizer anerkennen, wurde, er doch in einem äusserst fairen, mit restlosem Einsatz geführten Treffern erzielt.
Wo lag nun der Unterschied zwischen diesen beiden Spielen, werden sich viele gefragt haben? Ohne irgendwie Partei ergreifen zu wollen, glaube ich doch den Sieg der Zürcher Mannschaft als einen Erfolg der Taktik und der Moral bezeichnen zu dürfen. Wer gesehen hat, mit welcher Begeisterung jeder Einzelne am Kampfgeschehen sich beteiligt hat, musste unbedingt einen Unterschied zum Spiel in Basel feststellen. Sicherlich mag auch die ungewohnte Temperatur das ihre zum Misserfolg beigetragen haben, aber schliesslich hatten auch die Sieger unter den gleichen Verhältnissen zu kämpfen und wem logischerweise die Hitze mehr hätte zusetzen sollen, das zu entscheiden möchte ich dem Leser selbst überlassen.
Für mich haben die beiden Spiele nur mit aller Deutlichkeit bewiesen, dass unser Spielsystem, unsere Taktik nicht nur für das Auge schöner und für das Publikum attraktiver ist, sondern dass es sogar viele Möglichkeiten in sich birgt, damit zum Erfolg zu kommen, auch wenn der Gegner noch so stark und gefürchtet scheint.
Schon steht ja ein weiteres Spiel unserer Nationalmannschaft vor der Tür und ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Burschen das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen und die Basler Schlappe auswetzen werden.
Niederlagen sind da, um zu lernen! Dieser Grundsatz hat auch für die Handballer Gültigkeit und auch unsere Verantwortlichen werden ihre Lehren aus diesen Spielen gezogen haben.
Es ist kein Grund vorhanden, deswegen den Kopf hängen zu lassen. Beim kommenden Länderspiel weilen wir unsere Spieler mit «Hopp Schwyz» und Applaus in ihrer schweren Arbeit unterstützen, der Erfolg wird sicher nicht ausbleiben. -pt-
Die Mannschaften treten, die Schweizer rotweiss und die Schweden gelbblau, unter Leitung von Schiedsrichter Axel Ahm (Dänemark) wie folgt an:
Schweiz: Reust; Leemann, Dubs; Schwarz, Garzoni, Kugler; Schweizer, Bolli, Güdel, Jendly, Sulzer.
Schweden: Regneil: Larson, Schönberger; Olsson, Swerin, Ek; Jönsson, Ackerstedt, Juthage, Andreasson, Björckstrand.
Das Spiel beginnt gruselig. Schon in der ersten Minute muss Reust einen Penalty abwehren. Die Prachtsparade schafft aber Vertrauen und es geht eine ganze Viertelstunde, bis die gefürchteten Schweden zum ersten Erfolg durch Ackerstedt kommen. Sie greifen mit sieben Mann an und verteidigen dann wieder mit ebenso viel. Die Rotweissen finden allmählich das Rezept gegen diese Taktik mit steilen, raschen Vorstössen innen und an den Flügeln. Aus einem Dreier-Wirbel heraus schiesst Jendly den Ausgleich in der 21. Minute. Kurz darauf verwertet Güdel einen Freiwurf mit Saftschuss zum 2:1 und in der 26. Minute platziert er von links einen Schrägschuss an Regneils Netz zum 3:1. Auf der Gegenseite drückt Reust, der eine glänzende Partie liefert, einen gefährlichen Ball hechtend zur Ecke. Aber eine Minute nach Time (exakt geschaut) kann Ackerstedt noch auf 3:2 verbessern.
Die Schweden mussten gegen Schluss der ersten Halbzeit entgegen ihrer anfänglichen Methode öfters vier Mann in der Abwehr zurückbelassen, um die rasanten Verstösse der Rotweissen rechtzeitig abbremsen zu können. Leider war die Schiesskunst der Schweizer Stürmer zuerst nicht tellenmässig. Sonst wäre die Torausbeute höher ausgefallen. Aber das Resultat bis zur Pause ist für uns auch so erfreulich.
Aber nach der Pause drehen die Gäste wieder auf und schon nach 30 Sekunden Steht das Spiel 3:3 auf Treffer von Ackerstedt. Und in kurzen Intervallen, als die Schweden wie die Mäuse unsere Linien durchhuschen, muss sich Reust dreimal nach dem Ball im Netz bücken, bis Güdel mit Weitwurf auf 4:6 verbessert. Doch die weitere Dreierserie der Schweden folgt mit Weitwurf, Penalty und Durchbruch von Olsson, der dem knienden Reust das Leder über die Hände spielt. Der rote Sturm kommt selten mehr zu geschlossenen und gefährlichen Aktionen, während Reust immer mehr Arbeit erhält und auch in vermehrtem Masse Abwehrfehler begeht. So erzielt Ackerstedt mit seiner Hilfe das zehnte Tor, womit die Niederlage der Schweizer besiegelt ist; höher als man in den Vorschauen geahnt hatte.