Trainer: Karl Schmid
Torhüter: Worni Emil TV Unterstrass
Verteidiger: Dubs Ernst Grasshoppers, Osterwalder Hans BTV Aarau
Läufer: Strohmeier Walter Grasshoppers, Schwarz Otto Grasshoppers, Pfeiffer Konrad TV Unterstrass
Stürmer: Klöti Eduard TV Kaufleute Zürich, Bolli Jakob Grasshoppers, Güdel Edmond Grasshoppers, Jendly Marcel TV Länggasse, Bolliger Ulrich BTV Aarau
Torschützen: Klöti, Güdel, Bolliger je 3, Jendly 2, Bolli je 1
Unten v.l.: Güdel Edmond (3), Klöti Eduard (3), Schwarz Otto, Pfeiffer Konrad , Bolliger Ulrich (3), Osterwalder Hans , Strohmeier Walter , Bolli Jakob (1), Jendly Marcel (2), Dubs Ernst , Worni Emil
Ankunft in Sarajewo auf offenem Bahnhof!
Einlaufen auf dem Sportplatz Sarajewo
Begrüssung vor dem Spiel
Unten: Worni Emil TV Unterstrass hält
Die Schweiz in der Abwehr
Am Montagnachmittag erfolgte die Weiterreise nach Zagreb, wo man um Mitternacht ankam, herzlich empfangen und bewirtet von den Jugoslawen. Hier empfing Konsul Cuendet die Schweizer aufs herzlichste und war auch für die Weiterreise sehr besorgt, indem er seinen Kanzler Hr. Dr. Leu als Reisebegleiter delegierte. Nach 14-stündiger Fahrt erreichte hierauf die Expedition am Mittwochnachmittag Sarajewo, den Ort des Länderspiels gegen Jugoslawien. Schon nach fünf Stunden mussten die Spieler zum Kampfe antreten. Die Schweiz stellte sich vor 8000 Zuschauern dem Gegner und dem österreichischen Schiedsrichter Klima in der gleichen Besetzung wie in Graz. Da war über den Stand des jugoslawischen Handballs absolut im Dunkeln tappte, trug das Treffen von Anfang all eine eigene Note. Das Können der Gegner überraschte sehr, offenbar hatten sie in kürzester Zeil sehr viel gelernt, doch konnten sie mit einer Nachahmung des ,,Beton-Systems" nicht erfolgreich bestehen. Die Jugoslawen erwiesen sich jederzeit als faire, disziplinierte Spieler, die auch die Niederlage in ritterlicher Art entgegennahmen. Wenn man berücksichtigt, dass sie erst zwei Länderkämpfe gegen Belgien und Schweden ausgetragen haben, von denen sie den einen 17:2 gewannen und den andern 4:8 verloren, dann muss man auch von ihrer Spielweise beeindruckt sein. Aufgefallen sind ihre gute Kondition und grosse Schnelligkeit. Mit einem noch besseren Spielabschluss werden die Jugoslawen bald gefürchtete Gegner sein.
Über den Verlauf des Spiels ist zu sagen, dass dieses während der ganzen Zeit auf beachtlicher Stufe stand und den vollen Einsatz unserer Leute erforderte, um den Gastgeber bezwingen zu können. Zuerst gingen die Platzherren zweimal in Führung, um aber dann von den Schweizern endgültig abgelöst zu werden. Pausenstand 6:4. in der zweiten Hälfte hielten die Rotjacken den Vorsprung und blieben mit 12:7 sicherer Sieger.
Rückblick von unserem Berichterstatter E. S.: Die Handballer kehrten nach den Strapazen der beiden Begegnungen gegen Jugoslawien und Österreich mit vielen neuen Eindrücken und reichen Erfahrungen in die Heimat zurück. Auf den tagelangen Bahnfahrten auf dem Balkan stand in den Diskussionen recht oft das Ergebnis von Graz im Vordergrund, wo unsere Equipe eine knappe Niederlage entgegennehmen musste. Warum die Österreicher zu diesem eigentlich glücklichen Erfolg kamen, gibt es eine einfache Erklärung. Im gegnerischen Sturme überragten zwei markante Spieler, Untersberger und Kraft, dank ihrem unerhörten Einsatz und ihren Schussfähigkeiten alle übrigen Mitspieler. Ohne die beiden Stützen wäre Österreich eine Klasse schlechter. Punkto Fairness bekämen die Gayschek und Jurcik sehr schlechte Noten, denn hier konnten unsere Stürmer «ein Liedlein» singen. Wiederholt war Worni im Tor der letzte Retter aus der Gefahr. Unser Sturm fand in der zweiten Hälfte den Tritt nicht mehr, da die Stürmer oft zu hart und teilweise sehr unfair gestossen und gerempelt wurden.
Am Sonntagabend wurden die beiden Mannschaften am Bankett von einem Vertreter der Grazer Stadtbehörden begrüsst. Für die Teilnehmer war der erste Besuch in Jugoslawien ein Ereignis von besonderer Bedeutung. Andere Völker andere Sitten. Mit besonderem Stolz freute sich eine Hochschul-Mannschaft, dass sie im Training gegen unsere Rotjacken spielen durfte. Wie begeistert hier Handball getrieben wird, zeigte der Publikumsaufmarsch von rund 5000 Zuschauern, die unsere Elf sehen wollten.
Für die Schweizer war es ein besonderes Vergnügen, dass unser Konsul Cuendet in kleinem Kreise die Spieler und Begleiter begrüsste. Für seine freundlichen Bemühungen möchten wir auch an dieser Stelle unsern herzlichen Dank aussprechen.
Vom jugoslawischen Handball wussten wir vor dem Länderspiel herzlich wenig. Heute wissen wir, dass dort ein fairer, schneller und zweckmässiger Handball gespielt wird. Die Staatsliga umfasst 12 Mannschatten aus Zagreb, Sarajewo, Belgrad, Subotica, Skopje und Ljubljana. Der Handball-Klub Zagreb wurde in den letzten zwei Jahren Staatsmeister. Er stellte auch den Hauptharst der Nationalmannschaft.
Die Schweizer Nationalmannschaft hinterliess auch in Sarajewo einen vorzüglichen Eindruck. Das Treffen wickelte sich in einem äusserst fairen Rahmen (gegenüber dem Österreicher Spiel) ab. Leider übertrat unser Mittelläufer Otto Schwarz sehr bös den Fuss, so dass in der zweiten Hälfte Bertschinger eintreten musste. Da das Spiel erst um 16 Uhr begann, musste die Partie bei anbrechender Dunkelheit zu Ende geführt werden.
Wenn wir unsere Betrachtungen nun abschliessen, so gilt der Dank für diese glänzend organisierte Reise nach Zagreb und Sarajewo dem stets hilfsbereiten Reiseführer Professor Flander (Zagreb), der mit grosser Hingabe alle Wünsche den Schweizern von den Augen ablas. Allen Teilnehmern wird diese Balkanreise in lebendiger Erinnerung haften bleiben.
Das nächste Länderspiel gegen Jugoslawien dürfte voraussichtlich kommendes Jahr in der Schweiz stattfinden.