Trainer: Karl Schmid
Torhüter: Worni Emil TV Unterstrass
Verteidiger: Dubs Ernst Grasshoppers, Osterwalder Hans BTV Aarau
Läufer: Strohmeier Walter Grasshoppers, Schwarz Otto Grasshoppers, Pfeiffer Konrad TV Unterstrass
Stürmer: Klöti Eduard TV Kaufleute Zürich, Bolli Jakob Grasshoppers, Güdel Edmond Grasshoppers, Jendly Marcel TV Länggasse, Bolliger Ulrich BTV Aarau.
Torschützen: Klöti 3, Bolli, Jendly je 2, Güdel, Bolliger je 1
Unten hinten v.l.: Worni Emil, Dubs Ernst, Klöti Eduard, Schwarz Otto, Güdel Edmond, Pfeiffer Konrad, Bolliger Ulrich
Vorne v.l.: Bolli Jakob, Strohmeier Walter, Osterwalder Hans, Jendly Marcel
Österreich, hinten v.l.: Wilhelm Haller, ???, Hans Untersberger, Wolfgang Seelack, Karl Kraft. Vorne v.l. ???, Julius Ondreiska, Gerhard Maly, Gruber, Jurcik, Josef Krammer, Gaysek, Deutschmann.
Der österreichische Freiwurfspezialist Kraft und hinter ihm Untersberger. In der Mauer: Otto Schwarz und Konrad Pfeiffer.
Unten: Otto Schwarz greift an - Ernst Dubs beschwört
Bolli Jakob Grasshoppers ist der österreichischen Zange entwischt.
Emil Worni fängt im Sprung
Der siebente Länderkampf gegen Österreich endete vor rund 6000 Zuschauer mit einem knappen, aber in der zweiten Hälfte redlich verdienten Siege der Gastgeber.
Es war ja zu erwarten, dass die Österreicher nach dem Sieg über den Weltmeister Schweden den Zeitpunkt gekommen sahen, um sich für die letzten drei Niederlagen, denen nur ein Unentschieden gegenüberstand, an uns zu revanchieren.
Man war auch bei uns der Überzeugung, dass die Chancen für sie sehr gutstanden, zumal das Treffen in der Provinz vor sich gehen sollte, wo es bekanntlich meistens etwas härter zugeht. Die Revanche ist dem Gegner auch gelungen, wie das Resultat bezeugt, doch musste der Sieg hart erkämpft werden. Wie schon in den früheren Spielen, haben die Unsrigen nach der Pause wieder einen schwachen Moment gehabt und der hat Österreich genügt, um den Sieg an sich zu reissen.
AIs Mannschaft haben die Schweizer gefallen. Gross war wieder der Schlussmann; aber auch die anderen Linien haben ihre Sache gut gemacht. Doch fehlten unserem Sturm die überragenden Könner, wie sie der Gegner in Kraft und Untersberger besass. Ohne die beiden wäre wahrscheinlich auch Österreich nicht um eine weitere Niederlage herumgekommen.
Wir kommen in der nächsten Nummer nochmals eingehender auf das Spiel zurück, dann kennen wir auch den Spielverlauf gegen Jugoslawien, den zweiten Gegner unserer Mannschaft. Hier noch die Aufstellungen:
Schweiz: Worni (Unterstrass), Dubs (Grasshoppers), Osterwalder (Aarau) Strohmeier, Schwarz (Grasshoppers), Pfeiffer (Unterstrass); Klöti (Kaufleute), Bolli, Güdel (Grasshoppers), Jendly (Länggasse), Bolliger II (Aarau).
Österreich: Ondreiska, Graber, Jureiki; Haller, Krammer, Gayschek; Maly, Kraft, Seelack, Untersberger, Deutschmann.
Die Torschützen: Klöti (3), Bolli (2). Jendly (2), Güdel, Bolliger. Untersberger (5), Kraft (4), Krammer, Deutschmann, Seelack.
Schiedsrichter: Flander (Jugoslawien).
Wir haben in der letzten Nummer das Länderspiel gegen Österreich noch kurz streifen und auch das Resultat gegen Jugoslawien noch melden können.
Heute können wir uns in aller Ruhe nochmals mit beiden Länderkämpfen eingehend beschäftigen und neben den Reise- und Spielberichten auch einige kritische Stimmen zum Wort kommen lassen. Über die sich über 3000 km erstreckende und vier Länder berührende Reise liesse sich sehr viel schreiben doch lässt uns der knappe Platz nicht viel Spielraum dazu.
Nach einer über 18-stündigen Bahnfahrt war die Expedition am Samstagnachmittag ohne jeden Zwischenfall in der steirischen Hauptstadt eingetroffen, herzlich begrüsst durch die Spitzen des dortigen Handballverbandes. Die Fahrt bei prächtigem Herbstwetter durch die Alpenlandschaften Österreichs war ein besonderer Genuss gewesen. Nach der langen Reise wurde in verständlicher Weise auf grössere Unternehmungen verzichtet und nach einem kurzen Trainingsgalopp von den Spielern bald die Zimmer aufgesucht.
Auf österreichischer Seite sah man dem Spiel mit grösster Zuversicht entgegen, rechnete man doch wieder einmal mit einem Siege gegen die Eidgenossen, die in den fünf Begegnungen seit dem Kriege immer das bessere Ende für sich behalten hatten. Da aber auch in unserem Lager kein Grund für eine pessimistische Einstellung vorhanden war, durfte man sich auf einen grossen und harten Kampf gefasst machen.
Die Schweizer begannen das Spiel nicht schlecht, belagerte das gegnerische Tor auch einige Zeit. Doch eröffnete der schussgewaltige Halblinke Untersberger nach fünf Minuten den Torreigen für Österreich. Bolliger glich kurz darauf aus. Und schon waren die Österreicher wieder am Zug. Die Angriffe der Schweizer wurden hierauf lebendiger. Bolli und Klöti sorgten erstmals für eine Führung. Der gefürchtete Freiwurfspezialist Kraft reduzierte den Vorsprung wieder, dann zogen aber die Rothemden durch prächtige Kombinationstore auf 6:3 davon. Recht bewegt waren noch die letzten Minuten vor der Pause. Kraft verkürzte durch Bombenschuss und Güdel buchte durch Penalty Nr. 7. Jedoch konnten Untersberger und Kraft bis zur Pause auf 7:6 aufholen. Mit etwas mehr Glück hätten die Schweizer höher führen sollen.
Nach der Pause ergriff der österreichische Sturm resolut die Initiative und die Unsrigen kamen leicht ins Schwimmen. Schon nach fünf Minuten stand das Resultat 9:7 für Österreich. Die Schweizer Stürmer konnten sich gegen die mit mehr körperlichem Einsatz kämpfenden Gegner nicht mehr durchsetzen - eine Beobachtung, die wir auch in den Spielen gegen Saarland gemacht haben. Es gelang den Unsrigen sich wieder aufzufangen und durch zwei Freiwurf Tore von Kiöti nochmals den Gleichstand herzustellen. Dann aber beherrschten die Gegner das Feld souverän und nützten eine vorübergehende Schwäche unserer Deckung geschickt aus und buchten unter grösster Begeisterung der Zuschauer die Siegestore.
Österreich gewann dieses 7. Länderspiel verdient. Den aller grössten Anteil am Siege aber hatten die beiden Stürmer Kraft und Untersberger, denen wir zur Zeit keine annähernd gleichwertigen Stürmer gegenüber stellen können.
Der Glanzpunkt unserer Mannschaft war Torhüter Worni. Er hat durch sein hervorragendes Können die Schweizer vor einer grösseren Niederlage verschont. Durch seine tollkühnen Paraden hat er das Publikum in grösste Begeisterung versetzt. Dubs und Pfeiffer spielten sehr gut. Osterwalder hatte mit der Markierung des gefährlichsten Mannes (Untersberger) nicht immer den gewünschten Erfolg. Bolli und Klöti waren die besten Stürmer. Güdel wurde sehr stark beschattet.
Der Schiedsrichter Flander, Jugoslawien, war dem Spiel wohl ein aufmerksamer Leiter, griff aber zu wenig durch, als Österreich in der zweiten Hälfte zur Sicherung des Vorsprunges alle Mittel recht genug waren.
Kritische Betrachtungen von Emil Horle: Die härtere Mannschaft mit einem überragenden Einzelspieler war diesmal der glücklichere Sieger. In unserer Mannschaft hatten wir keinen Versager, auch nicht einen schwachen Punkt, aber wir verfügten nicht über einen Einzelkönner wie Untersberger, dem die österreichischen Journalisten unumwunden den Sieg zuschrieben. Die Schweiz hat als Mannschaft besser gefallen. Leider waren nicht alle Stürmer in Schusslaune; mag sein, dass das harte Angehen der österreichischen Deckung den einen oder andern aus dem Gleichgewicht geworfen hat.
Am Montagnachmittag erfolgte ... im nächsten Unterkapitel geht der Reisebericht weiter.