Trainer: Karl Schmid
Torhüter: Worni Emil Grasshoppers
Verteidiger: Dubs Ernst Grasshoppers, Osterwalder Hans BTV Aarau
Läufer: Kuhn ? TV Unterstrass, Pfeiffer Konrad TV Unterstrass, Garzoni Gino Grasshoppers
Stürmer: Klöti Eduard TV Kaufleute Zürich, Güdel Edmond Grasshoppers, Bolliger Ulrich BTV Aarau, Bolli Jakob Grasshoppers, Hofer Walter Grasshoppers.
Torschützen: Klöti 5, Pfeiffer 4, Güdel, Bolliger, Bolli, Hofer je 2, Dubs E. 1
Unten v.l.: Güdel Edmond, Hofer Walter, Klöti Eduard, Pfeiffer Konrad, Bolliger Ulrich, Osterwalder Hans, Bolli Jakob, Garzoni Gino, Kuhn, Dubs Ernst, Worni Emil.
Oben links: Begrüssung durch Bundespräsident Hoffmann: Klöti Eduard, Pfeiffer Kornrad, Bolliger Ulrich, Osterwalder Hans, Bolli Jakob
Worni Emil Grasshoppers hält sicher.
Oben Links: Edy Klöti passt...und Jakob Bolli startet
Worni Emil Grasshoppers mit einer tollen Parade.
Das erste Länderspiel zwischen der Schweiz und dem Saarland am 4. Juni in Saarbrücken ergab einen schönen Sieg der Schweizer, der in einem beidseitig offenen und ritterlichen Kampf erzielt wurde. Da der Gegner das gleiche offene und damit schöne Spiel pflegt, war ein interessantes und abwechslungsvolles Spiel zum Voraus gegeben. Die Zuschauer wurden wirklich nicht enttäuscht und konnten sich fortwährend an schönen Einzel- oder Gesamtaktionen speziell der Unsrigen begeistern.
Bevor wir aber auf das Spiel eingehen, möchten wir doch noch einiges über das Vorausgegangene berichten. Unsere Mannschaft besammelte sich mit dem Präsidenten des HBA, Hans Baumann, einem vollzähligen Selektionsausschuss und weiterer Begleiter am frühen Samstagnachmittag in Basel. Die Reiseleitung lag in den Händen von Albert Wagner. In gut sechs Stunden hoffte man mit dem Car, über Colmar, Schlettstadt, Sabern und Saargemünd Saarbrücken zu erreichen. Eine Panne unterwegs Verzögerte aber die Ankunft um volle drei Stunden. Dadurch kamen wir um den Anblick eines interessanten Ausschnittes des kleinen Saarlandes. Um Mitternacht am Ziel unserer Reise von den tapfer ausharrenden Offiziellen des Saarländischen Handballbundes herzlich empfangen, begab sich die Mannschaft nach einem kurzen Essen sofort zur Ruhe.
Am Sonntagvormittag fand sodann im Rathaus ein Empfang der Gäste durch den stellvertretenden Bürgermeister statt, dem Ministerpräsident J. Hoffmann, Kultusminister Dr. Straus, der Präsident des Saarländischen Sportverbandes Helmer und weitere prominente Persönlichkeiten aus Sport und Politik beiwohnten. Sehr angenehm auffallend war der schmucke, gediegene Rahmen des Empfanges und der hohe Gehalt der an diesem gewechselten Ansprachen. Die saarländischen Handballfreunde sind hocherfreut, dass gerade sie den Reigen der Länderkämpfe eröffnen durften und dass der Gegner ausgerechnet die Schweiz ist, mit der die Saar so viel ähnliches hat und der man nach den schrecklichen Kriegsereignissen für die grosse Hilfeleistung so viel Dank schuldet. Saarbrücken allein war bis zu 85 Prozent zerstört, ist aber heute zu einem schönen Teil wieder instandgestellt.
Das Spiel. Nach einem Jugendpokalspiel betreten beide Mannschaften gemeinsam das Spielfeld - ein topfebener Schlackenboden, die Schweizer im bekannten Tenue, die Saarländer in weissen Leibchen und hellblauen Hosen, begrüsst vom Ministerpräsidenten.
Die Schweizer spielen in der angekündeten Aufstellung: Worni (Unterstrass); Dubs (Grasshoppers), Osterwalder (BTV Aarau); Kuhn (Unterstrass), Garzoni (Grasshoppers), Pfeiffer (Unterstrass); Klöti (Kaufleute Zürich), Güdel (Grasshoppers), Bolliger (BTV Aarau), Boni und Hofer (Grasshoppers).
Die Saarländer: Heinrich; Kirch, Lotz; Hager, Hürther, Taller; Rohe, Hess, Unbehend, Jung, Leistenschneider. Es ist schön, aber sehr heiss, der Grund, dass der Besuch stark hinter den Erwartungen zurückbleibt und nur rund 4000 Zuschauer den grossen Platz umsäumen.
Schon nach einer Minute eröffnet Pfeiffer als sechster mitgegangener Stürmer den Torreigen, um zwei Minuten später das Tor zu verfehlen. In der vierten Minute spielt sich Hofer frei und schiesst Nummer zwei. Eine Minute später heisst es durch Güdel schon 3:0. Die Schweizer kommen immer wieder frei, da der Gegner schlecht deckt und kein Rezept gegen den Sechs-Mann-Sturm findet. Plötzlich steht aber der gegnerische Mittelstürmer vor unserem Tor und lässt Worni keine Chance zur Abwehr. Drei Minuten später kann wiederum Pfeiffer auf 4:2 erhöhen. Dann haben die Unsrigen Glück, da Worni einen Schuss und Nachschuss glänzend meistert. Zwischenhinein holt der linke Flügel ein Tor auf. In der 12. Minute heisst es 5:2 durch Bolli, der von der Mitte aus allein durchgegangen ist. Im Gegenstoss erzielt wieder der linke Flügel ein Tor, dieser gefährliche Mann wird von unserem rechten Läufer immer wieder laufen gelassen. Nach Ablauf der ersten Viertelstunde erzielt Klöti hintereinander zwei Tore. Die Saarländer können aber sofort wieder ein solches aufholen. Von da ab sind es die Schweizer, die in regelmässigen Intervallen durch Bolliger, Pfeiffer, KIöti und wieder Bolliger das Halbzeitresultat herstellen.
Die zweite Hälfte beginnt mit einer bösen Überraschung für uns. Mit dem Anwürf geht Hess durch und schiesst 11:5 ein. Fünf Minuten später heisst es 11:7 durch zwei Tore des Mittelstürmers. Der Gegner spielt nun plötzlich zielstrebig und rasch. Auch der Torhüter, der vor der Pause der schwächste Mann war, hält nun die besten Sachen. Unsere Deckung schwimmt zehn Minuten lang bedenklich. In der 40. Minute hält Heinrich sogar einen Penalty von Bolliger. Erst ein Tor durch unseren Verteidiger Dubs (!) wendet langsam wieder das Blatt. Die Saarländer verfallen wieder in ihre Fehler, zu sehr in die Breite und zu umständig zu spielen. In dieser Phase zeichnet sich Worni wiederholt aus, was ihm grossen Beifall der sehr objektiven Zuschauer einträgt und uns vor einem schlimmeren Ende bewahrt. Nun sind aber die Unsrigen wieder an der Reihe und erhöhen durch Güdel, Pfeiffer, Klöti und wieder Klöti auf 17:7, bis der Gegner fünf Minuten vor Schluss aus Abseits ein Tor aufholt und anschliessend zufolge Desorientierung unserer Deckung zu einem weiteren kommt. In den letzten Sekunden stellt Bolli durch einen indirekten Freiwurf das Endresultat her.
Einige Betrachtungen. Beide Mannschaften spielten Manndeckung. Das Spiel war dadurch offener, rascher und abwechslungsreicher. Die Saarländer waren in ihren Bewegungen zu hastig, zu kompliziert und spielten vor dem Tor zu sehr in die Breite. Die gegnerische Deckung war anfänglich gar nicht im Bild und liess unsere Spieler immer wieder laufen. Der Torhüter war in der ersten Hälfte unsicher und an einigen Toren schuld, hielt sich nach der Pause dann sehr gut. Der Gegner war ehrgeizig, verlegte sich nicht aufs Mauern und war jederzeit ein fairer Verlierer. Die Schweizer haben die in sie gesetzten Erwartungen gehalten. Man bekam sehr schöne Einzelleistungen zu sehen und es gediehen auch wiederholt Aktionen über mehrere Spieler. Sehr wirkungsvoll war das Mitgehen eines Läufers als sechster Stürmer. Worni im Tor hatte einen Glanztag und kann für die erhaltenen Tore nicht verantwortlich gemacht werden. In der Deckung schien es aber nicht immer am besten zu stehen! Eine Umstellung in der Pause brachte einige Besserung.
Das Spiel war schön. Der Selektionsausschuss wird die Mängel, die da festzustellen waren, bis zum nächsten Mal bestimmt beheben können.
Der Schiedsrichter Berret aus Paris war aufmerksam und sehr genau.
Die Tore für die Schweiz schossen: Klöti 5, Pfeiffer 4, Güdel, Hofer, Bolli, Bolliger je 2 und Dubs 1.
Pressestimmen aus der Saar: Die Schweizer haben heute einen wohlverdienten Sieg über unsere Vertretung errungen. Die fairen Schweizer erwarben sich grosse Sympathien in der Saar. Der Tormann Worni erntete oftmals brausenden Beifall. Der Spielauftrag für die Schweizer Mannschaft, mit sechs Mann zu stürmen und abzuwehren, verlief programmgemäss und trug dazu bei, das Torergebnis sehr hoch zu gestalten. Der linke Läufer (Pfeiffer) verstärkte bei eigenem Ballbesitz sofort seine Sturmreihe und fand dabei Gelegenheit, wertvolle Tore zu schiessen… RF.