Torhüter: Burger Charles BTV Aarau, Ersatz Rädersdorf Charles TV Länggasse Bern
Verteidiger: Trachsel Hansueli BTV Aarau, Loretan Toni TV Oberseminar
Läufer: Sieber K. Pfadi Sporttrupp Zürich, Schwarz Otto Grasshoppers, Burr ?
Stürmer: Hüssy Hanswerner BTV Aarau, Aeschlimann Max TV Länggasse Bern, Lehmann Heinz TV Oberseminar, Liniger Max Oberseminar, Bochsler Peter Pfadi Winterthur
Ersatz: Keller Erich LC Zürich
Torschützen: Aeschlimann 8, Lehmann 3, Hüssy 2, Sieber K., Schwarz, Bochsler, Keller je 1
Die siegreichen Schweizer v.l.: Schwarz Otto, Burger Charles, Rädersdorf Charles, Lehmann Heinz, Bochsler Peter, Loretan Toni, Sieber K., Aeschlimann Max, Trachsel Hansueli, Keller Erich, Hüssy Hanswerner, Burr ?, Reichlin, Liniger Max
...während dem Spiel der Hymne.
Unten links: Offizielle Begrüssung durch Regierungsrat Dr. Bachmann mit HBA-Präsident Albert Wagner und den Spielern Captain Otto Schwarz, Charly Burger und Charles Rädersdorf
Ein herrlicher Sprungwurf von Steffelbauer über Burr #6 hinweg. Loretan #4 nimmt sich des Mittelstürmers Jury #9 an. Man beachte Einsatz und Konzentration der fünf Akteure!
Unten links: Lehmann Heinz TV Oberseminar (3) Schiesst sein 3. Tor.
Keller Erich LC Zürich (1) im Sprung
Unten links: Lehmann Heinz TV Oberseminar (3) hat gesperrt...Aeschlimann TV Länggasse Bern (8) im Sprungschuss
Österreich im Abschluss; Loretan, Burr und Sieber decken.
Unten links: Und wieder kam Aeschlimann zum Schuss; Schwarz und Liniger sind markiert.
Heinz Lehmann und Max Liniger in voller Aktion
wf. Den Untertitel zu unserem Bericht vom Aarauer Länderspiel lieferte HBA-Präsident Albert Wagner während seiner brillanten Ansprache beim anschliessenden Bankett im Aarauer Bahnhof buffet, indem er die Urteile prominenter Gäste in diesem einen Satz zusammenfasste. Wahrlich, es gab an diesem prächtigen Herbstnachmittag wenigstens für uns Schweizer nur Erfreuliches zu konstatieren; daran partizipieren die Aktiven des Spiels wie die Kameraden des Bürgertumvereins Aarau als Organisatoren gleichermassen. Dass unsere sympathischen Gäste anderseits nicht ganz zufrieden waren, können wir ihnen nachfühlen. Rein äusserlich trug der BTV Aarau einmal mehr zu einem flotten Erfolg der Veranstaltung bei, denn es klappte alles aufs allerbeste angefangen von der Vorarbeit auf dem Pressesektor durch Dr. Kurt Lareida, über die klare Presseorientierung durch ihn und unseren HBA-Präsidenten Albert Wagner bis zur klugen Disposition auf dem prächtig hergerichteten «Brügglifeld» und dem abschliessenden Zusammensein beim Banqett, das natürlich auch seinen Teil von der vorzüglichen Stimmung im Schweizerlager «abbekam». Wahrlich, die Aarauer verdienen ein hohes Lob für die Arbeit auf allen Sektoren. Das einzige, was man eigentlich bemängeln könnte, ist, dass man nie Gelegenheit bekam, OK-Präsident Hans Zinniker auch als Rhetoriker zu geniessen… Mit 5400 zahlenden Zuschauern (worunter über 1000 Schüler zu reduziertem Preis) dürfte schliesslich auch das finanzielle Ergebnis zufriedenstellend ausfallen, und zwar sowohl für die Bürgerturner wie den HBA, dessen Kassier ja in Personalunion auch als OK-Präsident wirkte. Wirklich: Aarau hat seinen Ruf als Handball-Hochburg par excellence einmal mehr eindrücklich unter Beweis gestellt und bekräftigt!
Unsere Gäste trafen erst am Samstagnachmittag in Aarau ein, wie auch die Schweizer, welche am Samstagabend in bester Stimmung waren. Beide Mannschaften wurden am Sonntagmorgen im «Turmstübli» in gediegener Weise durch die Stadtbehörden empfangen. Ab 13.30 Uhr wurde auf dem «Brügglifeld» das recht gute Juniorenvorspiel zwischen Aarau und den Grasshoppers, welche 16:8 siegten, ausgetragen. Zur gleichen Zeit begann für die fast 40 gemeldeten Journalisten - wozu auch die Radio- und Fernsehreporter zu zählen sind - im «Aarauerhof» die Presseorientierung, eingeleitet durch Redaktor Dr. Kurt Lareida, welcher im «Aargauer Tagblatt» zwei einzigartig-vorbildliche Vorschauen erscheinen liess. Als Ehrengäste wurden gemeldet: Dr. K. Mais, österreichischer Generalkonsul; Dr. E. Bachmann, Regierungsrat; Präsident Dr. Fritz Zinniker, A. Hartmann und O. Raas für den Aarauer Gemeinderat; Oberstlt. Fritz Gebhard, Kdt. Inf. Rgt. 23, als Vertreter der 5. Division; Oberst Rigonalli für das Aarauer Waffenplatz-Kommando; E. Hirt, Direktor der ETS Magglingen; Hans E. Keller, Zentralpräsident ETV; A. Bauer für den SALV; E. Zehnder, Zentralpräsident SKTSV; Max Rinkenburger, Finanzminister der lHF, und Dr. Jules Faure für den SLL.
An der Pressekonferenz erfuhr man, dass die Gäste, welche durch ihren neuen Verbandspräsidenten Stipkowitsch, Verbandstrainer Haller und Bundeskapitän lng. Grassinger vertreten waren, den Kampf sehr ernst nehmen, dass sie aber leider wegen Erkrankung auf ihren Rechtsinnen Maly verzichten müssten. Auch die Schweizer hatten in Altorfer (Grippe) einen wichtigen Spieler zu ersetzen. Vereinbart wurde der beidseitige, international reglementierte Einsatz je eines Feldspielers, zuzüglich natürlich des zweiten Torhüters. Vor dem Spiel schliesslich konzertierte die stramme Aarauer Stadtmusik und schon betraten die beiden Mannschaften das gut gewalzte, sauber hergerichtete Terrain. Begrüsst wurden sie durch Dr. Bachmann und Dr. Mais sowie die beiden HBA-Präsidenten; Otto Schwarz, am Abend mit der goldenen HBA-Nadel ausgezeichnet, erhielt als 40-facher Jubilar Sonderbeifall und schon konnte es unter Leitung des guten französischen Schiedsrichters Bourgeois, flankiert von den Torraumrichtern Maeder (Buchs) und Röthlisberger (Biel), losgehen!
Schweiz: Burger; Trachsel, Loretan; Sieber, Schwarz, Burr; Hüssy, Aeschlimann, Lehmann, Liniger, Bochsler; Auswechselspieler: Rädersdorf, Keller.
Österreich: Kepplinger; Mühleder, Alt; Schottenhammel, Payreder, Grof ; Steffelbauer, Jury, Brandstetter, Preschl, Weinhappel; Auswechselspieler: Schwarz (Tor), Binderbauer.
Schon nach 20 Sekunden musste Loretan die «Notbremse» ziehen; Steffelbauers Penalty bedeutete prompt das 0:1. Rasch wurde Kepplinger zu einigen Glanzparaden gezwungen, bevor Aeschlimann das 1:1 erzielte. Der Langgässler sowie Liniger trafen hernach nur die Latte und erst in der 12. Minute skorte wieder Aeschlimann zum 2:1. Schwarz überschoss und wurde von Steffelbauer auf der andern Seite imitiert. Genau nach 15 Minuten erhöhte wieder Aeschlimann auf 3:1 und auch die beiden nächsten Tore sahen ihn als Schützen, 5:1 in den 21. Minute. Lehmann, gefoult, schoss den Penalty selbst zum 6:1 in die Maschen und erst jetzt gelang den Gästen durch Steffelbauer das erste «normale» Goal. Keller, soeben eingetreten, führte sich mit dem 7:2 sogleich gut ein, dann bombardierten die Weissen (Österreich) zweimal Burgers Goalpfosten. Binderbauer verkürzte auf 7:3, doch postwendend schoss Aeschlimann sein sechstes Goal und noch vor der Pause erzielten Bochsler - bei 7 Schweizern im Angriffsdrittel - sowie Sieber (nach wunderschönem Fünferwechsel) die nächsten Tore zum klaren 10:3.
Die ersten 8 Minuten der zweiten Halbzeit kennen wir aus «telephonischen Gründen» nur vom Hörensagen: 10:4 durch Brandstätter, 11:4 durch Hüssy, 12:4 durch Penalty von Schwarz und 13:4 durch Aeschlimann. Wieder zurück; sahen wir Binderbauers Goal wegen Übertretens annulliert, dann traf Lehmann die hohe Ecke zum 14:4 (9. Minute)! Steffelbauer verkürzte anschliessend auf 14:7, wobei Nummer 6 vom rechten Torpfosten via Burgers Brust ins Goal flog. Brandstätter und wieder Steffelbauer reduzierten auf 14:9 (16. Minute), womit die Gäste Morgenluft witterten, aber gleich das nächste Schweizertor durch Hüssy einstecken mussten; der Flügel wand sich prächtig durch die Gästedeckung. Weinhappel verkürzte bis zur 23. Minute auf 15:11, obwohl Steffelbauer verletzt austrat und, kaum wieder drin, nachher endgültig abtreten musste. Dann skorte Lehmann, doch gab der Schiedsrichter Penalty, den Liniger hoch an den rechten Pfosten knallte. Dafür gelang Aeschlimann das 16:11. Lehmann war hernach der letzte Schweizer Schütze (17:11), denn in den beiden Schlussminuten verkürzte Jury und Binderbauer noch auf 17:13.
Beginnen wir unseren Kommentar mit unseren Gästen, welche mit ihrer Leistung, vorab derjenigen der ersten 30 Minuten, nicht zufrieden waren, Konditionell gut vorbereitet, fanden sie sich zuerst nie zu einer Einheit; vorne gingen viele Zuspiele verloren und wurde das Flügelspiel vernachlässigt. Wahrscheinlich auch zufolge geringerer Gegenwirkung, kam der Gästesturm, nach 40 Minuten besser zur Geltung. Die Frage, wie das Resultat ohne Steffelbauers Verletzung zuletzt gelautet haben würde, wollen wir nicht untersuchen… Torhüter Kepplinger begann in grossem Stil; ihm verdankten es die Weissen, dass das Skore eine Viertelstunde lang recht knapp war. Gemessen an den letzten guten Resultaten der Österreicher wird man den Verdacht nicht los, sie hätten diesmal schwächer als sonst gespielt. Aber: man spielt immer so gut, wie es der Gegner zulässt! Natürlich ragte erwartungsgemäss Steffelbauer als weitaus wirkungsvollster Angreifer heraus - man sehe sich nur unser Bild an, um zu ermessen, wie wuchtig der Linkshänder schiessen, täuschen und durchtanken kann. Ihm am nächsten kamen Auswechselspieler Brandstätter sowie - mit einigen Abstrichen - Weinhappel, die aber alle zu wenig Platz hielten.
Unseren Schweizern hat man, offen gestanden, keinen grossen Kredit eingeräumt. Umso freudiger ist die Überraschung, wobei wir die Betonung weniger auf das nackte Resultat legen möchten, als vielmehr auf die Art und Weise, wie die ganze Mannschaft gespielt hat: schwungvoll, schnell, in der Deckung sauber und im Angriff voll verwirrender Varianten, Burger hatte eine famose erste Halbzeit und eine, etwas schwächere zweite. Seine weiten Abwürfe jedoch kompensierten das eine oder andere «vermeidbare» Goal bei weitem unglaublich, was er unseren Stürmern an Laufarbeit ersparte! Hinten war Schwarz ein würdiger Jubilar; neben ihm sei die Leistung Burrs hervorgehoben, dem die Bewachung Steffelbauers übertragen war, «Pole» tat das wirkungsvoll, sauber und so gut, dass auch sein «comeback» eindrucksvoll ausfiel. Trachsel, Loretan ergänzten die Abwehr gut; Sieber stiess gerne mit dem Angriff vor, fehlte aber zweimal in entscheidenden Momenten; dafür war sein Goal am Schluss der ersten Halbzeit eine feine Leistung.
Natürlich gehört vorne Aeschlimann mit Abstand die beste Note. Der Länggässler kam in seinem 2. Länderspiel ganz gross heraus. Fünf Tore ohne Unterbruch zu schiessen, ist das Produkt einer diesmal besonders hervorragenden Schussauswertung. Man darf aber nicht übersehen, dass er in Lehmann und Liniger zwei vortreffliche «Vorarbeiter» zur Seite hatte. Die beiden Leutnants waren für uns - unter Berücksichtigung ihres Trainingmangels - die positiven Überraschungen des Spiels. Sicher ist, dass wir hier ein lnnentrio beisammen haben, das noch allerhand verspricht! Schien es anfänglich, dass Hüssy schwer vernachlässigt werde - seine Position weit draussen entsprach aber der Taktik -, so hat sich der «Herr Doktor» doch gerade im rechten Moment (beim 14:9) als vorzüglicher Teamspieler erwiesen, denn sein Goal war wohl eines der wichtigsten der Partie. Bochsler hingegen kam über eine Durchschnittsleistung nicht hinaus. Kellers Talent blitzte in jenem Moment auf, als er, kaum als Auswechselspieler eingesetzt, von hinten her ein herrliches Goal schoss. Fassen wir zusammen: Unser Team hat weit mehr gegeben, als man erwarten durfte. Noch ist bei weitem nicht lange alles «vergoldet» und bleiben einige Posten im Team besser zu besetzen - bei seriöser Weiterarbeit aber darf man hoffen, dass die Periode der Umstellung doch recht bald überwunden sein wird - Fernziel muss die Weltmeisterschaft 1959 sein, welche in Österreich acht Mannschaften vereinigen wird, wovon deren 6 durch Ausscheidungsspiele ermittelt werden müssen.
Die Torschützen:
Aeschlimann (8), Lehmann (3), Hüssy (2), Bochsler, Sieber, Keller und Schwarz für die Schweiz;
Steffelbauer (6), Binderbauer (2), Brandstätter (2), Weinhappel (2) und Jury für Österreich.