Trainer: Karl Schmid, Hansjakob Bertschinger, Max Bettina
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Spiess Hans Grasshoppers, Fricker Niklaus TRTV 1879 Basel
Läufer: Altdorfer Max Grasshoppers, Loretan Toni TV Oberseminar, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Jost ? LC Zürich, Burkhardt Adolf, Dölf BSV Bern, Captain Lehmann Heinz BSV Bern, Riess Fritz Grasshoppers, Seiler Armin Grasshoppers, Nünlist René BTV Aarau
Torschützen: Nünlist 5, Riess 4, Seiler 3, Schmid M., Lehmann je 2, Loretan, Jost, Burkhardt je 1
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In den Berichten: ...mit dem Flugzeug nach Amsterdam, Grachtenrundfahrt, Hotelbezug in Den Haag und von einem Rekord.
wf. Zwischen grüne Hecken und die typischen holländischen Backsteinhäuser eingebettet, nimmt sich das Laakkwartier-Stadiönchen in Den Haag recht nett aus; dazu war mit 4000 Zuschauern ein hübscher Rahmen vorhanden, als die beiden Nationalmannschaften Hollands und der Schweiz zum 9. Länderspiel aufmarschierten. Leider ging es auch diesmal nicht ohne die scheinbar unvermeidliche Verspätung ab, welche jeweils die Journalisten, die doch die Tagespresse telephonisch informieren sollten, auf eine arge Nervenprobe stellt… Ein Regiefehler soll auch schuld daran gewesen sein, dass die Schweizer in ihren leuchtend roten Trainern ziemlich spät ins Stadion kamen. Per Flugzeug hatte die Expedition - mit HBA-Präsident Albert Jordan und Reiseleiter Werner Kim und den drei Technikern K. Schmid, Hj. Bertschinger und Max Bettina an der Spitze - Kloten am Samstag verlassen, hernach eine Grachtenrundfahrt in Amsterdam genossen und sich dann in zwei Trainings auf das Spiel vorbereitet. Da wir dieser «Luft-Expedition» nicht angehörten, können wir unsern Lesern darüber nichts, auch nicht vom Rückflug, welcher am Montag vonstatten ging, erzählen.
Natürlich berichtet man gerne von einem Sieg und noch angenehmer ist’s, einen 19:6-Erfolg zu schildern, besonders wenn darin ein Rekord enthalten ist, nämlich die wohl einmalige Leistung, in einem Länderspiel 12:0 zu führen, ehe dem Gegner auch ein Goal gelingt. Aber unser Eindruck vom Holland-Spiel war vor allem der, dass wir heute ein Team besitzen, das diesen Namen verdient und welches offensichtlich heute den Nutzen aus den enormen Anstrengungen zieht, welche letztes Jahr auf die Weltmeisterschaft hin unternommen worden sind. Und ein Schreiben, das uns Karl Schmid zukommen liess, verrät, dass unser Eindruck von einem zweiten «Holland-Aspekt», nämlich der Vorbereitung aufs Deutschland-Spiel, richtig war. Es ist nichts ausgeplaudert, wenn wir sagen, dass Spieler und Techniker am 26. Juni in Aarau gegen den Weltmeister gut abschneiden möchten. Diesem Ziel diente auch eine neuerliche Aufstellungsüberraschung, welche wir erst erfuhren, als die Mannschaft ins Stadion kam: Der Berner Dölf Burkhardt war aus Paris her, wo er seit einigen Wochen studienhalber weilt, zur Expedition gestossen, um als Auswechselspieler mit dabei zu sein. Damit aber kommen wir bereits zur
Und um bei der Berufung Burkhardt's zu bleiben: Falls sein Einsatz als rechter Flügel ein Experiment gewesen ist, dann hat dieses wohl ein negatives Ergebnis gezeitigt. Der BSV-Spielmacher ist kein Aussenstürmer. Überhaupt liegt das Stürmerproblem noch immer beim Rechtsaussen. In Bregenz schlug sich Liniger gut; diesmal musste er dem LCZler Jost weichen, dem in der zweiten Halbzeit sein erstes Länderspieltor gelang und den man weiter im Auge behalten wird. Da Bruno Schmid beruflich in Genf weilt und weder Liniger, noch Jost oder Burkhardt «einschlugen» wird die Suche nach einem dem linken Stürmertandem Seiler/Nünlist ebenbürtigen rechten Flügel weiter gehen. Erneut war Lehmann - diesmal Mannschaftsführer - der am meisten hinten aushelfende Stürmer; ihm war, Irrtum vorbehalten, auch der einzige verschuldete Penalty zuzuschreiben. Die beiden der Schweiz zugesprochenen Strafwürfe schoss umgekehrt auch er ins Netz. Riess war diesmal ein erfolgreicherer Schütze als in Bregenz, und zusammen mit Seiler/Nünlist, beide scheinbar nicht ganz fit, schoss er 12 Goals. Einen Abstrich muss sich das Stürmersextett nur punkto 2. Halbzeit gefallen lassen, wo ein bisschen viel «glismet» d.h. der Ball zu spät abgespielt und Hollands Deckung selten mehr ausgespielt wurde.
Wesentlichen Anteil am famosen Stürmerspiel der ersten Halbzeit hatte aber wiederum Burger. Selbst grossartig spielend, mit einer Seelenruhe sondergleichen, warf Charly den Ball seinen Stürmern immer wieder so weit nach vorne, dass die Holländer meist kaum dazu kamen, «ihren» Mann erst zu suchen. Burger machte viele holländische Schüsse zunichte, aber vor ihm zwang die Deckung den Gegner auch, früh abzudrücken und schlecht zu zielen. Schmid und Loretan kamen auch wieder zu Schützenehren; Altorfer wurde daran nur durch ein Penalty-Foul gehindert und Fricker ist im Augenblick ebenfalls nicht zu ersetzen. Torhüter Karlin, Hengartner und Liniger als weitere Expeditionsteilnehmer kamen nicht zum Einsatz.
Von den Holländern war bereits mehrfach die Rede. Vorzüglich war trotz der 19 Goals Torhüter Mastenbrok, dem einige verblüffende Paraden gelangen. Die Manndeckung war im zweiten Teil wesentlich wirkungsvoller als zuvor, derweil der auffallendste Mangel im Stürmerspiel die schlechte Platzaufteilung war; die Aussenstürmer kamen immer früh zur Mitte. Einige Tricks erinnerten an Hallenhandball. Ein herrlicher Schuss Toonens klatschte einmal ans Lattenkreuz, im Übrigen aber visierten die Orangen herzlich schlecht oder aber sie scheiterten bestimmt an Burger.
Schiedsrichter Kullenberg (Deutschland) aberkannte Seiler drei Goals wegen Übertreten, war manchmal ein bisschen grosszügig, hatte es aber bei der fairen Einstellung der 24 Spieler nicht allzu schwer.
kann leider nicht ganz vollständig sein, weil der verspätete Beginn die bestellten Telephonverbindungen nach Bern über den Haufen warf und für uns ein stetes Hin und Her zwischen Spielfeldrand und Telephon entstand. Bis zum 10:0 aber, welches Riess in der 22, Minute erzielte, waren wir Zeuge des prächtigen Angriffsspieles der Schweizer, so dass man den Eindruck hatte, Holland existiere kaum. Nünlist, Lehmann (Penalty), Seiler, Riess, Nünlist, wieder Seiler (zweimal!) und Schmid waren die Schützen der ersten 9 Goals, worauf Loretan das 11:0 und Nünlist gar das 12:0 realisierten, ehe v.d. Heyden das 12:1 erzielte. Nünlist sorgte dann für das Pausenresultat von 13:1.
Nach dem Wechsel hatten die Eidgenossen den scharfen Wind als weitern Gegner. Die Gastgeber schienen sich nun aufgefangen zu haben. Jedenfalls dauerte es diesmal 6 Minuten, bis Lehmann durch Penalty (Foul an Altorfer) das nächste Goal schoss, dem sogleich Toonen's 14:2 folgte. Riess, prächtig freigespielt, schoss Nummer 15, dann kamen Burkhardt und Jost zum Skoren. Koelemans, Wittekoek, v.d. Heyden und nochmals Koelemans verkürzten von der 20. bis zur 26. Minute auf 17:6, wobei wir leider die Ursachen dieser Minustore aus «telephonischen Gründen» nicht erkennen konnten. Schliesslich sorgten die beiden Aarauer Nünlist und Schmid für das 19:6-Endresultat, welches für die nimmermüden Gastgeber doch nicht mehr so brutal aussah, wie es für sie zeitweise zu befürchten war.
Die Torschützen: Nünlist (5), Riess (4), Seiler (3), Lehmann (2 Pen.), Schmid (2), Loretan, Burckhardt, Jost für die Schweiz; v. d. Heyden (2), Koelemans (2), Tosnen und Wittekoek für Holland.
Die Mannschaften:
Schweiz: Burger; Spiess, Fricker; Altorfer, Loretan, Schmid; Jost/Burkhardt, Lehmann, Riess, Seiler, Nünlist.
Holland: Mastenbrok; Van der Hurk, van Blitterswijk; Puuselie, Overvliet, Scheffers; Toonen, Wittekoek, Hofland, v.d. Heyden, Koelemans.