Trainer: Karl Schmid
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Spiess Hans Grasshoppers, Fricker Niklaus TRTV 1879 Basel
Läufer: Altdorfer Max Grasshoppers, Loretan Toni BSV Bern, Schmid Markus BTV Aarau, Andermatt TV Unterstrass
Stürmer: Lehmann Heinz BSV Bern, Riess Fritz Grasshoppers, Seiler Armin Grasshoppers, Nünlist René BTV Aarau
Ersatz: Burkhardt Adolf, Dölf BSV Bern
Torschützen: Lehmann 10, Andermatt, Nünlist je 3, Loretan, Seiler je 1
Wetter: 15° stark bewölkt, trocken
Unten v. l.: Burkhardt Adolf, Riess Fritz, Spiess Hans, Nünlist René, Loretan Toni, Altorfer Max, Fricker Niklaus, Seiler Armin, Stampfli (Ersatz), Schmied Marcus, Andermatt, Lehmann Heinz, Karlin (Ersatz), Burger Charly (Captain).
wf. «Der Match in Aarau dürfte zum Erlebnis werden, dem man gerne noch gutes Wetter und eine famose Zuschauerkulisse wünschen möchte» - so etwa lautete der Schlusssatz der Vorschau auf das 10. offizielle Länderspiel zwischen dem DHB und der Schweiz. Wir glauben, dass die Partie auf dem Brügglifeld diese drei Hoffnungen erfüllt hat. Die Partie selbst begeisterte durch ihren Gehalt, ihr Tempo und durch den überraschend ausgeglichenen Verlauf, gefiel vor allem dadurch, dass sie nicht zu früh entschieden wurde und in der ersten und in der letzten Viertelstunde oftmals geradezu mitriss. Dass sich das am Samstag und frühen Sonntag missliche Wetter tadellos hielt, wurde noch dadurch demonstriert, dass es heftig zu regnen begann, kaum hatten die Spieler das Spielfeld verlassen - mehr konnte man von Petrus nicht erwarten! Dass schliesslich trotz der Fernseh-Direktübertragung 8000 Zuschauer zum Match kamen, dürfte die Abrechnung des BTV Aarau erfreulich machen. Den Organisatoren, mit Werner Amsler an der Spitze, sei an dieser Stelle ein Kränzchen gewunden. Uns betraf vor allem der Sektor Presse - und da war man sich ganz einfach gewohnt, dass durch Dr. Kurt Lareida jede Kleinigkeit tiptop war.
Eingeleitet wurde das Aarauer Länderspiel durch die Ankunft der beiden Mannschaften am Samstag. Am Sonntagmorgen empfingen Aaraus Stadtbehörden die beiden Equipen im Turmstübli des Rathauses, wo die Atmosphäre sehr nett gewesen sein soll. Wir fanden uns etwas später bei der prächtig gelungenen Veteranen-Zusammenkunft ein, welche Ex-HBA-Präsident Albert Wagner, der eigentliche Initiant dieser erstmaligen Zusammenkunft «präsidierte». Es war eine famose Idee, deren Echo allenthalben freudige Überraschung auslöste. Es ist unmöglich, hier alle anwesenden Herren Veteranen namentlich aufzuführen. Man entdeckte die Spitze der IHF, man freute sich über das Erscheinen manches Ex-Internationalen, man drückte einst führenden Funktionären im HBA und dessen Kommissionen die Hand zum Gruss und alle miteinander genossen wieder eine der brillanten Reden von Albert Wagner, welchem HBA-Präsident Albert Jordan herzlich dankte und zum Zeichen hiefür eine Schachtel Zigarren übergab. Aus Zollgründen müssen wir die Herkunft verschweigen… Schliesslich richtete auch noch Karl Schmid als Chef der Selektionäre einige Worte an die wohl 50 Anwesenden, von denen einige noch seine einstigen Kampfgefährten bei den ersten Deutschlandspielen gewesen waren. Wirklich, die Idee dieser Art Zusammenkunft war glänzend verwirklicht worden und es besteht kein Zweifel, dass inskünftig jedes Länderspiel Gelegenheit zu einem Wiedersehen der alten Freunde («alt» = lang jährig!) sein wird. Vielleicht achten dann die betreffenden Organisatoren darauf, dass sie ein Lokal mit genügend Servierpersonal finden…
Gemeinsam wurde das Mittagessen eingenommen, doch Zeit zum schwarzen Kaffee blieb einigen Teilnehmern nicht mehr, denn schon war die Presseorientierung fällig. Albert Jordan dankte wie üblich den vielen erschienenen Journalisten für ihre stete Arbeit und durfte mit berechtigtem Stolz die Anwesenheit des fast vollzähligen HBA am Länderspiel vermerken. Und schon war es Zeit, ins Stadion zu fahren, welches schon gut besetzt war. Wir haben bereits erwähnt, dass die Partie vom Schweizer Fernsehen direkt übertragen wurde. Wieviele Handballer dies von der Fahrt nach Aarau abgehalten hat, ist nicht zu sagen. Es mag paradox sein, dass die Television ungezählten Zuschauern den Match zeigte, dafür aber etlichen Tribünen-Besuchern durch das Haupt-Aufnahmegerät die Sicht auf das eine Goal raubte… Zwei Vorspiele verkürzten den früh erschienenen Zuschauern die Wartezeit. Erst siegten die Aarauer Kadetten gegen diejenigen von Zofingen 7:5 und anschliessend triumphierte der RTV-Nachwuchs gegen denjenigen des BTV mit 15:14, wobei es einige prächtige Goals zu sehen gab. Auf Einladung der Villiger-Stumpenfabrik konzertierte nach einer witzigen Begrüssungsansprache (hiess der Verfasser nicht Edmond Seiler?) die Stadtmusik Aarau. Und schon kamen die Mannschaften mit Schiedsrichter Schwab (Österreich) sowie den Torrichtern Hp. Maeder (Buchs) und Bruno Freivogel (Basel) aufs sattgrüne Feld, intonierte die Musik die beiden Hymnen, begrüssten Regierungsrat Dr. Bachmann und die beiden Präsidenten Ernst Feick und Albert Jordan die Spieler und «Richter» - dann konnte es losgehen! Die Platzwahl vollzogen die beiden Mannschaftsführer Ruff und Charly Burger, beide durch Blumen geehrt.
In den Startminuten passierten beidseits mehrere Fehlpassen. Die Schweizer kamen so mehrmals in den Besitz des Balles und die ersten Torchancen blühten ihnen. Es dauerte aber fünf Minuten, bis Andermatt das 1:0 erzielte, dem jedoch vom Anspiel weg durch Marquardt, der ebenfalls die hohe rechte Ecke traf, der Ausgleich folgte. Erstmals ging Deutschland in Führung (Bartels), doch sorgte Seiler in der 8. Minute für den Gleichstand. Mit mächtigem Einsatz erkämpfte sich Andermatt die Schussposition zum 3:2, aber wieder vom Anspiel weg mussten auch die Schweizer kapitulieren, diesmal vor Baronsky. Aber wieder gingen die Eidgenossen in Führung; überraschend drang Loretans Schuss unter der Latte zum 4:3 ein (10. Minute).
Die wohl schnelle, aber seitens Deutschland keineswegs überlegen geführte Partie sah hernach die Gäste 6:4 in Führung, wobei das halbe Dutzend durch Marquardts aus dem Handgelenk «gezwickten» ersten Penalty der Partie entstand. Famos lief hernach Nünlist durch und traf die weitere Ecke zum 5:6. Darauf wurde der Linksaussen umgelegt und den Penalty schoss Lehmann mit Aufsetzer tief links zum Ausgleich in die Maschen Janicullas. Bartels und Karrer waren die nächsten Torschützen, dann erhöhte wieder Marquardt durch einen Penalty - diesmal rechts hoch, unhaltbar - gar auf 6:9. Aber auch dieses Skore blieb nicht lange bestehen, denn Lehmann reduzierte auf 7:9, prächtig vor der deutschen Mauer hochsteigend. Beinahe gelang Nünlist der Anschlusstreffer, doch handkehrum erhöhten die Deutschen, die geringste Konzentrationslücke der Schweizer Abwehr resolut ausnützend, auf 7:11. Vor und nach Deutschlands nächsten Schwarztreffern schoss Lehmann als weitaus effektivster Stürmer das 8:11 und 9:12, erst auf Penalty, nachher wiederum mit prächtigem Sprungwurf. Zu Beginn des zweiten Teils wartete Burger mit einigen Glanzparaden auf. Porzner schoss in der 2. Minute das erste Goal des zweiten Teils, dann verkürzte Burkhardt auf 10:13 und traf Loretan nur die Latte. Auris, welcher nun im deutschen Goal stand, konnte die nächsten Goals - Nünlist und erneut Lehmann - nicht verhindern. Schade, dass die aufgekommene Spannung wieder etwas wich, als die Weissen auf die «einfachste» Art und Weise auf 12:17 und 13:18 erhöhten, womit die Vorentscheidung gefallen war.
Dann zeichnete sich Burger wieder mehrmals aus. Das schien vorab Lehmann zu stimulieren; der Berner verkürzte auf 14:18. Als er kurz darauf gefoult wurde, führte er den Penalty selbst aus, womit er einen klassischen Hattrick vollendete. Das schuf neuerdings Stimmung bei den Zuschauern, welche anschliessend mit Schiedsrichter Schwab gar nicht zufrieden waren, als er den trotz Behinderung skorenden Andermatt zurückpfiff, aber nur einen Freiwurf diktierte. Das Zuspiel, welches daraus resultierte, verwertete Lehmann zum 17:19, womit der Rekordschütze dieses Spiels seinen zehnten Treffer erzielt hatte.
Leider gab's gleich auch auf der Gegenseite wieder einen Penalty, welchen Marquardt todsicher einschoss. Der Linksaussen schoss gleich darauf sein 12. Länderspielgoal (in seiner 2. Partie!) zum 17:21, welchem das letzte Schweizer Tor folgte, erzielt von Andermatt auf Pass von Riess. Andermatt und Metzger hatten fünf Minuten vor Schluss noch «Händel» bekommen, worauf beide an die Linie mussten. Schliesslich erzielte Marquardt mit dem 18:22 das 40. Goal dieser Partie, welche von Schiedsrichter Schwab genau eine Minute zufrüh abgepfiffen wurde.
Lehmann (10), Andermatt (3), Nünlist (3), Seiler, Loretan und Burkhardt für die Schweiz;
Marquardt (6), Karrer (6), Porzner (3), Bartels (3), Jäger (2), Schwope und Baronsky für die Gäste.
Deutschland: Janiculla (Lintfort) / 2. Halbzeit Auris (Bayer Leverkusen); Schwope (Wolfsburg), Bartels (Witten); Ruff (Hassloch), Metzger (Solingen), Eichler (Feestenseth); Baronsky (Wolfsburg), Porzner (Ansbach), Karrer (Grosswallstadt), Jäger (Gummersbach), Marquardt (Lintfort). Auswechselspieler: Gaus (Durlach).
Schweiz: Burger (Aarau); Spiess (Grasshoppers), Fricker (RTV Basel); Altorfer (GC), Loretan (BSV Bern), Schmid (Aarau); Andermatt (Unterstrass), Lehmann (BSV Bern), Riess, Seiler (beide GC), Nünlist (Aarau). Auswechselspieler: Burkhardt (BSV Bern).
Viele Beobachter vertraten, sicher nicht zu Unrecht, die Ansicht, dass Deutschlands Team in Aarau das Können der Weltmeistermannschaften von 1952 und 1955 nicht erreiche. Da anderseits unsere eigene Mannschaft die in sie gesetzten Erwartungen erfüllte (von Ausnahmen abgesehen), stellte sich die geringste Tordifferenz in allen bisher ausgetragenen Länderspielen ein. Deutschland begann die Partie mit Torhüter Janiculla, doch musste auch Auris im zweiten Teil neun Schüsse passieren lassen; uns hat indessen Auris den stärkern Eindruck gemacht. Die deutsche Manndeckung suchte zunächst einmal die weiten Abwürfe Burgers aufzufangen, indem sie früh zu funktionieren begann. Diese Deckung war hart und konsequent, und zweifellos war sie für die Schweizer Stürmer höchst unbequem. Man scheute sich auch nicht, zum «taktischen Foul» zu greifen, wenn reguläre Mitteln nichts nützten. Die Routiniers Schwope und Huff waren kaum auszuspielen, und an Bartels fiel vor allem sein Hattrick auf. Metzger schliesslich, der Teamälteste, bekam in den Schlussminuten noch mit Andermatten «Händel», sodass der Schiedsrichter die beiden «Ellbögler» hinausschickte. War das noch notwendig, so kurz vor Schluss? Der Debutant Karrer wird vom Bundestrainer sicherlich weitern Kredit erhalten, denn er schoss auf Anhieb ein halbes Dutzend Goals, wie der unseres Erachtens wirkungsvollste Schütze des deutschen Teaffis, Marquardt, der ebenfalls sechs Tore erzielte, wovon drei schandbar trocken ins Netz gezwickte Penaltys. Beinahe wäre der gefürchtete Baronsky leer ausgegangen! Erstaunlich selten gelang es den weissen Stürmern, unsere Flaumdeckung auszuspielen. Oft drückten sie schon vor der Freiwurflinie ab und hatten Erfolg, weil Burger dadurch kaum etwas sah. Uns ist im Vergleich zu frühern Länderspielen aufgefallen, wie viel mehr die Deutschen «aus dem Handgelenk» knallten, etwa im Gegensatz zum Kasseler Spiel, wo sie Burger oft ausschalteten, indem sie dem Ball zuletzt noch einen leichten Dreh in die unerreichbare Ecke gaben. Vielleicht matchentscheidend war, dass jeder vor unserm Goal auftauchende deutsche Deckungsspieler genau so eine Gefahr war (vier Goals) wie die nominellen Stürmer, was man leider von unserer Deckung nicht behaupten darf.
Gegen Deutschland zu spielen, ist die schwerste Aufgabe für jede Handballnation. Wir sagten schon, dass noch nie eine so geringe Tordifferenz zustande kam. Charly Burger hatte seine stärksten Momente in der dritten Viertelstunde, da schien der Captain wirklich in seiner allerbesten Form zu sein. Bei der Beurteilung darf man nicht übersehen, dass die deutschen Schüsse alle unerhört präzis waren, dazu ungemein wuchtig. Sicher ist, dass wir heute noch keinen zweiten Keeper von seinem Können besitzen, zumal er ja auch diesmal wieder «6. Stürmer» spielte, wenn auch nicht in so auffallendem Masse wie auch schon.
Mit Ausnahme des einen Goals, welches Loretan unter die Latte schoss, ging unsere Deckung in offensiver Beziehung leer aus, Hier hätte man mehr gewünscht, insbesondere etwa von Schmid, welcher einen glänzenden Start, umgekehrt aber auch etliche Fangfehler verzeichnete. Er und Loretan waren nach unserer Statistik, geführt von «Bäri» am fleissigsten im Angriff tätig. Dagegen sah man Altorfer nur vereinzelt, Spiess und Fricker überhaupt nie vorne. Umgekehrt aber war die Raumdeckung sehr konsequent, wirkungsvoll und am Mann auch sauberer als diejenige auf der Gegenseite. Konditionell von SALV-Sportlehrer Müller vorbereitet, hielten unsere Mannen prächtig durch, was als letzte Konsequenz die einzigartige Schussauswertung ermöglichte. Wer in Aarau dabei war, wird sich bestimmt sagen müssen, dass die Zahl der nebens Ziel fahrenden Schüsse beidseits erstaunlich gering war!
In besonderem Masse gilt das für Heinz Lehmann, welcher zehn Goals schoss, wovon vier Penaltys, je zwei in jeder Halbzeit, alle tief ins Eck gezielt. Zehn Tore zu erzielen, ist insbesondere gegen Deutschland, eine grosse Schützenleistung, die wir dem schon so oft vom Pech verfolgten Berner wirklich gönnten. Er war überdies auch in diesem Länderkampf derjenige Stürmer, welcher weitaus am meisten hinten war; er hatte wirklich Grund, bei seinen präzisen Würfen jubelnd die Arme hochzuwerfen - nach unsern Aufzeichnungen schoss er ausser den zehn Goals nur noch zweimal ohne zählbaren Erfolg! Dass aus den Freistössen fünf seiner Tore resultierten, war mit ein Verdienst von Burkhardt, welcher ziemlich spät erst für Riess aufs Feld kam. Der Mittelstürmer begnügte sich mit der Rolle des Einfädlers der Angriffe - wünschen muss man sich aber fünf Stürmer, von denen auch der letzte ein gefährlicher Schütze ist! Dass hier diesmal Seiler versagte, wird eine Ausnahme sein; gegen die robuste Manndeckung kam sein Formtief besonders zum Vorschein. Nünlist brillierte durch eine ganz glänzende erste Halbzeit, in der er kaum zu halten war; dem Aarauer am nächsten kam Andermatt. Wie der «Neuling» beispielsweise sich das 3:2 regelrecht erkämpfte, das hat imponiert. Die Rechtsaussen-Lösung aber ist wohl auch der Untersträssler nicht, denn auch ihn zog es ganz natürlich immer früh in die Mitte, wo er ja in seinem Klubteam spielt.
Unsere zwölf Spieler haben aber bestimmt ein Gesamtlob verdient für die Art und Weise, wie sie dem berühmten Gegner ein grosses Spiel lieferten. Vielleicht hätte eine gehörige Portion Glück ein noch besseres Ergebnis ermöglichen können - man ist doch auch nie zufrieden...! Ab und zu waren die Zuschauer mit Schiedsrichter Schwab gar nicht gleicher Ansicht, insbesondere dann, wenn er das Anzeigen von übertretenen Gästestürmern in der zweiten Halbzeit übersah und gegen die Gästeabwehr ziemlich tolerant war. Gesamthaft aber trug die Spielleitung dazu bei, dass wir einem ganz famosen Match beiwohnen konnten, welcher - gerade auch für die Kiebitze am Bildschirm - sicherlich seine Aufgabe als Propaganda für den Feldhandball erfüllte. Dass letzterer seine Daseinsberechtigung noch lange nicht verloren hat, dürfte nach dem Aarauer 22:18 auch erwiesen sein!
Die guten Erfolge der Schweizer Nationalmannschaft in den Feldspielen gegen Österreich und Holland liessen mit dem Auftreten einer spielerisch und kämpferisch neu formierten Schweizer Nationalmannschaft rechnen. Tatsächlich bot dann das Länderspiel in Aarau für uns Deutsche ein imposantes Bild. Das Publikum hatte sicherlich eine grosse Leistung erwartet, denn sonst wären zu diesem Freundschaftstreffen der beiden Nationalmannschaften nicht so viele Menschen gekommen. Die Stimmung im Brügglifeld war grossartig wie nie zuvor.
Es spricht für das gute taktische Konzept des Gastgebers, wenn es in der ersten Viertelstunde gelungen war, den Angriff der deutschen Mannschaft sehr stark einzuengen. Überhaupt hatten die Schweizer Deckungsspieler mit der Form ihrer Abwehr sehr viel Erfolg und die Deutschen können ihre Halbzeitführung nur der imposanten Schusskraft verdanken. Aber auch der Schweizer Angriff war vorzüglich in seiner Beweglichkeit und hielt eine gute Breite. Dieses Länderspiel war von den Feldspielen der Nachkriegszeit beider Nationen die beste Demonstration. Spielerisch waren beide Mannschaften sogar ausgeglichen, was wohl überhaupt noch niemals der Fall war. Eine solche Werbung für den Feldhandball, wie es auch besonders in der zweiten Halbzeit der Fall war, liess viele Sorgen um den Bestand des Feldhandballs an diesem Tage zurücktreten. Der Schweizer Handball wird mächtig vorankommen, wenn es gelingt, diese Mannschaft mit dem gezeigten Elan zusammenzuhalten. Wir Deutschen sind sehr glücklich darüber, einen fast ebenbürtigen Gegner nach langer Zeit angetroffen zu haben. Siegfried Perrey