Torwart: Karlin Fritz RTV 1879 Basel, Worni Emil Grasshoppers
Verteidiger: Spiess Hans Grasshoppers, Fricker Niklaus RTV 1879 Basel
Läufer: Captain Altdorfer Max Grasshoppers, Süssli Armin TV Unterstrass, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Landis René TV Unterstrass, Schmid Bruno Grasshoppers, Kühner Christian RTV 1879 Basel, Seiler Armin Grasshoppers, Nünlist René BTV Aarau
Ersatz: Christen Alfred TV Unterstrass, Walder Bruno TV Kaufleute Basel, Benz Jörg
Torschützen: Seiler 7, Landis, Schmid B. je 4, Nünlist 1.
Wetter: 24°, sonnig
ms. Am Samstag erlebte Liestal das zweite Handball-Länderspiel. Der HBA hat den TV Liestal als Dank für die flotte Organisation des Schlusstrainings vor der letzten Hallenhandballweltmeisterschaft mit der Durchführung des Länderspiels Schweiz-Holland beauftragt, nachdem 1954 gegen Saarland das erste Treffen in Liestal stattfand. Ein prächtig schöner Tag war der Begegnung beschieden, so dass mit 1500 Zahlenden die Erwartungen nicht ganz erreicht wurden. Offenbar hat die Absenz von Burger und der Berner Spieler auch dazu beigetragen, dass der Publikumsaufmarsch etwas zu wünschen übrigliess.
An Ehrengästen konnten die Herren J. R. Belmont, Konsul der Niederlande in Basel, Oberst i. Gst. A. Eisinger, Liestal, als Vertreter des Bundesrates, Max Guldenfels, Bottmingen, als Vertreter des Landrates, der Gemeinderat von Liestal mit Stadtpräsident E. Mangold an der Spitze in corpore, zahlreiche Vertreter des HBA und seiner Kommissionen mit Albert Jordan an der Spitze, René Schärer vom ETV, Dr. Werner Wieser und Walter Dové vom SALV und Ernst Illi vom Satus, begrüsst werden.
Die holländischen Gäste waren im neu renovierten Landgasthaus «Bad Ramsach» auf 742 m Höhe vorzüglich untergebracht und sprachen sich Lobend aus, Am Sonntag hatten sie noch mit dem Besuch des Nordwestschweizerischen Jodlerfestes in Sissach Gelegenheit, in Volksbräuche unseres Landes Einsicht zu nehmen. Die Spieler der Schweizermannschaft wurden erst am Samstagnachmittag zusammengezogen und kehrten am späten Abend wieder zurück. Nach dem Spiel wurden die beiden Teams vom Gemeinderat im prächtigen Rathaus empfangen, wobei mit Waffensaal und Dichtermuseum zwei kleine Bijous gezeigt, im Ratssaal dann ein kühler Trunk offeriert wurde. Dabei mache Stadtpräsident E. Mangold (übrigens 1954 OK-Präsident des Länderspiels) die Honneurs und die beiden Präsidenten der Handballverbände, Albert Jordan und M. B. Rijkenberg, für den herzlichen Empfang dankten und Oberst i. Gst. A. Eisinger den Spielern für das Gebotene dankte. Dabei wurde selbstverständlich die Burgunderschale kredenzt. Am offiziellen Bankett dankte Präsident Albert Jordan den Organisatoren und überbrachte die Grüsse des HBA, Er gab der Hoffnung auf ein baldiges Retourspiel Ausdruck und dankte für das flotte Spiel, wenn es auch nicht auf allzu hohem Niveau stand. Er sprach aber auch Schiedsrichter E. Göllert den Dank für die unauffällige Spielleitung aus und übergab den Gästen einen gravierten Zinnteller. Auf holländisch erwiderte M. B. Rijkenberg den Dank der Gäste. Mit dem Wunsche auf vermehrten Kontakt zwischen den westlichen Ländern und der Übergabe einer Zinnkanne an den HBA schloss er seine mit Beifall aufgenommenen Ausführungen, die vom Redaktor des «Handbal», G. L. Weis, ins Deutsche übersetzt wurden.
Nach einem Vorspiel zwischen RTV 1879 Basel, das seine internationalen durch Weber (St. Joseph), Strohmeier (Grasshoppers) und Walder (TV Kaufleute Basel) ersetzte, und SC Rot-Weiss Lörrach, das die Letzteren bei Halbzeit 4:7 in Führung sah, konnten die Basler in der letzten Minute den 11:11-Ausgleich erzielen. Die Stadtmusik intonierte die beiden Nationalhymnen, Dann gehörte das Spielfeld den beiden Teams, wobei die Schweizer ganz in weiss, die Gäste in orangem Leibchen und in weissen Hosen antraten. Die beiden Teams spielten wie folgt:
Schweiz: Karlin (Worni); Spiess, Fricker; Altorfer, Süssli, M. Schmid; B. Landis, B. Schmid, Chr. Kühner, Seiler, Nünlist.
Holland: Mastenbroek (Smid); de Fouw, Meijers; Scheffer, Punselie, Spoormakers; Botterman, Wittekoek, Hofland, v. Duursen, KoeIemans.
Schiedsrichter: E. Goeller (Deutschland).
Auf Wunsch der Gäste wurden zwei Feldspieler ausgewechselt, so dass schweizerischerseits Christen und Benz und holländischerseits Bijlmakers und Maas ebenfalls zum Zuge kamen. Wer geglaubt hatte, die Eidgenossen kämen zu einem leichten Erfolg, sah sich getäuscht, denn die Gäste lagen eher mehr im Angriff. Es war einfach unverständlich, wie stark sich die Absenz der drei Berner bemerkbar machte. Das Anspiel der Schweizer gelingt nicht allzu weit und schon rettet der Pfosten für den geschlagenen Karlin. Nünlist beklagt ein übertretenes Tor. Dafür macht es aber Seiler besser, der Mastenbroek keine Chance lässt. Karlin zeigt gegen Botterman sein ganzes Können, ehe Landis zuerst auf Penalty und dann auf Vorarbeit von Seiler auf 3:0 erhöht. Koelemans verkürzt aber innert Minutenfrist auf 3:2, wobei beim zweiten Goal die Deckung nicht recht im Bilde war. Etwas streng schien der 5-Minutenausschluss von Spoormakers verhängt, was Seiler einen nächsten Treffer ermöglicht, der aber postwendend von Wittekoek wieder egalisiert wird. Bruno Schmid wird von Altorfer prächtig eingesetzt, so dass das 5:3 Tatsache wird. Seiler schiesst solo das 6:3. Kurz darauf wird er bei einem weitern Versuch am Arm gehalten, was einen Penalty zur Folge hat, den jedoch Nünlist abgewehrt sieht. Koelemans und Botterman bringen Holland auf 6:5 heran. Landis gelingt wieder eine Ausdehnung des Vorsprunges, während Maas vollständig frei, neben das Tor knallt. Bruno Schmid und Nünlist stellen dann das Halbzeitresultat her.
Die zweite Halbzeit beginnt flau. Koelemans und Altorfer können die Hüter nicht bezwingen. Nünlist übertritt wiederum ein Tor, wobei sich Mastenbroek verletzt und durch Smid ersetzt wird, der gleich gegen Seiler sich auszeichnen kann. Endlich in der 12. Minute stellt Seiler solo das 10:5 her. Botterman wird wegen übertretens ein Tor annulliert, aber Koelemans gelingt es trotzdem, die alte Differenz wieder herzustellen. In der gleichen Minute schliesst aber Seiler eine prächtige Kombination ab. Maas, Koelemans und Maas heissen die nächsten Torschützen, wobei der Schuss des linken Flügels haltbar schien. Zehn Minuten vor Schluss lautet das Skore 11:9! Dann besinnen sich die Weissen jedoch eines andern. Seiler erzielt das 12:9. Landis sieht sein Tor wegen vorherigem Foul an ihm annulliert, aber kurz darauf verwandelt er einen Penalty. Bruno Schmid schiesst zwei herrliche Tore und Seiler als bester Realisator stellt das Schlussresultat her.
Karlin im Tor verriet im ersten Feldtreffen eine grosse Nervosität. Speziell in der zweiten Halbzeit, als ihm die Sonne ins Gesicht schien, zeigte er gewisse Schwächen. Die beiden Verteidiger spielten sehr gut, wobei Fricker noch die etwas grössere Wirkung dank besserem Vorausahnen der gegnerischen Kombinationen herausbrachte. Captain Max Altorfer ging am meisten mit dem Angriff nach vorne, fehlte dann aber hinten sehr, denn er hatte den besten holländischen Stürmer gegen sich, mit dem er grosse Mühe hatte. Der Ersatz für Loretan, der Untersträssler Süssli, hat sich nicht schlecht eingeführt, wenn er auch körperlich gegen die grossen Holländer benachteiligt war. Markus Schmid bot jedoch in der Läuferlinie die beste Leistung, lm Sturm brillierte eindeutig Seiler. Einerseits war er ein gerissener Realisator und anderseits imponierte er mit seiner Schnelligkeit. Er muss jedoch auf das Zuspiel noch mehr Gewicht legen. Bruno Schmid zeigte sich ebenfalls als Durchreisser. Der St. Galler hat sich gut entwickelt und auch im Zusammenspiel sehr vorteilhaft gewirkt. Christian Kühner glückte als einzigem
Forward kein Treffer. Er versuchte sich nur einmal im Abschluss und war mehr der Vorbereiter. Landis hat sich recht gut gehalten. Bei ihm imponierte die sichere Art, wie er die beiden Penalties verwandelte. Nünlist ist durch seine Offiziersschule mit dem Training im Rückstand und dadurch weit von seiner letztjährigen Form entfernt. Er war aber auch der grösste Pechvogel, da ihm zwei Treffer wegen übertretens annulliert wurden und auch den Penalty abgewehrt sah. Von den Auswechselspielern hatte Worni im Tor sozusagen nichts mehr zu tun, Christen wurde ebenfalls nur wenig eingesetzt, während Benz sich sehr gut ins Ensemble fügte. Auf den Sieg darf sich das Team allerdings nicht allzu viel einbilden, denn die Gäste aus Holland besitzen gegenwärtig keine allzu starke Mannschaft. Aus ihr ragt nur der linke Flügel Koelemans hervor, während die übrigen Spieler nur mittelmässig sind,
Die Torschützen: Seiler (7), Landis (4, wovon 2 Penalties), B. Schmid (4), Nünlist; Koelemans (5), Maas (2), Wittekoek, Botterman.