Trainer: Karl Schmid
Torhüter: Karlin RTV 1879 Basel
Verteidiger: Funk Michael Grasshoppers, Fricker Niklaus RTV 1879 Basel
Läufer: Christen Alfred TV Unterstrass, Seiler Armin Grasshoppers, Loretan Toni BSV Bern, Schmid Markus BTV Aarau, Schmid Bruno Grasshoppers
Stürmer: Nünlist René BTV Aarau, Captain Burkhardt Adolf BSV Bern, Gemperle Hans St. Otmar, Ebi Gustav RTV 1879 Basel
Torschützen: Gemperle 9, Seiler 5, Burkhardt 4, Nünlist 3, Schmid B. 2, Loretan 1
Wetter: 24°, leicht bewölkt, sonnig, trocken
20. Länderspiel für Burkhardt Adolf BSV Bern
1. Länderspiel für Funk Michael Grasshoppers
S- Am 17. Juni war in Holland…Vaderdag! Wahrscheinlich war dies der Grund, warum zum elften Länderspiel Holland- Schweiz in Arnhem nur etwa 2000 Zuschauer anwesend waren. Die Väter mussten «zu Hause» bleiben, um im Kreise der Familie den «Vaderdag» würdig zu feiern. Sie verpassten aber einen guten, fairen und spannenden Match, der schliesslich mit einem verdienten Erfolg der Eidgenossen endete.
Es gab freilich bereits in der Schweiz ein wohl kaum erwartetes Vorspiel! Als am Freitagabend der Selektionsausschuss startbereit der Dinge harrte, die da kommen sollten, erlebte er eine arge Enttäuschung. Es stand fest, dass kein aufgebotener Torhüter am Samstagnachmittag die Reise nach Holland antreten konnte. Unser Keeper Nr.1, Burger (Aarau), spürte erneut die alte Verletzung, so dass die Reise abgeblasen werden musste. Schellenberg (LC Zürich) meldete sich krank ab, und so mussten die Selektionäre nach einem neuen Keeper (plus Ersatz) Ausschau halten. Dies war freilich am Tag vor der Abreise nicht einfach; dank dem besonderen Entgegenkommen von Fritz Karlin (RTV Basel), der sporadisch zusagte, war es wenigstens für die Selektionäre beruhigend, einen Torhüter mitnehmen zu können, einen weiteren fanden sie nicht! Diese sportliche Einstellung des Baslers, der schon wiederholt auf der Reservebank sass, verdient eine gebührende Anerkennung, Dieses ungewöhnliche Aufgebot spornte den Basler dermassen an, dass er in Arnhem mit seiner persönlich wohl besten Leistung am flotten Erfolg wesentlichen Anteil hatte.
Um die Arbeitszeit unserer Leute nicht unnötig zu beanspruchen, reiste die Expedition erst am Samstagnachmittag ab Basel nach Holland. Etwas nach 21 Uhr traf der Loreley-Express in Arnhem ein, wo die Schweizer Delegation von den holländischen Gastgebern empfangen wurde. Bereits 24 Stunden später reisten die Sieger von Arnhem wieder ab. Es blieb wahrlich nicht viel Zeit für öffentliche Veranstaltungen. Nach dem Sonntagvormittag-Training besuchten die Burschen das niederländische Freiluft-Museum mit vielen, vielen Sehenswürdigkeiten. Nach dem Spiel folgte das offizielle Bankett, sodann eiligst die Rückreise. Reiseleiter war diesmal der neue Feldchef des HBA, Otto Schwarz (Zürich); anwesend ferner der Selektionsausschuss in corpore.
Nach den Klängen der Nationalhymnen von der «Postfanfaren» Arnhem flott intoniert und von einer hübschen Tambouren Majorin angeführt, meldeten sich die beiden Nationalteams in folgenden Formationen Schiedsrichter Nacken (Düsseldorf) wie folgt:
Holland: Mastenbroek (Olympia Hengolo) / van Noesel (Swift Arnhem); Scheffer (Dynamo Rotterdam), Ridderbos (Niloc ,Amsterdam); van der Vosse (Aalsmeer), Horselenberg (Olympia Hengolo), Spoormakers (Swift Helmond); Leupen (Hellas Den Haag), Maas (Siltardia), Hofland (Hellas Den Haag), Ostenbrugge (SV Utrecht), van der Heyden (Niloc Amsterdam), Koelmans (PSV Eindhoven).
Schweiz: Karlin (RTV Basel); Funk (Grasshoppers), Fricker (RTV Basel); Christen (Unterstrass), Loretan (BSV Bern), M. Schmid (Aarau); B. Schmid, Seiler (beide Grasshoppers), Nünlist (Aarau), Burkhardt [BSV Bern), Gemperle (St. Otmar St. Gallen); Ebi (RTV Basel), Landis (Unterstrass).
Burkhardt amtierte in seinem 20. Länderspiel als Mannschaftsführer und wählte die Sonne im Rücken. Die ersten Angriffe der Schweizer verfehlten nur knapp das Ziel, jedoch in der dritten Minute eröffnete Seiler das Skore. Gemperle erhöhte bereits in der 5. Minute auf 2:0. Ein Pfostenschuss von Seiler brachte die Holländer in Angriff, welche erstmals skorten. Gemperle gab weiterhin Kostproben seines Könnens ab und erzielte zwei weitere Treffer. Ein kleines Nachlassen in unserer Deckung nützten die Gastgeber aus und nach 18 Minuten hiess es 5:5. Die Holländer spielten mit einer offenen Manndeckung, die Unseren dagegen zogen die Raumdeckung vor. In der 20. Minute übernahmen die Eidgenossen erneut die Führung durch Loretan. Seiler und Gemperle erhöhten auf 8:5, sodann sorgte Burkhardt persönlich durch einen klassischen Hattrick fürs 11:5. Die Unseren waren nun glatt überlegen und setzten die gegnerische Deckung hart unter Druck. Bei 12:6 für die Schweizer wurden die Plätze getauscht.
Nach dem siebten Tor durch den Linkshänder Leupen ergriffen die Eidgenossen sehr eindrücklich die Initiative und feuerwerkten nun aus allen Rohren, wobei sich besonders das flinke, gescheit spielende Innentrio mit Burkhardt, Nünlist und Seiler besonders auszeichnete. Sie sorgten auch dafür, dass der wuchtige St. Galler Schütze Gemperle mehrmals glänzend zum Abschluss gelangte. Seiler trug ebenfalls drei Treffer zu klaren 17:7-Führung bei, womit bereits der Sieger feststand, es war nur die Frage offen, wie klar werden die Schweizer diesmal gewinnen? Unsere Kämpfer beherrschten das Feld souverän und gewannen verdient mit 24:12 Toren, also in beiden Hälften gleich deutlich: zweimal 12:6!
Unsere Nationalmannschaft wuchs mit der Zeit über sich hinaus, sie vergassen diesmal, dass ein unliebsames Vorspiel die Atmosphäre hätte beeinflussen können. Unsere tapferen Burschen spielten von Anfang an voll auf Sieg und lieferten eine achtbare Leistung. Fritz Karlin - unser Ersatzmann - hielt sich ganz famos; er war im Schuss, wie wir dies noch nie erlebten und hatte oft Applaus für seine glänzenden Interventionen. Die Hintermannschaft beherrschte die Situation mit der Raumdeckung vorzüglich; schade, dass es dazwischen einige unnötige gehässige Fouls gab, die von Schiedsrichter Nacken prompt zum 14-m, Wurf ausgenutzt wurden. Offensiv hätten wir von unseren bewährten Spielern wie M. Schmid, Fricker, Loretan etwas mehr erwartet, Funk trug erstmals den nationalen Dress, aber er ist noch zu wenig beweglich. lm Sturm brillierte das Innentrio mit einem gedanklich grossartigen Spiel. Die treibende Kraft war Seiler, der mit seinem flotten Einsatz seine Kameraden mitriss und Burkhardt und Nünlist zu ebenbürtigen Aufbauern anspornte. Sie alle suchten immer wieder den glänzend in Fahrt befindlichen St. Galler Gemperle zum Abschluss zu bringen und man hatte tatsächlich keinen Augenblick den Eindruck, dass hier vier verschiedene Vereinsmitglieder im Feuer standen, es klappte wie aus einem Guss - dies ist wohl das beste Zeugnis für ein Sturmreihe. Einzig B. Schmid fand den Tritt erst gegen den Schluss, sonst hielt er viel zu wenig Platz an seinem Flügelposten. Die sporadisch eingesetzten Ebi und Landis zeigten nicht sehr viel und wir möchten nur hoffen, dass im Treffen gegen den Weltmeister Deutschland, wenn möglich, auf den «Stafettenhandball» verzichtet wird. Er ist bestimmt für den Fluss der Kombinationen nur hinderlich.
Bei den Holländern gefielen die beiden eifrigen Torhüter Mastenbroek und van Noesel, im Sturm wiederum wie in Liestal van der Heyden und Koelmans, während Hofland hinter den Erwartungen war. Die Holländer waren im Übrigen sehr faire und sportliche Verlierer, sie hatten Fortschritte zu verzeichnen. Die nun angewandte Taktik (offene Manndeckung) scheint noch nicht restlos zu klappen, So bald die Gegner schneller, wuchtiger und physisch stärker sind, kommen die Deckungsspieler nicht mehr mit und bei dieser Überlegenheit der Schweizer zogen sie regelmässig den Kürzeren. Es gelang also auch im elften Spiel den Gastgebern nicht, die Eidgenossen zu besiegen, dennoch wurde die Partie in einem äusserst freundschaftlichen Geiste ausgetragen und so sollte es auch sein…
Die Torschützen:
Hoelmans (5), van der Heyden (3), Maas, Leuüen, Ostenbrugge, Horselenberg (je 1) für Holland; Gemperle (9), Seiler (51, Burkhardt (4), Nünlist (3), B. Schmid (2), Loretan (1) für die Schweiz.
Schiedsrichter: Nacken (Düsseldorf) etwas kleinlich und nicht f ür die Vorteilregel.