25. Juni 1966 Polen - Schweiz 15:13 (8:8) Dornbirn
26. Juni 1966 DDR - Schweiz 13:8 (6:1) Linz
28. Juni 1966 Schweiz - Holland 20:13 (10:9) Wels
30. Juni 1966 Deutschland - Schweiz 18:12 (11:5) Neunkirchen
2. Juli 1966 Österreich - Schweiz 17:15 (9:5) Wien Red Star Auto Sportplatz (AUT)
Rang Land Tore Punkte
1. BR Deutschland, 104:53, 9
2. Deutsche Demokratische Republik, 90:49, 9
3. Österreich, 71:76, 6
4. Polen, 57:85, 4
5. Schweiz, 68:76, 2
6. Niederlande, 46:97, 0
Trainer: Gottlieb Pauli
Spieler:
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Wehrli Jules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau, Verteidiger
Läufer: Rahm Kurt BTV Aarau, Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Santini Roland BTV Aarau, Rüst Felix
Torschützen: Schmid F. 6, Santini 3, Gygax, Eckert, Nünlist, Schmid M. je 1
Polnische Notbremse mit Bizepsgriff am Wurfarm von Santini Roland BTV Aarau (3): 14m-Strafwurf
wf. Es ist natürlich wenig sinnvoll - höchstens ein bisschen begreiflich Vergangenem nachzutrauern; aber unwillkürlich tauchten während des Eröffnungsspiels dieser ohnehin umstrittenen 7. Feld-Weltmeisterschaft Erinnerungen an bessere Zeiten des Schweizer Feldhandballs auf. Es brauchte dazu nicht einmal den Gedanken an 1963, als auf dem Berner Neufeld die Schweiz Polen im Kampf um die Bronzemedaille besiegte. Ähnlich wie damals war den Leuten aus dem Osten der Ball fast nicht mehr zu entreissen, wenn sie ihn besassen. Besser sind sie kaum geworden,
und es hätte nur zwei oder drei : effektive Schweizer Stürmer gebraucht, um Polen auch diesmal zu bezwingen. Es begann für die Rotweissen überraschend gut, aber diese Leistung sank dann, vorab im Sturm,
in welchem es zwar an sich schusstüchtige Leute hatte (Fritz Schmid, Gygax), die aber vergessen, dass man stehenden Fusses nirgends hinkommt. Es war namentlich nach der Pause bemühend, zusehen zu müssen, wie die «Zündung», der Wille zu irgendeiner Wendung, zu fehlen schienen, nachdem man anfänglich das fehlende Breitenspiel noch zu tolerieren bereit war. Zunächst erzielte nämlich Schmid aus fünf Würfen vier schöne Tore - dann aber war's aus.
Diese Feststellungen waren um so bedauerlicher, als sich die als schlecht angekündigte Abwehr, besser als erwartet hielt. Immerhin sah man, dass Charly Burger, der mit Sich selber unzufrieden war, nicht jünger und damit nicht besser geworden ist; auch wenn Wehrli langsam war, so hätte eine bessere Stürmerleistung diese Mängel doch auslöschen können. Nicht vergessen sei immerhin, den offensichtlich vorhandenen Fleiss der meisten Rot- Weissen und insbesondere die verblüffend gute Partie des jungen Aarauers Santini zu loben.
Der von einer äusserst gediegen gestalteten Eröffnungszeremonie eingeleitete, faire und sehr gut arbitrierte Match brachte zunächst eine 1:0-, 3:1-, 4:2- und noch 5:3-Führung für die Schweizer (18. Minute), aber innert weniger Minuten lagen die Polen bei 5:7 erstmals voraus. Bis zum Seitenwechsel kam unser Team nochmals heran. Aber nachher löste es das zuvor abgegebene Versprechen nicht ein: als es 18 Minuten vor Schluss 10:13 hiess, spürte man leider schon, dass die Niederlage nicht mehr abzuwenden war. Sagt das in einem Handballmatch nicht schon genug?
Wer indessen wieder einmal (oder nochmals?) zügigen, schönen Feldhandball sehen wollte, bekam ihn dann von der Bundesrepublik doch noch vorgesetzt.
Allerdings ging die Partie Westdeutschland - Holland (28:7, 14:3) schon bald einmal jegliches Spannungsmoment vollständig ab. Wohl kamen die Orangen (vom Berliner Käsler betreut) nach dem 4:0 überraschend auf 5:3. heran; aber nachher erzielte der oft von Beifall auf offener Szene bedachte deutsche Sturm in der zweiten Viertelstunde Tore am laufenden Band, denen die holländische Abwehr nichts antun konnte. Alle sechs deutschen Stürmer beteiligten sich am Torsegen (nach der Pause auch Abwehrspieler), ohne dass sie voll aufgedreht hätten. So ist es auch unmöglich, die jetzige Kampfkraft des DHB-Teams einzuschätzen - wahrscheinlich wird darüber erst der «Final» gegen die gleichfalls hoch gewinnende DDR (die von Trainer Vick in Innsbruck beobachtet wurde) Aufschluss erteilen. Es fiel jedenfalls auf, dass die Westdeutschen mit Raumdeckung begannen und erst vor der Pause auf die erwartete offene Spielweise umschalteten. Dies führte dann zu packenden und rassigen Duellen - auch dort, wo normalerweise in einem Feldhandballmatch das «Niemandsland» ist...
Aus deutscher Quelle noch ein kleines Detail: Man erzählte sich in Dornbirn, dass z.B. Rumänien wieder daran denke, um der athletischen Vorzüge willen den Gedanken Elferhandball wieder zu studieren! Falls dies wirklich zutreffen würde, so könnten die bei der Eröffnung ausgesprochenen Hoffnungen der IHF vielleicht doch nicht nur lauter Illusionen sein.
Schweiz: Burger; Wehrli, Eckert (1); Rahm, Burkhart, M. Schmid (1); F. Schmid (7), Gygax (1), Nünlist (1), Netter, Rüst/Santini (2).
Polen: Gasior; Milewsky, Wrzeski; Zawadzinsky, Pniocinsky (2), Mileszuk (1); Czichy 1), Klosek (3), Zymierky (2), Cholewa (2), Zawada (3) / Weglarz (1).
Schiedsrichter: Schoof (Ostdeutschland), sehr gut.
Torfolge: 1:0, 1:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 5:7, 6:7, 6:8 und 8:8 bei Halbzeit, dann 8:10, 9:10, 9:11, 10:11, 10:13, 11:13, 11:14, 12:14, 12:15 und 13:15 (30. Minute). Polen zwei Holzschüsse, ein Penalty an den Pfosten. Fritz Schmid verwertete alle drei der Schweiz zugesprochenen Strafwürfe.
«Feldhandball — einst ein überall beliebtes Spiel — hat, einer nicht aufzuhaltenden Entwicklung folgend, seinem jüngeren, stürmischen Bruder in der Halle den Platz an der Sonne räumen müssen. Man mag diese Tatsache bedauern und nicht allerorts verstehen, niemals kann aber bestritten werden, dass dem Feldhandball Werte innewohnen, die es verdienen, diesem Spiel nach wie vor unsere volle Unterstützung zu leihen.» Mit diesen Worten eröffnete der Präsident der Internationalen Handballföderation, Hans Baumann (Schweiz), die 7. Weltmeisterschaft vor rund 5000 Zuschauern in Dornbirn. Nachdem ein flugbegeisterter Handballer aus Lustenau aus seiner Cessna-Maschine den Ball mitten aufs Feld abgeworfen und einige hundert Brieftauben ihre Reise angetreten hatten, rief Schiedsrichter Schoof (DDR) die Aktiven der Schweiz und Polens zum ersten Wettkampf.
Schweiz: Burger; Wehrli, Eckert, Rahm, Burkardt, M . Schmid; F. Schmid, Gygax, Nünlist Notter, Rüst, Santini.
Polen: Gasior; Milewsky, Wrzesky, Zawadzinsky, Pniocinsky, Mileszuk, Czichy, Klosel, Zzmiersky, Cholewa, Zawada, Weglarz.
Im Eröffnungsspiel stiessen die Schweizer auf einen Gegner, der vor Jahren klar bezwungen wurde und auch im samstäglichen Spiel durchaus hätte besiegt werden können. Die grössere Konzentration und der vermehrte körperliche Einsatz lag jedoch auf seiten des Gegners, so dass die Polen den ersten Sieg gegen die Eidgenossen feiern konnten.
Die Startviertelstunde stand zwar deutlich Im Zeichen der Schweizer, welche geschickt angriffen und in Fritz Schmid einen fabelhaften Realisators besassen.
Aus fünf Chancen erzielte der Suhrer vier Treffer — damit war jedoch das Pulver verschossen. In den restlichen 40 Minuten verwandelte Schmid nur noch zwei Penalties. In der Deckung und beim Torhüter häuften sich die Fehler, so dass sich das Blatt bald zugunsten der Polen wandte. Die Schweizer führten 3:1 und 5:3, jedoch dauerte es nur sechs Minuten bis die Polen 7:5 in Front lagen. Nach dem 8:6 holten die Eidgenossen in der Schlussminute vor der Pause auf 8:8 auf.
Im zweiten Spielabschnitt übernahmen die Polen sofort die Führung und legten zwei Tore vor. Die Eidgenossen fanden die Kraft jeweils nur um das Anschlusstor zu erzielen. Man notierte dabei 8:9, 9:10 und 10:11. In der zwölften Minute lagen die Polen 13:10 voran, und es dauerte weitere zehn Minuten, bis Fritz Schmid durch einen Penalty verkürzen konnte.
An ein Aufholen war nicht mehr zu denken, da die Polen geschickt den Ball In Ihren Reihen behielten und diese «Hallentaktik» vorzüglich beherrschten.
Nach dem 12:15 war die Niederlage besiegelt, in der Schlussminute fiel durch Penalty (F. Schmid) das letzte Schweizer Tor zum knappen 15:13-Erfolg der Polen.
Gesamthaft betrachtet muss gesagt werden, dass die Schweizer durch die vielen Fehler einen Erfolg verpassten. Mehr Konzentration in den Aktionen , wuchtigere Torschüsse und Angriffe über die Flügelstürmer hätten die Wendung bringen können. Zudem
welche in der Lage gewesen wäre, das Rad zu drehen. Die Mannschaft war willig und spielfreudig, genügt jedoch auf internationaler Ebene nicht mehr.
Die Torschützen:
F. Schmid (6), Santini (3), Eckert, M. Schmid, Gygax, Nünlist (je 1) für die Schweiz;
Zawada, Klosek (je 3), Pniocinsky, Zymiersky, Cholewa (je 2), Mileszuk, Czichy, Weglarz (je 1) für Polen.
Trainer: Gottlieb Pauli
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau, Fusi TV Möhlin
Verteidiger: Eckert Jörg BTV Aarau, Rahm Kurt BTV Aarau
Läufer: Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau, Jeisy Kurt St. Otmar
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Rüst Felix, Santini Roland BTV Aarau, Rusterholz
Torschützen: Schmid F. 3, Gygax 2, Nünlist, Santini, Rusterholz je 1
Wetter: Starker Regen
Schmid Markus BTV Aarau im Kampf um den Ball.
wz. Die Schweizer Feldhandball-Nationalmannschaft bot in ihrem zweiten Spiel in Linz gegen Titelverteidiger Ostdeutschland eine hervorragende Leistung und war gegenüber, dem Spiel vom Vortag nicht mehr zu erkennen. Torhüter Burger präsentierte sich: wieder in «alter» Form, machte zahlreiche Chancen der ostdeutschen, Stürmer, zunichte und hielt sogar kurz nach der Pause einen Penalty von Zimmermann. Jeisy und M. Schmid vermochten in der Abwehr zu überzeugen, Fritz Schmid und Santini leisteten im Angriff die grösste Arbeit. Nünlist erwischte erneut einen schwachen Tag und verlor allzu viele Bälle. Anhaltender Regen bevorzugte die Deckungsarbeit gegenüber den Stürmern. 3000 Zuschauer feuerten die mit vollem Einsatz spielenden Rotweissen frenetisch an, die sich nach dem 1:6-Pausenstand aufzufangen vermochten und über 3:7, 3:8, 5:9 und 7:11 einmal bis vier Tore an ihren Gegner herankamen.
Schweiz: Burger. - Eckert, Rahm, Burckhart, M. Schmid. - Jeisy, Gygax (2), Nünlist (1), Rüst, Santini (1), Rusterholz (1), F. Schmid (3).
Ostdeutschland. Torschützen: Zimmermann (5), Thielen (3), Müller und Sänger (je 2), Hirsch (1).
Ostdeutschland: Prüsse / Weiss; Lietke, Bernhard, Hirsch, Warm, Petzold; Langhoff, Ganschow, Müller, Senger, Tiedemann, Zimmermann.
Schweiz: Burger / Fusi; Eckert, Rahm, Burkart, M. Schmid, Jeisy; F. Schmid, Gygax, Nünlist, Rüst, Santini, Rusterholz.
Schiedsrichter: Rosmanith (Westdeutschland).
es. In Linz begegneten sich die beiden Ländervertretungen erstmals. Der noch amtierende Weltmeister erschien mit seiner stärksten Vertretung. Die Taktik der Schweizer bestand darin, möglichst wenig Gegentore einzukassieren. Ein schwieriges Vorhaben gegen eine derart physisch eingefuchste Mannschaft. Während den ersten 30 Minuten behaupteten die Eidgenossen das Leder mehrheitlich in Ihren Reihen und spielten sehr offensiv, ohne jedoch zum Abschluss zu kommen. Gygax schoss bereits in der 4. Minute das Führungstor für die Rotweissen, weit besser zielten die Ostdeutschen, welche mit Tiefschüssen Burger sechsmal bezwingen konnten. Zimmermann überlief regelmässig Rahm, so dass die Ostdeutschen nach einer Viertelstunde 4:1 im Vorsprung lagen. Zimmermann war dreifacher Schütze. In der Deckung wurde nunmehr die Markierung des äusserst schnellen Flügels Zimmermann gewechselt. Jeisy erfüllte diese Aufgabe ausgezeichnet. Das Spiel wurde durch starken Regen erschwert, und beidseitig passierten Fehlzuspiele und Fangfehler.
Die zweite Halbzeit brachte eine saftige Überraschung, die Schweizer wuchsen über sich hinaus und schufen gegen den Weltmeister ein ehrenvolle 7:7! Jeder setzte sich voll ein, versuchte den Ball in den eigenen Reihen zu halten und machte der ostdeutschen Mannschaft schwer zu schaffen. Burger zeichnete sich wiederholt aus. Nach dem 1:7 hielt Burger einen Penalty von Zimmermann ganz hervorragend, was der Mannschaft neuen Auftrieb gab. Mit grossartigem Einsatz sorgten Nünlist und F. Schmid für zwei Tore, welche von den rund 3000 Zuschauern frenetisch applaudiert wurden. Nach einem Tor von Tiedemann sorgten Santini und Rusterholz mit seinem ersten Länderspieltor für einen unerwarteten 5:8-Stand! Wer hätte nach der samstäglichen Niederlage eine derartige Leistungssteigerung erwartet? In der letzten Viertelstunde blieb die Partie ausgeglichen. Die Ostdeutschen buchten gegen die tapfer kämpfenden Schweizer einen 13:8-Erfolg.
Die Schweizer Mannschaft verdient für ihren grossartigen Einsäte ein Gesamtlob, jeder kämpfte verbissen um den Ball, versuchte etwas Positives anzufangen, und nur die Unerfahrenheit einzelner Spieler verunmöglichte ein noch besseres Ergebnis. Burger, Markus Schmid, Jeisy und Fritz Schmid waren die auffallendsten Erscheinungen in diesem flotten Kampfe. Bei den Ostdeutschen gefielen Prüsse, Zimmermann (ein wieselflinker Flügelstürmer), Müller und Senger.
Die Torschützen: Zimmermann (5), Tiedemann (3), Müller, Senger (je 2), Hirsch (1) für Ostdeutschland;
F . Schmid (3), Gygax (2), Nünlist, Santini, Rusterholz (je 1) für die Schweiz.
Schiedsrichter Rosmanith war ein umsichtiger Leiter dieser Begegnung.
Trainer: Gottlieb Pauli
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau, Fusi TV Möhlin
Verteidiger: Wehrli Jiules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau
Läufer: Jeisy Kurt St. Otmar, Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Santini Roland BTV Aarau, Rusterholz
Torschützen: Gygax 9, Schmid F. 4, Santini 3, Nünlist 2, Eckert, Schmid M. je 1
In ihrem dritten Spiel errang die Schweizer Vertretung ihren ersten Sieg, der mit 20:13 gegen Holland verdient ausfiel. Die Schweizer bewiesen vor allem in der Endphase die weitaus bessere Kondition und warteten wie gegen Ostdeutschland mit einer geschlossenen Angriffsleistung auf. 2500 Zuschauer verfolgten in Weiz, das in den Genuss seines ersten Länderspiels kam, die recht schwungvoll geführte Begegnung.
Die Schweiz ging zunächst mit 3:0 in Front, worauf die Holländer über 5:3 bis auf 6:5 herankamen. Beim Stand von 8:5 verletzte sich Torhüter Burger in der 20. Minute und musste durch Fusi ersetzt werden, der eine grosse Nervosität an den Tag legte und mitschuldig war, dass der Gegner vier Tore zur 9:8-Führung erzielen konnte. Mit 10:9 für die Rotjacken ging es in die Pause, worauf die Holländer nochmals mit 11:10 die Führung an sich reissen konnten. Beim Stand von 11:11 erhielt Nünlist eine Fünfminutenstrafe aufgebrummt. Ausgerechnet in dieser Zeit aber erzielte Gygax, der zusammen mit Santini, M. Schmid und Burger im Schweizer Team überragte, einen Hattrick zum 14:11 für die Eidgenossen. Von da weg Hessen die Holländer stark nach und den Schweizern gelang ein Sieg mit sieben Toren Differenz. Torhüter Fusi hatte sich in der zweiten Halbzeit aufgefangen.
Dem nicht überzeugenden österreichischen Schiedsrichter Mosnicka stellte sich folgende Schweizer Formation:
Burger (ab 20. Minute Fusi); Wehrli, Eckert (1), Jaisi, Burkhart, Markus Schmid (1), Fritz Schmid (4), Gygax (9), Nünlist (2), Notter, Santini (3), Rusterholz.
Torschützen für Holland waren: Storm (7), Meijnen (3), Weenik (2), Jansen (1).
Schweiz: Burger / Fusi; Wehrli, Eckert, Jeisy, Burkart, M. Schmid, F. Schmid, Gygax, Nünlist, Notter, Santini, Rusterholz.
Holland: van Nössel, Berkhout Budding, Ter Horst, Cantelberg, Visscher; Vennik, Janssen, Gysbers van Wijk, van Dal, Storni, Meinen.
Schiedsrichter: Mosnika (Oesterreich)
es. Im kleinen Städtchen Weiz mit rund 10 000 Einwohnern war dieses erste Handball-Länderspiel ein besonderes Ereignis, rund 2500 Zuschauer umsäumten den schmucken Platz, als sich die beiden Nationalmannschaften in ihren stärksten Formationen zum Kampf meldeten. Das Spiel nahm einen überaus spannenden Verlauf und brachte guten Handball. Die Schweizer begannen vorzüglich und lagen schon nach wenigen Minuten 3:0 und 5:2 in Führung. Auf die üblichen schweizerischen Deckungsfehler holten die Holländer rasch auf 6:5 auf, und beim Stande von 8:5 verletzte sich Torhüter Burger, so dass er dem Ersatzmann Fusi (TV Möhlin) — der sein erstes Länderspiel bestritt — seinen Platz abtreten musste. Die Unsicherheiten Fusis in seinem ersten Treffen erlaubten den Orangebiauen, das Skore zu korrigieren. Innerhalb acht Minuten wandte sich das Blatt vom 8:5 auf 8:9 und es sah gar nicht rosig aus für die Schweizer Mannschaft. Dank hervorragendem Einsatz der beiden besten Stürmer Gygax und Santini vermochten die Eidgenossen vor dem Seitenwechsel erneut die Führung (10:9) an sich zu reissen. Die bessere Kondition der Schweizer machte sich nach der Pause bemerkbar. Beim Stande von 11:11 musste Nünlist für fünf Minuten auf die Strafbank, was jedoch Gygax nicht hinderte, in dieser Phase einen klassischen Hattrick zu erzielen und die Schweizer abermals 14:11 (15. Minute) in Führung zu bringen. In der letzten Viertelstunde behaupteten die Rotweissen das Spielgeschehen souverän, die Hintermannschaft ging hart an den Mann und Hess sich nicht mehr täuschen, der Sturm, mächtig angefeuert durch das sehr sportliche Publikum, wuchs über sich hinaus. Schmid, Gygax und Santini erhöhten das Skore in der Schlussphase auf 20:13. Der erste Erfolg der Schweizer an dieser WM war vollauf verdient. Bei den Holländern gefielen erneut Torhüter van Noessel sowie die Schusskräften Storm und Meinen.
Torschützen: Gygax (9), F. Schmid (4), Santini (3), Nünlist (2), M. Schmid, Eckert (je 1) für die Schweiz;
Storm (7), Meinen (3), Vennik (2) Janssen (1) für Holland.
Trainer: Gottlieb Pauli
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Wehrli Jules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau, Rahm Kurt BTV Aarau
Läufer: Schmid Markus BTV Aarau, Muggler
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Santini Roland BTV Aarau, Rüst Felix
Torschützen: Schmid F., Gygax je 5, Santini, Rüst je 1
30. Länderspiel für Charly Burger
Gygax Hansulrich TV Suhr (5) zieht los
Wimpelaustausch zwischen Erwin Prorzner und Charly Burger, BTV Aarau
Das Gehirn der FHb-Nationalmannschaft: das Team der Techniker Werner Amsler, Robert Amsler, Trainer Gottlieb Pauli und Masseur Joggi Nuttli.
Die Schweizer verloren gegen Westdeutschland 12:18 (5:11)
Schweiz: Burger; Wehrli, Eckert, Rahm, M. Schmid, Muggler; F. Schmid, Gygax, Nünlist, Notter, Rüst, Santini.
Westdeutschland: Biefang/Wriedt; Heuer, Hattig, Knecht, Schmidt, Kolb, Schneller, Porzner, Karrer, Lübking, Zwierkowsky, Kirsch.
Schiedsrichter: Kielhorn (Holland).
Neunkirchen. (Tel. es) Die vierte Runde ergab erneut Favoritenerfolge auf der ganzen Linie. Die Schweizer trafen in Neunkirchen (65 km südlich von Wien) auf den derzeitigen Leader Westdeutschland und wurden nach flottem Spiel klar geschlagen. Eine grossartige Form erreichte Charly Burger im Tor, der am Donnerstag sein 30. Länderspiel bestritt und als der beste Schweizer bezeichnet werden kann. Burger spielte in der Form seines Lebens. Er trieb die gegnerischen Stürmer beinahe zur Verzweiflung und mit seinen weiten Abwürfen leitete er manch guten Angriff ein.
Während der ersten Halbzeit mussten die Eidgenossen gegen die tiefstehende Sonne spielen, nach der Pause versteckte sich die Sonne hinter dicken Regenwolken. Bis zur Pause wurden die tapfer kämpfenden Eidgenossen 5:11 distanziert. Nach dem Seitenwechsel stiessen die Deutschen auf grösseren und wirkungsvolleren Widerstand, und anerkennend muss den jungen Schweizer Spielern das Kompliment gemacht werden, dass sie konditionell auch diesmal glänzend durchstanden. Wie gegen Ostdeutschland errangen die Rotweisen in diesem Treffen ebenfalls ein Unentschieden (7:7) in den zweiten 30 Minuten. Die in Glanzform auflaufenden Suhrer Fritz Schmid und Hansueli Gygax waren nicht zu halten . Schade, dass die beiden durch die übrigen Stürmer zu wenig Unterstützung genossen. Wie wäre es wohl ausgegangen, wenn die ehemaligen Feldhandballer Seiler, Glaus und Schmid dabei gewesen wären?
Die rund 3000 Zuschauer waren von der grossartigen Torhüterleistung Burgers stark beeindruckt - er wird allgemein als bester Torhüter dieser Weltmeisterschaft taxiert. Im letzten Treffen stossen die Schweizer auf Österreich, denen sie mit einem knappen Erfolg die Bronzemedaille «wegschnappen» könnten.
Torschützen: F. Schmid, Gygax (je 5), Rüst, Santini (je 1) für die Schweiz; Lübking (5), Schneller, Karrer (je 4), Porzner (3), Zwierkowslki (2) für Westdeutschland.
Trainer Gottlieb Pauli
Spieler:
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Wehrli Jules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau, Rahm Kurt BTV Aarau
Läufer: Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Rusterholz, Santini Roland BTV Aarau
Torschützen: Gygax, Schmid F. je 4, Rusterholz, Santini je 2, Burkhart, Eckert, Notter je 1
Roland Santini BTV Aarau, tauch unten durch.
wz. Mit einer 15:17 (5:9) -Niederlage im letzten Spiel gegen Österreich verpasste die Schweiz ihre Chance bei der Feldhandball-Weltmeisterschaft in Österreich wie vor drei Jahren in der Schweiz den dritten Platz zu belegen. Österreich erspielte sich die Bronzemedaille und kam damit seit 1936 zum ersten mal wieder in die ersten drei Ränge, während die Schweizer gar mit dem fünften Platz noch hinter Polen vorlieb nehmen mussten. - Ein Mann der Linzer Scharfschütze Steffelbauer entschied die für die Vergebung des dritten Platzes wichtige Begegnung vor 1500 Zuschauern auf dem Red-Star-Platz von Wien.
Steffelbauer markierte allein 12 der 17 Treffer seiner Mannschaft wobei der Schweizer Hüter Burger gegen die Geschosse des Österreichers meist machtlos war.
Markus Schmid hatte die Aufgabe Steffelbauer zu bewachen wurde aber von diesem immer wieder überlaufen. Bester Stürmer der Schweizer war erneut Gygax der nach der Pause drei Tore hintereinander erzielte und dadurch seine Mannschaft wieder an den Gegner heranbrachte. Nach 15 Minuten hiess es bereits 2:5 und über 4:6 5:7 ging es mit 5:9 in die Pause. Vier Minuten nach der Pause hiess es durch Gygax 8:10 dann durch Santini 9:10.
Mehrere schlechte Pässe der Rotjacken wurden von Steffelbauer zu einem Hattrick verwertet (10:13).
F. Schmid erzielte in der 24. Minute auf Penalty das 14:14; eine Minute später fiel das 14:15 durch den Österreicher Schreiber dann der erneute Ausgleich durch F. Schmid. Steffelbauer entschied schliesslich das Treffen mit zwei weiteren Einschüssen. - Folgende Schweizer Equipe stellte sich dem deutschen Schiedsrichter Rosmanith beim Anpfiff: Burger; Wehrli, Eckert (1); Rahm (1), Burkart (1), Markus Schmid, Fritz Schmid (4), Gygax (4), Nünlist, Notter (1), Rusterholz (2), Santini (2). -
Die österreichischen Torschützen: Steffelbauer (12), Schreiber (2), Grasinger (1), Sabitzer (1), Wesinger (1).
Österreich: Fadenberger/Tuscher, Böhm, Goll, Halbmayer, Kerschbaum, Patzer, Schreiber, Dittert, Sabitzer, Wesinger, Steffelbauer, Grasinger.
Schweiz: Burger, Wehrli, Eckert, Rahm, Burkart, M. Schmid, F. Schmid, Gygax, Nünlist, Notter, Rusterholz, Santini.
Schiedsrichter: Rasmanith (Westdeutschland).
(tei. es) Die Begegnung in Wien um den dritten Platz nahm einen überaus spannenden Verlauf und endete dank dem hervorragenden Können der Wurfkanone Steffelbauer vor 1500 Zuschauern mit einem österreichischen Erfolg. Markus Schmid markierte den gewaltigen Schützen viel zu wenig hart, so dass der Linzer noch und noch seinem Bewacher davonlief und ein volles Dutzend Tore erzielte. Die Österreicher gewannen seit 1936 (Olympische Spiele) wieder einmal eine Medaille, während die Schweizer leer ausgingen. Unsere Mannschaft kämpfte tapfer und hatte wiederholt die Kraft, das verlorene Terrain aufzuholen, jedoch weiter reichte es nicht. Burger zeigte grossartige Paraden, konnte aber gegen die placierten Würfe des Linkshänders Steffelbauer nicht vollständig reüssieren. Die Hintermannschaft spielte sehr aufmerksam, doch haperte es am taktischen Konzept, wenn Markus Schmid überspielt wurde, dass ein weiterer Verteidiger den Hünen hätte aufhalten können. Dieser Mangel kostete unserer Nationalmannschaft den dritten Platz und die Medaillen. Der Sturm musste wiederholt umgekrempelt werden, Fritz Schmid, später Gygax mussten verletzt austreten und gepflegt werden. Es ist den beiden Suhrern hoch anzurechnen , dass sie dennoch je vier Tore schössen. Lichtblicke bildeten wiederum Santini und Rusterholz, aber beiden fehlte die Routine, aus den wenigen Chancen das Maximum herauszuholen. Nünlist und Notter blieben ihrer (schwachen) Linie treu.
In der ersten Halbzeit zogen die Österreicher nach dem 2:3 auf 2:5 davon und nach dem 4:6 erhöhten die Rotweissroten auf 5:9 bis zur Pause. Das Ergebnis lautete dem Spielverlauf entsprechend eher zu hoch. In der zweiten Halbzeit lebten die Platzherren nur von ihrem Stürmeras Steffelbauer, der sieben der acht Tore erzielte. Die Schweizer gaben das Spiel keinen Augenblick auf und bewiesen abermals ihre vorzügliche Kondition. Wenn das Spiel dennoch verlorenging, so waren die Gründe in taktischer Hinsicht zu suchen. Mit viel Kraft holten die Eidgenossen vom 5:9 auf 9:10 auf und waren weit näher beim Ausgleich als die Österreicher bei ihren nächsten Treffern. Steffelbauer vernichtete die Chance mit einem klassischen Hattrick auf 9:13. Wieder fingen sich die Weissen auf und korrigierten das Ergebnis auf 12:14 und 14:14 (24. Minute). Der Ausgang war wieder völlig offen. Eine Minute später hiess das Skore 15:15. Es waren noch knapp fünf Minuten zu spielen, mit einem 16. Tor wären die Schweizer Bronzemedaillensieger gewesen... Steffelbauer zerschlug diese Hoffnung mit zwei weiteren Treffern, so dass Österreich endlich in einer Weltmeisterschaft erstmals zu einem Medaillenrang kam.
Die Tore schössen: Steffelbauer (12), Schreiber (2), Sabitzer, Wesinger, Grasinger (je 1) für Österreich;
F. Schmid, Gygax (je 4), Sanini, Rusterholz (je 2), Notter, Eckert, Rahm (je 1) für die Schweiz.
Rangliste: 1. BRD, 2. DDR, 3. Österreich, 4. Polen, 5. Schweiz, 5. Holland
Porzner mit WM-Trophäe
Schiedsrichter Hansjakob Bertschinger