Schiedsrichter

15.09.2023 | Stephan Summ
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Wir haben nach mehreren Jahren mit Einschränkungen durch Corona die erste «normale» Saison hinter uns: Sie startete mit den Kursen im Juni 2022 und endete mit jenen zur neuen Saison im Juni und Juli 2023.  Es bietet sich jetzt die Möglichkeit, Bilanz zu ziehen.

Rund hundert SR verloren

Die Einschränkungen der letzten Jahre haben uns etwa hundert aktive Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gekostet. Ende Saison 2022/23 waren im SHV 465 Schiedsrichter*innen auf allen Stufen aktiv. Darin sind bereits 95 Aspirantinnen und Aspiranten enthalten. In derselben Zeit sind die Ersatzabgaben um ca. 18 Prozent gestiegen.

Die Sicherstellung des Spielbetriebs ist im Moment nur möglich, weil einzelne Schiedsrichter*innen bis zu 4 Spiele am Tag leiten und weit über 100 Einsätze in der Saison verbuchen. Mittelfristig kann und darf das nicht die sinnvollste Lösung sein.

Vereine sollen auf Ausbildung setzen

Die Abteilung Schiedsrichter hat auf diese Entwicklung reagiert und mit fünf Vereinen «Leuchtturm»-Projekte besprochen, die nun umgesetzt werde. Mit weiteren Vereinen steht die Abteilung über individuelle Konzepte im Kontakt. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass sich viele Vereine stetig um Schiedsrichter*innen bemühen – andere wiederum kalkulieren die Ersatzabgaben als feste Ausgaben ein, anstatt eigene Aspiraten zu melden.

Die Praxis, bereits aktive Schiedsrichter*innen gegen teilweise sehr hohe Beträge von anderen Vereinen «abzuwerben», entspricht nicht den Fairness-Regeln unseres Sports. Zudem bringt es den Handballsport nicht weiter, wenn die Anzahl an Schiedsrichter*innen am Ende die gleiche bleibt.

«Stimmung oftmals deutlich aggressiv»

Ein zweites Thema, das uns in der letzten Saison stark bewegte, ist der Umgang in der Halle zwischen allen Beteiligten. Seien dies die Spieler*innen, die Offiziellen, das Publikum oder auch die Schiedsrichter*innen. Die Stimmung war häufig aggressiv, sowohl in der Sprache als auch körperlichen Umgang auf dem Spielfeld:

  • Gegen Saisonende kam es verstärkt zu verbalen Entgleisungen gegenüber Schiedsrichter*innen, aber auch gegenüber gegnerischen Spieler*innen.
  • Einen traurigen Höhepunkt fand dies im letzten Saisonspiel der 2. Liga Männer. Hier kam es zu einer Tätlichkeit gegenüber den Schiedsrichtern.
  • Wenn ein Schiedsrichter sich nach 45 Minuten weigert ein Spiel weiterzuleiten, weil ihm die Kritik an seiner Leistung zu viel geworden ist, dann ist auch hier ein Punkt erreicht, der mit dem Sportsgeist wenig zu tun hat. 

Warum gehe ich hier auf diese Vorfälle ein? Dies alles führt dazu, dass das Amt der Schiedsrichter*in unattraktiver wird und sich so der Kreis zum ersten Abschnitt schliesst. Wir wissen aber auch: Nicht alle Schiedsrichter haben die Aufgabe immer souverän gemeistert. Darum haben wir sowohl in den Sommerkursen als auch zur Vorbereitung der neuen Saison Schiedsrichter*innen und Delegierte erneut und verstärkt auf ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten hingewiesen. Es liegt aber auch an Spieler*innen und Offiziellen, sich für die Spielleitung starkzumachen.

Ich bitte daher alle Vereine, uns im Sinne unserer Kampagne «Als Verein und Verband zusammen zu mehr Schiedsrichter*innen» zu unterstützen und der SR-Funktion mit Fairness und Respekt zu begegnen! Wir unterstützen euch bei allen euren individuellen Ideen und Wünschen. Zögert also nicht, uns anzusprechen.


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