Mit grosser Freude trage ich ein paar Gedanken für den Jahresbericht des Schweizerischen Handballverbandes bei. Das vergangene Jahr war geprägt von unserem Motto «shaking up the status quo», das wir im Zentralvorstand und auch auf verschiedenen Ebenen im SHV als Leitfaden für unsere Arbeit gewählt haben. Es ist eine Freude für mich, Ihnen die Fortschritte und Errungenschaften, aber auch die Baustellen unseres Verbandes ein wenig näher zu bringen. Vorab – wir sind in den nächsten Jahren sicherlich in einer Phase, wo notwendige Veränderung von uns mehr abverlangt als in der Vergangenheit. Doch dies ist ein ganz normaler Prozess, dem sich jede Unternehmung, ich meine sogar jedes Individuum vermehrt stellen darf.
Eine der erfreulichsten Entwicklungen im Schweizer Handball ist zweifelsohne die beeindruckende Entwicklung der Frauen-Handballbewegung. Vom Nachwuchs, über die Breite und Ligen bis zum Frauen A-Nationalteam haben wir eine starke Entwicklung erlebt. Dies ist das Resultat harter Arbeit in den Clubs und Vereinen, aber auch in der Frauen-Akademie, die im wohl besten Athletik-Center Europas, dem OYM in Cham, beheimatet ist. Diese Erfolge sind ein Beweis für die Professionalität und das Engagement unserer Athletinnen und Trainerinnen. Ebenso zeigt es, dass die Erhöhung der finanziellen Investments in den Frauenbereich seitens SHV notwendig war, um diese wichtige Bewegung wachsen zu lassen.
Aber auch bei den Männern gehen wir voran. Die Vorfreude auf das EM-Eröffnungsspiel gegen Deutschland vor 50'000 Zuschauern begleitet uns täglich bis zum Januar 2024, wenn es endlich soweit ist. Dieses Spiel wird ein Meilenstein für den Schweizer Handball sein und uns die Möglichkeit bieten, unseren Sport einem breiten Publikum zu präsentieren. Dies just im Jahr, wo wir als Verband 50 Jahre alt werden. Gleichzeitig haben wir einen Umbruch und eine Neuorganisation im Bereich Sport eingeleitet. Wir streben danach, partizipativer und agiler zu werden. Wir möchten unsere finanziellen Mittel bewusster einsetzen und den Leistungssport enger mit anderen Verbandsthemen verknüpfen.
Unser Ziel ist es, die Vision «Der Schweizer Handball stärkt den Zusammenhalt einer modernen, sich stetig wandelnden Gesellschaft» zu verwirklichen. Herausforderungen und der Wunsch nach Erfolg sind ein wichtiger Bestandteil dieser Vision. Jedoch darf der temporäre Verlust der Freude am Spiel, am eigenen und gemeinsamen Engagement oder gegenseitige Beleidigungen keinen Platz in unserem Verband haben. Respekt für das Gegenüber, selbst in den schwierigsten Momenten, ist eine Grundvoraussetzung für Fairness, Solidarität und Effektivität. Hier gilt Nulltoleranz und wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen. So bereitet mir die teilweise übertriebene Reaktion auf bestimmte Ereignisse rund um Rivalität oder Entscheidungen der Spielleitung weniger Freude. Auch passt eine juristische Auseinandersetzung im Nachgang zur letzten MV und den sehr zielführenden Diskussionen um die U13-Meisterschaftsformen so ganz und gar nicht in unseren Verband. Wir müssen gemeinsam unsere gewachsene Kultur des Respekts schützen und weiterentwickeln, im Schweizer Handball steht der Fairplay-Gedanke stets im Vordergrund. Gestern, heute und morgen!
Ich möchte an dieser Stelle die verschiedenen Vereinsinitiativen und die hervorragende Arbeit an der Basis hervorheben. Sie lassen mich immer wieder staunen und erfüllen mich als Präsident mit Stolz. Unsere Initiativen zeigen erste Wirkung. So meine ich zu spüren, dass wir im Handballhaus Schweiz mehr und mehr wissen, wer was macht. Und so auch gute Initiativen adaptieren oder multiplizieren. Weiter so!
Abschliessend möchte ich mich bei den Kolleg*innen des Zentralvorstands, dem gesamten operativen Team des SHV und allen Handball-Freunden und -Freundinnen herzlich bedanken. Wir befinden uns in der ersten Halbzeit unserer Reise und werden noch viele Veränderungen herbeiführen müssen, um den «Status quo» wirklich durchzuschütteln, um noch stärker in die Zukunft zu wirken. Dies wird sicherlich viele erfreuen, während andere sich darin weniger sehen. Es ist ermutigend zu sehen, dass die grosse Mehrheit offen für die notwendigen Veränderungen im Sport ist. Dafür möchte ich danken.
Gemeinsam werden wir den Schweizer Handball weiter sichtbarer, erlebnisreicher und nicht zuletzt auch erfolgreicher (auf verschiedenen Ebenen) machen. Lasst uns weiterhin «shaking up the status quo» leben und so für eine starke, moderne und einheitliche Handballgemeinschaft in der Schweiz arbeiten. Merci!