22.11.2009
Die SG GC Amicitia bezog im zweiten Champions-League-Duell innerhalb von sieben Tagen gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel eine weitere deutliche Niederlage. Im Vergleich zum 24:42-Debakel vor Wochenfrist ist das 26:34 vom Samstagabend in der ausverkauften Saalsporthalle immerhin als Steigerung zu werten. Kiel überzeugte vor allem in der ersten Halbzeit.
Die SG GC Amicitia bezog im zweiten Champions-League-Duell innerhalb von sieben Tagen gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel eine weitere deutliche Niederlage. Im Vergleich zum 24:42-Debakel vor Wochenfrist ist das 26:34 vom Samstagabend in der ausverkauften Saalsporthalle immerhin als Steigerung zu werten. Kiel überzeugte vor allem in der ersten Halbzeit.
Im Handballsport sind Überraschungen ohnehin selten genug. Und wenn Deutschlands erfolgreichster Verein, der zuletzt dreimal in Serie den DHB im Final der Champions League vertreten hat, aufs Parkett bittet, ist der Ausgang der Partie für einen krassen Aussenseiter wie GC Amicitia vorprogrammiert. Für die Starparade der "Zebras" interessierten sich 2700 Zuschauer, welche die Saalsporthalle im Rahmen eines Handball-Events erstmals seit 22 Jahren bis auf den letzten Platz füllten. Sie bekamen die gegenwärtig wohl beste europäische Equipe zu sehen, die in den ersten 30 Minuten keine Wünsche offen liess.
Nach fünf brillanten Minuten führte der THW 4:1, nach 24 weiteren guten Minuten zeigte die Anzeigetafel ein 19:12 an. Bis zur 37. erhöhte der Koloss aus der Bundesliga auf 25:14. Einer ragte bis zu jenem Zeitpunkt aus dem Weltklasse-Ensemble sogar heraus: der Linksaussen Henrik Lundström. Elf Treffer markierte der schwedische Top-Mann. Der Flügel verwöhnte die vielen Deutschen im Publikum mit einer wunderbaren One-Man-Show. Gegen Amicitia brillierte der Nordländer. Als ihn der Coach schonungshalber ersetzte, trat der nächste Hauptdarsteller (Dominik Klein) in Erscheinung. Alfred Gislason stehen fast unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung.
"Diese Mannschaft besteht ja nur aus Stars", erklärte Daniel Fellmann nach der Lektion und schob schon fast resigniert nach: "Die sind kaum müde." Es war in der Tat ein "Vergleich" zweier Teams aus verschiedenen Handball-Welten. Amicitia, der Verein mit Finanzproblemen – auf der anderen Seite der THW, der mit rund zwölf Millionen Franken wirtschaften darf. Auf jeder Position war Kiel dreifach und mindestens doppelt so gut besetzt wie der Schweizer Titelhalter. Sinnbild war eine Spielszene mit dem französischen Olympiasieger Daniel Narcisse, der den früheren Bundesliga-Professional Heiko Grimm auf einem Quadratmeter innerhalb von Sekundenbruchteilen austrickste und zum Statisten degradierte.
Kiel zelebrierte das Spiel mit dem kleinen Ball, derweil GC Amicitia sich jeden Treffer kräfteraubend erkämpfen musste. Wer zudem glaubte, der Favorit würde den Herausforderer nach dem 42:24-Heimsieg nicht mehr ernst nehmen, täuschte sich. Bis zur Zäsur trat Kiel höchst seriös auf. Dann erst schonte Trainer Gislason seine Stammformation: "Auf uns kommen noch einige wichtige und schwere Spiele zu."
GC Amicitia Zürich – THW Kiel 26:34 (12:19)
Saalsporthalle – 2700 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Eliasson/Gudjonsson (Isl).
Torfolge: 1:0, 1:4, 3:5, 5:6, 6:7, 6:10, 7:11, 8:13, 11:14, 12:14 (25.), 12:15, 12:19; 12:20, 13:20, 14:25 (37.), 17:26, 18:26, 19:29, 24:30, 25:33, 26:34.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen GC Amicitia, 3mal 2 Minuten gegen Kiel.
GC Amicitia: Vaskevicius/Bringolf (ab 46.); Fellmann (1), Kern (1), Egger, Hess (4), Basic (3/3), Vukelic, Hüsser, Svajlen, Kurbalija, Behrends (8), Grimm (3), Kristjansson (6).
THW Kiel: Omeyer/Gentzel (ab 41.); Lund (1), Andersson (3), Lundström (11/2), Anic (2), Sprenger (5), Ahlm (3), Zeitz, Palmarsson (2/1), Narcisse (2), Ilic (3/1), Klein (2).
Bemerkungen: GC Amicitia komplett, Kiel ohne Jicha (krank). Omeyer hält zwei Penaltys von Basic (11./5:7 und 38./14:25). Timeouts: GC Amicitia (19./8:13, 56./24:31), Kiel (25./12:14, 55./24:30)
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