Vorschau NLA: Titel-Hattrick für GC Amicitia Zürich?

31.08.2009

Der Double-Gewinner Amicitia Zürich, der mit dem Rekordmeister Grasshoppers eine Spielgemeinschaft eingegangen ist, strebt in der heute beginnenden NLA-Saison den dritten Meistertitel in Serie an. Erster Kandidat auf den Thron sind allerdings die Kadetten Schaffhausen. Das Team von Petr Hrachovec eröffnet die Saison heute mit dem Heimspiel gegen Endingen.

Der Double-Gewinner Amicitia Zürich, der mit dem Rekordmeister Grasshoppers eine Spielgemeinschaft eingegangen ist, strebt in der heute beginnenden NLA-Saison den dritten Meistertitel in Serie an. Erster Kandidat auf den Thron sind allerdings die Kadetten Schaffhausen. Das Team von Petr Hrachovec eröffnet die Saison heute mit dem Heimspiel gegen Endingen.

GC Amicitia blickt auf eine imposante Spielzeit zurück: 61 Punkte aus 32 NLA-Spielen, am meisten Tore erzielt (1153/im Schnitt 36 Tore), am wenigsten erhalten (859/27). Der Vorsprung auf die zweitplatzierten Kadetten betrug neun Zähler, jener auf das drittrangierte St. Otmar St. Gallen bereits 21. Zudem gewannen die Zürcher souverän den Schweizer Cup, und im europäischen Cupsieger-Cup stiessen sie bis in die Halbfinals vor. Ein Hauptgrund für die Dominanz war die Homogenität, weil das Team nach der Saison 2007/2008 mit Ausnahme der Torhüter-Position zusammengehalten werden konnte.

Schwerwiegende Abgänge beim Titelverteidiger
Doch diesmal präsentiert sich die Ausgangslage anders. Mit Regisseur Andy Schmid (zu Bjerringbro Silkeborg), dem MVP der vergangenen beiden Spielzeiten, sowie dem norwegischen Weltklasse-Kreisläufer Frank Löke (nach Dänemark oder nach Kroatien) haben zwei Schlüsselspieler den Verein verlassen. Mit dem rechten Flügel Tomas Stranovsky (Slk) ging ein weiterer Akteur aus der Stammsieben. Die Lücke schliessen sollen in erster Linie der Deutsche Heiko Grimm (HSV Hamburg), der Isländer Kari Kristjan Kristjansson (Haukar Hafnarfjördur) und Markus Hüsser, der seine zweite Saison beim Titelhalter in Angriff nimmt. Der 31-jährige Grimm, der von 1998 bis 2004 48 Länderspiele für Deutschland bestritt und WM-Silber (2003) sowie EM-Gold (2004) gewann, hätte ursprünglich für die in die NLB abgestiegenen Grasshoppers auflaufen sollen. Doch auf Grund der Zusammenarbeit der beiden Stadtzürcher Vereine trägt er nun das Dress von Amicitia. Er ist im Gegensatz zu Schmid allerdings mehr ein Stratege als ein Goalgetter.

Zudem muss GC Amicitia Zürich den Abgang von Erfolgstrainer Robbie Kostadinovich verkraften. Neu trägt Robert Nijdam die Verantwortung – dieser hatte in der Saison 2003/2004 für die Grasshoppers gespielt. Der Holländer ist wie Kostadinovich ein junger Coach, der am 20. September 38 Jahre alt wird. Da er jedoch erst Ende Juli sein Amt antrat, hatte er noch nicht viel Zeit, um sich wieder in der Schweiz einzuleben. "Es ist alles überraschend schnell gegangen", sagte Nijdam, der nebenbei weiterhin als Trainer für den belgischen Verband arbeitet. Das mache es "etwas schwieriger, als wenn ich normal hätte anfangen können", weil er mehr ein Denker und Planer sei. Die neue Aufgabe ist für ihn eine "super Herausforderung". Der Einstand ist Nijdam geglückt; mit dem 35:34-Sieg im Supercup gegen den BSV Bern Muri verteidigte Amicitia den ersten von drei Titeln.

Kadetten mit Top-Transfers
Die Kadetten gingen vergangene Saison erstmals seit 2002/2003 leer aus. Damit die Equipe von Petr Hrachovec diesmal den hohen Ansprüchen gerecht wird, haben die Schaffhauser Verantwortlichen das ohnehin schon exzellent besetzte Kader weiter veredelt. Mit dem Goalie Björgvin Gustavsson, der mit Island in Peking Olympia-Silber gewonnen hat, dem serbischen Linkshänder Aleksandar Stojanovic (Rückraum) und dem Tschechen Jan Filip (Rechtsaussen) stiessen drei Internationale zu den Kadetten. Damit wurden die Abgänge mehr als kompensiert. "Wenn du die Namen anschaust, die in unserer Mannschaft spielen, müsste es überhaupt kein Thema sein, wer die Titel gewinnt", erklärte Topskorer Manuel Liniger. Aber dies sei auch in den letzten beiden Saisons so gewesen.

Allerdings sind die Vorzeichen für die Kadetten diesmal einiges besser, obwohl der Abwehrspezialist Julius Marcinkevicius wegen einer Knieoperation sechs bis acht Wochen ausfällt. Damals hatten sie im Juli nach der Berufung von Goran Perkovac zum Nationalcoach einen neuen Trainer (Pal Kocsis) suchen müssen. Die Turbulenzen gingen weiter, da Kocsis bereits nach zwei Meisterschaftsspielen zurücktrat. Zudem erfuhr die Equipe noch einige Veränderungen.

Liniger ist vom "neuen" Team sehr angetan. "Die Harmonie war noch nie so gut wie jetzt." Nun würden nicht nur die Namen stimmen, sondern auch die Charakteren. "Wir sind auf einem guten Weg, eine Mannschaft zu werden", fuhr der linke Flügel fort. GC Amicitia Zürich erwartet Liniger trotz den Abgängen von Schmid und Löke "nicht gross schlechter wie letzte Saison". Allgemein geht er von einer ausgeglichenen Meisterschaft aus. "Gegen sechs, sieben Mannschaften kannst du gut verlieren", so Liniger.

Quartett gegen den Abstieg
Es wäre jedoch eine Überraschung, wenn nicht die Kadetten und GC Amicitia die ersten beiden Plätze belegen würden. Am ehesten ist dem BSV Bern Muri zuzutrauen, den beiden Topfavoriten gefährlich zu werden. Die Berner haben sich mit Misha Kaufmann, dem besten Torschützen der letzten Qualifikation, und dem dänischen Abwehrchef Pelle Larsen gut verstärkt. Auch Pfadi Winterthur, der RTV Basel und der HC Kriens-Luzern sind auf dem Papier nicht zu unterschätzen, St. Otmar St. Gallen dürfte das Niveau zumindest gehalten haben.
 
Letztere vier Teams machen wohl zusammen mit Wacker Thun, das Aussenseiterchancen besitzt, die weiteren drei Finalrunden-Plätze unter sich aus. Für den HSC Suhr Aarau, Fortitudo Gossau sowie die beiden Aufsteiger Endingen und Yellow Winterthur ist der Ligaerhalt wohl das grösste der Gefühle.

Link zum Spielplan

Quelle: Sascha Fey, Sportinformation (si)

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