06.05.2010
Mit dem gestrigen Sieg gegen St. Otmar haben sich die Kadetten vorzeitig den vierten Schweizer Meistertitel gesichert und damit Amicitia Zürich nach zwei Jahren wieder abgelöst. An der Dominanz des EHF-Cup-Finalisten dürfte sich derweil auch in der nahen Zukunft nichts ändern.
Mit dem gestrigen Sieg gegen St. Otmar haben sich die Kadetten vorzeitig den vierten Schweizer Meistertitel gesichert und damit Amicitia Zürich nach zwei Jahren wieder abgelöst. An der Dominanz des EHF-Cup-Finalisten dürfte sich derweil auch in der nahen Zukunft nichts ändern.
Die Ansprüche in Schaffhausen sind hoch. Dank dem finanzstarken Präsidenten Giorgio Behr verfügen die Kadetten seit der Saison 2004/2005 über ein sehr gut besetztes Kader. Dennoch stand in den letzten beiden Jahren Amicitia Zürich auf dem Meisterthron. In der vergangenen Saison waren die Kadetten gar chancenlos, obwohl Behr vor der Saison von "unserer besten Mannschaft aller Zeiten" gesprochen hatte.
Als Folge dieses Desasters wurde die Equipe mit den Internationalen Björgvin Gustavsson (Torhüter/Island), Jan Filip (Flügel/Tschechien) und Aleksandar Stojanovic (Rückraum/Ser) weiter verstärkt. "Es musste etwas gemacht werden", so Kadettens Topskorer Manuel Liniger. Die Transfers zeigten Wirkung, die Kadetten spielten in dieser Saison in einer eigenen Liga. In ihren bisherigen 28 Meisterschaftspartien gaben sie bloss vier Punkte ab – gegen St. Otmar St. Gallen unterlagen sie auswärts 32:35, und vom BSV Bern Muri (27:27) und Pfadi Winterthur (28:28) trennten sie sich unentschieden.
"Der grosse Unterschied ist, dass wir von A bis Z mit dieser Mannschaft die Saison bestreiten konnten", sagte Liniger. Dies war 2008/09 mit den Verpflichtungen des slowenischen Aufbauers Roman Pungartnik (im November) und des slowakischen Regisseurs Peter Kukucka (im Februar) nicht der Fall gewesen. Zudem trat der damalige Trainer Pal Kocsis nach nur zwei Meisterschaftsspielen zurück und wurde durch den unerfahrenen Petr Hrachovec ersetzt; der Tscheche war zuvor als Spieler tätig gewesen.
Das aktuelle Team fand schnell zusammen und holte sich bereits vor der Saison "riesiges Selbstvertrauen" (Liniger), als es im Qualifikationsturnier für die Champions League gegen Lemgo (De) und Celje (Sln) siegte sowie gegen Gastgeber Leon (Sp) unentschieden spielte. Nachdem in der 2. NLA-Runde auswärts auch noch GC Amicitia (27:25) hatte bezwungen werden können, "war der Weg eigentlich schon vorgegeben." Er sei froh, dass sie es für einmal über eine ganze Saison hätten durchziehen können, sagt Liniger.
Für Liniger ist aber auch klar, dass die Meisterschaft einiges spannender geworden wäre, wenn Amicitia – auch aus finanziellen Gründen – nicht zahlreiche Teamstützen hätte abgeben müssen. Wegen der fehlenden Konkurrenz sei es nicht immer einfach gewesen, gab Liniger zu, sie würden den Titel jedoch gerne nehmen. Dass im Team nicht der Schlendrian Einzug hielt, dafür ist Hrachovec Garant. Der erst 37-Jährige ist enorm ehrgeizig. "Er akzeptiert es nicht, wenn du zu locker an irgendwelche Aufgaben herangehst", erklärte Liniger. Wenn ihm etwas nicht passe, zeige er es ziemlich schnell.
An der Dominanz der Kadetten dürfte sich in den nächsten Jahren nichts ändern – ein ernsthafter Gegner ist derzeit nicht in Sicht. Das Team bleibt weitgehend zusammen. Anstelle von Liniger, der zum Bundesligisten Lemgo wechselt, holten die Schaffhauser dessen Nationalmannschafts-Kollegen Florian Goepfert (RTV Basel). Als Nachfolger für Kreisläufer Mathias Oltmanns strebt Behr ein Engagement des Schweizer Internationalen Daniel Fellmann (GC Amicitia) an. Im Rückraum sind die Kadetten nach der Verpflichtung von Rares Jurca (Göppingen) gar noch stärker besetzt; der Rumäne spielte bereits 2007/08 für die Nordostschweizer und wurde in dieser Saison dank 139 Toren zum zweitbesten Spieler gewählt. Offen ist die Zukunft des estnischen Aufbauers Mait Patrail, der wie Liniger zu Lemgo gehen will. Bei einem finanziell lukrativen Angebot lässt ihn Behr ziehen.
In der kommenden Spielzeit wollen die Kadetten auch in der Champions League für Furore sorgen, nachdem sie sich heuer im EHF-Cup mit sensationellen Leistungen für den Final haben qualifizieren können. In der NLA will Behr der Langeweile mit der Reduktion von zwölf auf acht Teams und der Wiedereinführung von Playoffs entgegenwirken.
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