04.04.2011
Die Kadetten Schaffhausen haben in den Achtelfinals der Champions League die Sensation knapp verpasst. Nach dem 31:26-Heimsieg verloren sie in Montpellier 27:35 und schieden mit dem Gesamtskore von 58:61. Trotz des Scheiterns machten die Kadetten beste Werbung für den hiesigen Handball. Der Schweizer Meister forderte dem klaren Favoriten aus Frankreich alles ab.
Die Kadetten Schaffhausen haben in den Achtelfinals der Champions League die Sensation knapp verpasst. Nach dem 31:26-Heimsieg verloren sie in Montpellier 27:35 und schieden mit dem Gesamtskore von 58:61. Trotz des Scheiterns machten die Kadetten beste Werbung für den hiesigen Handball. Der Schweizer Meister forderte dem klaren Favoriten aus Frankreich alles ab.
Nachdem die Schaffhauser in der 24. Minute scheinbar aussichtslos 10:18 hinten gelegen hatten, kämpften sie sich zurück. Bis zur 36. Minute verkürzten sie den Rückstand auf drei Tore (19:22), und beim Stand von 20:23 (38.) besassen die Gäste zweimal die Gelegenheit, auf zwei Treffer heranzukommen. Diese vergebenen Chancen waren für Kadetten-Trainer Petr Hrachovec der Knackpunkt. Denn so hiess es in der 42. Minute 20:25 und in der 49. Minute gar 22:30.
Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Schaffhauser vom 8:9 (15.) zum 10:18 eine Schwächephase eingezogen, was es auf diesem Niveau nicht verträgt. Und so gingen sie mit einem 14:21-Rückstand in die Pause. "Das erste Problem war, dass wir in der ersten Hälfte viele Tore kassiert haben. In der zweiten Hälfte unterliefen uns in der entscheidenden Phase technische Fehler", bilanzierte Hrachovec.
Für David Graubner waren "eine Ansammlung von vielen kleinen Punkten" massgebend für das Ausscheiden. "Im ersten Spiel hätten wir noch das eine oder andere Tor mehr mitnehmen müssen (in der 53. Minute hatten die Kadetten in Winterthur noch 29:19 geführt, die Red.). Und in der zweiten Partie machen wir viele kleine Fehler und Dummheiten, die sie eiskalt mit Gegenstössen bestrafen. Von daher muss man ganz ehrlich sagen, dass sie verdient gewonnen haben und verdient weitergekommen sind. Es war keine super Leistung von uns", sagte der Captain.
Dennoch könnten sie morgen am Morgen mit einem Lächeln zurückdenken, fuhr Graubner fort. "Wir haben sie doch sehr nervös gemacht, haben sie an den Rand des Ausscheidens gebracht. Es ist doch ein schöner Punkt, dass man in Schaffhausen mittlerweile soweit ist, ein Weltklasse-Team kitzeln zu können." Auch Präsident Giorgio Behr zog ein positives Fazit: "Chapeau, dass es die Mannschaft so weit gebracht hat." Montpellier würde sich in anderen Dimensionen befinden.
Dass die Schaffhauser das Skore in der zweiten Halbzeit beinahe ausgeglichen (13:14) zu gestalten vermochten, hatte stark mit der Leistungssteigerung von Torhüter Björgvin Gustavsson zu tun. Der isländische Nationalgoalie wehrte in den zweiten 30 Minuten zwölf Schüsse ab, nachdem ihm in der ersten Halbzeit bloss vier Paraden gelungen waren. Zum besten Werfer der Kadetten avancierte Iwan Ursic mit sieben Treffern, davon drei verwandelten Penaltys. Auf sechs Tore brachte es der slowakische Regisseur Peter Kukucka, der erneut formidabel spielte und die Verteidigung der Gastgeber Mal für Mal zu Statisten degradierte.
Überhaupt nicht auf Touren kam dagegen Mait Patrail. Der estnische Aufbauer, der für die nächste Saison einen Vertrag beim Bundesligisten Lemgo besitzt, reüssierte lediglich in zwei von acht Abschlussversuchen, wobei er seine zwei Tore zum 23:30 und 24:31 (51.) in doppelter Unterzahl erzielte. Einen solchen Ausfall können die Schaffhauser gegen einen Gegner wie Montpellier nur schwer verkraften.
Insgesamt ist die Leistung der Kadetten jedoch hoch einzustufen, umso mehr, als die 8500 Zuschauer in der neuen Arena in Montpellier - angeheizt vom Speaker - ihr Team frenetisch nach vorne peitschten. "Es war unglaublich schön", erklärte Graubner. "Es war eine sehr faire Atmosphäre. Natürlich haben sie Druck gemacht auf die Schiedsrichter im Angriff. Aber so will man es, und so wünscht man es sich auch in der Schweiz, wenigstens ein Stück weit."
Die Franzosen präsentieren sich gegenüber dem Hinspiel wie erwartet deutlich verbessert. Dies war eng mit der Rückkehr von William Accambray verbunden. Der am kommenden Freitag 23 Jahre alt werdende Rückraumspieler, eine der Entdeckung an der diesjährigen WM in Schweden, war in der ersten Halbzeit (7 Tore, total 8) kaum zu stoppen – danach baute er physisch stark ab. In die Bresche sprangen Kreisläufer Issam Tej (6) und Michael Guigou (5), die nach der Pause je fünf Tore schossen. Tej realisierte gar eine hundertprozentige Erfolgsquote. Erneut unter seinen Möglichkeiten blieb hingegen Nikola Karabatic (4 Tore aus 9 Versuchen), der Welthandballer von 2007. Dies war aufgrund familiärer Probleme allerdings nachvollziehbar.
Montpellier Agglomeration HB – Kadetten Schaffhausen 35:27 (21:14)
Arena Montpellier – 8500 Zuschauer – Sr. Horvath/Marton (Un).
Torfolge: 0:2, 2:2, 2:3, 4:3, 4:4, 6:4, 6:6, 8:6, 9:8 (15.), 12:8, 12:9, 16:9, 16:10, 18:10 (24.), 18:12, 19:13, 21:13, 21:14; 21:17, 22:17, 22:19, 23:20, 26:20, 26:22,30:22 (49.), 32:25, 34:25, 35:27.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Montpellier, 6mal 2 Minuten gegen Kadetten Schaffhausen.
Montpellier: Stochl/Robin (für 1 Penalty); Tej (6), Accambray (8), Joli, Salou, Guigou (5), Juricek (2), Nikola Karabatic (4), Kavticnik (7), Hammed, Bojinovic (2/1), Hmam (1).
Schaffhausen: Gustavsson/Quadrelli (21. bis 28.); Kukucka (6), Goepfert (2), Graubner (1), Patrail (2), Filip (3), Starczan (2), Jurca (4/1), Stojanovic, Bucher, Ursic (7/3).
Bemerkungen: Kadetten ohne Vrany (verletzt). Bojinovic schiesst Penalty über die Latte (34./21:16). Gustavsson hält Penaltys von Guigou (40./23:20) und Bojinovic (52./31:24).
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