27.12.2012
Zum Auftakt des Vierländerturniers in Doha hat die Schweiz gegen Gastgeber Katar eine 23:29-Niederlage bezogen. Nach einem ansprechenden Start verlor die SHV-Auswahl den Faden. Und die Mannschaft von Trainer Goran Perkovac lief dem 10:14-Rückstand, den sie sich vor der Pause einhandelte, bis zum Ende hinterher.
Zwei Jahre dauert es noch, bis Katar die Handball-WM ausrichtet. Die ganz grosse Euphorie ist im arabischen Emirat noch nicht ausgebrochen – das zeigte der Auftakt des Vierländerturniers am Donnerstag deutlich. Gerade mal etwa 150 Zuschauer verirrten sich in die wunderbare Halle des Al Gharafa Sports Club. Aus Sicht des Heimteams brauchten sie ihr kommen nicht zu bereuen. Dass allerdings Katar am Ende als durchaus verdienter Sieger vom Feld ging, hatte nicht nur mit der soliden Leistung des Heimteams zu tun; die junge SHV-Auswahl konnte nämlich ihre fehlende Erfahrung nicht verbergen und lief der cleveren Heimmannschaft ins offene Messer. Und weil Trainer Goran Perkovac trotz des Rückstands an seinem Plan festhielt und den Nachwuchskräften viel Einsatzzeit gewährte, blieb am Ende ein Erfolgserlebnis ausser Reichweite.
Die Schweiz war dabei ganz ansprechend in die Partie gestartet. Es entwickelte sich zu Beginn eine ausgeglichene und umkämpfte Partie, in der die Führung dauernd wechselte – so lag die SHV-Auswahl nach 20 Minuten mit 10:9 vorne. Dann aber ging vor allem offensiv der Schwung in der Mannschaft von Trainer Goran Perkovac verloren. Die körperlich starken Katarer, die den Schweizer Rückraum mit ihrer massiven 6-0-Deckung vor Probleme stellten, blieben zwischen der 20. und der 29. Minute ohne Gegentor und erspielten sich damit eine 14:10-Führung. "Wir haben es nicht geschafft, in die schnelle Bewegung zu kommen, die ich mir von einer so jungen Mannschaft erhoffe. So haben wir aus unseren Ballgewinnen viel zu wenig Profit geschlagen", sagte Nationaltrainer Goran Perkovac. Trotz der drohenden Niederlage hielt der Olympiasieger von 1996 aber an seinem Plan fest und gewährte Spielern wie Fabio Baviera, Luca Spengler oder Stefan Huwyler viel Einsatzzeit. "Hätten wir konsequent auf Sieg gecoacht und beispielsweise die Deckung von 6-0 auf 3-2-1 umgestellt, hätte die Partie möglicherweise einen anderen Verlauf genommen. Das war aber heute nicht unsere Idee", sagte Goran Perkovac.
So bekam der Nationaltrainer vielmehr die Gelegenheit, in der Abwesenheit der drei Bundesliga-Legionäre verschiedene Varianten ausprobieren – mit unterschiedlichem Erfolg. Am Ende war nämlich festzuhalten, dass neben der Verteidigung, die oft den bekannten Schritt zu spät kam, vorab die offensive Durchschlagskraft zu bemängeln war. Zum einen kam von der rechten Seite insgesamt zu wenig – andererseits war einzig Luca Spengler in der Lage, einfache Tore aus der Distanz zu werfen. Der 20-Jährige gab in Doha denn mit fünf Treffern aus sieben Versuchen auch eine bemerkenswerte Visitenkarte ab. Der beste Schweizer war aber ein anderer: Torhüter Nikola Portner kam mit 20 Paraden auf eine Abwehrquote von knapp 45 Prozent und war zu Beginn des zweiten Durchgangs ganz alleine dafür verantwortlich, dass der Rückstand keine unangenehmen Dimensionen annahm. Es dauerte nämlich ganze sieben Minuten, bis Florian Goepfert den Bann in der zweiten Halbzeit endlich brach. Was in der Schlussphase folgte, war wieder die umkämpfte Begegnung, welche die 150 katarischen Fans schon in den ersten 20 Minuten gesehen hatten – für die SHV-Auswahl wog die Hypothek, die sich dazwischen eingehandelt hatte, aber zu schwer.
Vierländerturnier in Doha (Katar)
Katar – Schweiz 29:23 (15:12)
Al Gharafa, Doha – 150 Zuschauer – Sr. Tiago/Angonio (Por).
Torfolge: 0:2, 2:2, 2:3, 4:3, 6:4, 6:6, 7:6, 7:8, 9:10 (20.), 14:10 (29.), 14:12, 15:12; 17:12, 17:13 (37.), 19:15, 20:15, 20:17, 22:17, 22:19, 24:19, 27:22, 27:23, 29:23.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Katar; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Schweiz: Portner (20 Paraden)/Bringolf (ab 53./1 Parade); Goepfert (5/2), Kurth (1/1), Pendic (1/1), Baviera, Hess, Heer (1), Hofstetter (3), Vukelic (1), Ramseier (2), Schelbert (2), Huwyler, Spengler (5), Svajlen (2).
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid, Liniger, Graubner (alle Bundesliga), Quadrelli, Milosevic (beide rekonvaleszent), Raemy (verletzt) und Merz (krank). Portner hält Penalty von Alhajri (13./6:5). Mysawi hält Penalty von Goepfert (45./21:17). Länderspiel-Debüt von Stefan Huwyler.
Donnerstag, 27. Dezember
Portugal – Ägypten 30:27 (16:11)
Katar – Schweiz 29:23 (15:12)
Freitag, 28. Dezember
15.00 Uhr: Portugal – Katar
17.00 Uhr: Schweiz – Ägypten
Samstag, 29. Dezember
15.00 Uhr: Portugal – Schweiz
17.00 Uhr: Katar – Ägypten
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
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