EM-Qualifikation: Dramatisches Remis gegen Italien

09.06.2012

Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich an der EM-Qualifikation in Bari die Chancen auf das Weiterkommen in Extremis erhalten. Die SHV-Auswahl erkämpfte sich gegen Italien ein 21:21-Unentschieden. Den Ausgleich erzielte Andy Schmid zehn Sekunden vor Schluss – kurz zuvor hatte Pascal Stauber mit einem abgewehrten Penalty den Sieg des Heimteams vereitelt.

Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich an der EM-Qualifikation in Bari die Chancen auf das Weiterkommen in Extremis erhalten. Die SHV-Auswahl erkämpfte sich gegen Italien ein 21:21-Unentschieden. Den Ausgleich erzielte Andy Schmid zehn Sekunden vor Schluss – kurz zuvor hatte Pascal Stauber mit einem abgewehrten Penalty den Sieg des Heimteams vereitelt.

60 Sekunden vor Schluss schien alles vorbei. Italien führte 21:20, und erspielte sich eine weitere Torchance, die David Graubner nur noch mit einer veritablen Notbremse zu verhindern wusste. Für ihn war die Partie mit der dritten Zeitstrafe vorzeitig zu Ende – und Pasquale Maione machte sich auf, per Penalty alles klar zu machen. Doch er hatte seine Rechnung ohne den Schweizer Keeper Pascal Stauber gemacht. Der Routinier schaffte es in seinem 115. Länderspiel, den Schützen zu provozieren und die Schweiz mit seiner insgesamt 15. Parade tatsächlich noch am Leben zu erhalten. Auf der anderen Seite war es Andy Schmid, der zehn Sekunden vor Schluss den ebenfalls hervorragenden italienischen Goalie Vito Fovio (14 Paraden) aus spitzem Winkel zum Ausgleich bezwang. Wäre ihm das nicht gelungen, hätte die Schweiz alle Hoffnungen auf das Weiterkommen begraben müssen.

Am bisher heissesten Tag des Jahres in Bari mit Lufttemperaturen weit jenseits der 35 Grad war es ein Abnützungskampf sondergleichen. Die SHV-Auswahl von Trainer Goran Perkovac erwischte dank der starken Defensive einen sehr guten Start und führte nach 18 Minuten bereits mit 7:2. Die 6-0-Deckung arbeitete hervorragend, und Pascal Stauber war der eminent wichtige und überragende Rückhalt im Tor. Weil aber offensiv vorab im Rückraum nicht allzu viel zusammenlief und die Schweiz ihre defensive Pace nicht halten konnte, ging danach ein Bruch durchs Spiel. Italien schaffte mit sechs Toren in Serie die Wende zum 8:7 und liess sich fortan nie mehr distanzieren. Nach dem 10:10 zur Pause lag die Squadra Azzurra gar bis zur 34. Minute mit 12:11 vorne.

Danach stabilisierte sich die SHV-Auswahl wieder merklich, schaffte mit drei Toren in Folge die erneute Wende – und führte auch nach 53. Minuten noch mit 20:18. Dass es aber trotz mehrerer Möglichkeiten nie gelang, die vorzeitige Entscheidung herbeizuführen, lag weniger am kampfstarken Italien, als vielmehr an der ungenügenden Ausbeute in der Schweizer Offensive. So zogen David Graubner oder Marko Vukelic einen rabenschwarzen Tag ein, derweil Andy Schmid nach seiner verletzungsbedingten Pause ebenfalls nie die sonst gewohnte Ruhe ausstrahlte und manche falsche Entscheidung traf. Positiv hervorzuheben im Schweizer Team waren der aktive Thomas Hofstetter sowie Florian Goepfert, der aber vor allem in der ersten Halbzeit in Erscheinung trat. Bemerkenswert war ausserdem der Auftritt von Manuel Reber. Der stets bemühte Linkshänder war auch in seinem zweiten Länderspiel ein belebendes Element im rechten Rückraum.

Am Ende war die Heldenrolle aber eindeutig Pascal Stauber vorbehalten. Der Basler Keeper machte seinen schwachen Auftritt von gestern mit einer absoluten Topleistung vergessen, wehrte total drei Penaltys ab und hielt die Schweiz im Wettbewerb. Die Qualifikation für die nächste Phase hing in Bari an diesem Samstagabend nämlich an einem seidenen Faden. Doch dank der spektakulären letzten Spielminute kam die SHV-Auswahl in Apulien vorerst mit einem blauen Auge davon.


Italien – Schweiz 21:21 (10:10)
Palaflorio, Bari – 350 Zuschauer – Sr. Lindenskov/Hansen (Fär).
Torfolge: 0:1, 1:1, 1:4, 2:7 (18.), 8:7 (25.), 9:8, 9:10, 10:10; 12:11, 12:14, 14:14, 14:16, 15:17, 17:17, 18:18, 18:20, 21:20 (58.), 21:21.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Italien; 4mal 2 Minuten inkl. Disqualifikation Graubner (60.) gegen die Schweiz.
Italien: Fovio (14 Paraden); Resca, Maione (3/2), Rubino (1), Giannoccaro (1), Carrara (1), Di Maggio, Radovcic (3/1), Viscovich, Opalic, Turkovic, Skatar (9), Tokic (3).
Schweiz: Stauber (15 Paraden); Schmid (2), Goepfert (4), Liniger (2/1), Reber (2), Graubner (2), Scheuner (2), Hess, Heer, Hofstetter (5), Vukelic, Ramseier (2), Schelbert, Svajlen.
Bemerkungen: Schweiz ohne Merz, Baviera (beide nicht eingesetzt) Kindler (überzählig), Kurth, Quadrelli, Milosevic (alle verletzt), Raemy, Portner und Dähler (alle Studium/Schule). Stauber hält Penaltys von Radovcic (16./2:5), Di Maggio (28./9:9) und Maione (60./21:20).


Qualifikation für die EM 2014 in Dänemark
1. Phase – Vierländerturnier in Bari (Italien)

Freitag, 8. Juni
Schweiz – Grossbritannien 38:21 (16:12)
Griechenland – Italien 31:31 (16:12)

Samstag, 9. Juni
Grossbritannien – Griechenland 30:35 (13:21)
 Italien – Schweiz 21:21 (10:10)

Sonntag, 10. Juni

18.00 Uhr: Griechenland – Schweiz
20.30 Uhr: Italien – Grossbritannien

Tabelle: 1. Schweiz 2/3. 2. Griechenland 2/3. 2. Italien 2/2. 4. Grossbritannien 2/0.

Modus:
Die vier Gruppensieger sowie die zwei besten Gruppenzweiten qualifizieren sich für die zweite Phase der Ausscheidung ab Herbst 2012.

Quelle: Marco Ellenberger

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