02.02.2012
Wie erkennt man ein Talent? Diese Frage ist in der Nachwuchsförderung zentral. Swiss Olympic hat die Talentselektion deshalb vereinheitlicht und in Zusammenarbeit mit den Verbänden pro Sportart spezifisch definiert. Das neue Instrument dazu verbirgt sich unter dem etwas sperrigen Namen "Prognostische Integrative Systematische Trainer-Einschätzung", kurz PISTE.
Wie erkennt man ein Talent? Diese Frage ist in der Nachwuchsförderung zentral. Swiss Olympic hat die Talentselektion deshalb vereinheitlicht und in Zusammenarbeit mit den Verbänden pro Sportart spezifisch definiert. Das neue Instrument dazu verbirgt sich unter dem etwas sperrigen Namen "Prognostische Integrative Systematische Trainer-Einschätzung", kurz PISTE.
Im Dezember 2011 haben die Verantwortlichen des Schweizerischen Handball-Verbands erstmals junge Handballerinnen und Handballer mit den Jahrgängen 1998 bis 2000 nach den neuen Kriterien getestet und beurteilt. Die Vorselektion wurde durch die sieben Regionalverbände vorgenommen, die jeweils maximal 30 Knaben und 20 Mädchen für die zweiteiligen PISTE-Tests aufbieten durften. Die ersten Tests fanden an mehreren Orten in der ganzen Schweiz statt und wurden von einem Team, bestehend aus National- und Regionalauswahl-Trainern, vorgenommen. Die zweite Testreihe mit denselben Spielerinnen und Spielern wird im Juni durchgeführt. So wird aus den Tests mehr als nur eine Momentaufnahme – die Entwicklung der Talente kann über einen grösseren Zeitraum anhand von möglichst objektiven Ergebnissen beurteilt werden. Auf diesem Weg wird dank diesem neuen System die Transparenz in der Nachwuchsförderung deutlich verbessert.
Die Test-Kriterien wurden vom Schweizerischen Handball-Verband unter der Leitung von Nachwuchs-Chef Christian Koch im vergangenen Jahr gemäss den Richtlinien von Swiss Olympic ausgearbeitet und in der Folge vom Sport-Dachverband für den PISTE-Test abgesegnet. In der nun erstmals getesteten Alterskategorie werden neben der Erfassung der persönlichen Daten, der Durchführung eines Standweitsprungtests sowie der Vergabe einer Technik- und Taktik-Note im Spiel 4-gegen-4 auch das exakte Alter, das Trainingsalter sowie der Trainingsaufwand berücksichtigt, wobei die verschiedenen Kriterien einen unterschiedlichen Einfluss auf die Endnote haben. Mit dem Einbezug des exakten Alters kann gewährleistet werden, dass spät im Jahr geborene Kinder im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen, die im selben Jahrgang früher zur Welt kamen, nicht benachteiligt sind. Das war in der Vergangenheit mitunter der Fall, wenn sich die teils markanten Altersunterschiede innerhalb des gleichen Jahres zum Zeitpunkt der Kaderselektion in der körperlichen Entwicklung schon merklich spiegelten.
Nach dem zweiten Testtag mit denselben Juniorinnen und Junioren im kommenden Juni kann aus den beiden Ergebnissen ein aussagekräftiges Endresultat ermittelt werden, das auch als Richtwert für zukünftige Generationen dienen soll. Die Ergebnisse des PISTE-Tests dienen schliesslich als Basis zur Vergabe der begehrten Talent-Cards von Swiss Olympic. Die Tests sollen fortan mit jeder Generation jährlich wiederholt werden, damit die Leistungsentwicklung der talentierten Spielerinnen und Spieler objektiv beurteilt werden kann. Der Test-Umfang, bzw. die Anzahl der zu testenden Kriterien, nimmt mit steigendem Alter zu, wobei die Gewichtung jeweils entsprechend sinnvoll angepasst wird. Ab der Selektion in Nachwuchsnationalteams werden die Spielerinnen und Spieler anhand von zusätzlichen Kriterien differenzierter beurteilt und mit einer sich über die Jahrgänge verändernden Gewichtung der Resultate bewertet. Das eröffnet den Nachwuchs-Verantwortlichen des Schweizerischen Handball-Verbands neue Möglichkeiten, was die objektive und transparente Beurteilung der Entwicklung der Handball-Talente angeht. Im Endeffekt soll so gewährleistet werden, dass stets die besten Spielerinnen und Spieler aus jedem Jahrgang auch in der Kaderselektion der Nationalteams berücksichtigt werden.
Weitere Informationen zur PISTE sowie zu den Test-Kriterien und der Gewichtung der einzelnen Kriterien sind in den angefügten Dokumenten zu finden. Im von Swiss Olympic geführten Interview mit PISTE-Projektleiter Ralph Rüdisüli vom Bundesamt für Sport (BASPO) werden ausserdem zahlreiche spannende Fragen zur neuen Talentselektion beantwortet.
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
Schweizerischer Handball-Verband
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