Andy Schmid: "Ich habe meine Position gefunden"

15.02.2013

Die Rhein-Neckar Löwen entzücken in der Bundesliga ihre Fans, auch wenn sie am Donnerstag beim 24:24 in Lübbecke einen überraschenden Punktverlust hinnehmen mussten. Glänzend Regie führt dabei Andy Schmid (29), der nach der Wahl durch die Trainer Anfang Februar auch erstmals am All-Star-Game teilnehmen durfte. "Das war eine tolle Erfahrung. Dieser Event wird absolut beeindruckend aufgezogen – und es ist ein riesiges Fest nur für den Handball", sagt er. Der Schweizer Spielmacher unterhielt sich mit der Sportinformation über seine Rolle in Deutschland.
 



Andy Schmid, Sie haben Ihre Equipe am letzten Wochenende in Presov beim Auftakt der EHF-Cup-Gruppenphase mit zwölf Treffern praktisch im Alleingang zum 34:33-Erfolg geführt.
Es ist für mich sicherlich optimal gelaufen. Wir gehören im EHF-Cup zu den Favoriten. Deshalb war der gute Auftakt wichtig. Ich schiesse in dieser Saison generell mehr Treffer, weil mir auch mehr Verantwortung übertragen wird. Es läuft wirklich ausgezeichnet.

Welchen Stellenwert misst der Verein dem Europacup bei?
Wie gesagt: Wir peilen hohe Ziele an und wollen in diesem Wettbewerb so viel gewinnen wie möglich. Unser Team ist sicherlich gut genug für das Final-Turnier. Aber allzu sehr sollten wir uns jetzt noch nicht exponieren - schon gar nicht nach nur einer Partie.

In der Bundesliga wachsen die Ansprüche. Die Rhein-Neckar Löwen sind nach 19 Partien vor dem THW Kiel topklassiert. Wird die Anspannung grösser?
Der THW ist weiterhin die beste Klubmannschaft der Welt. Es wäre ein grandioser Coup, diese Mannschaft in der Meisterschaft zu überholen. Unser Ziel muss sein, die Pole-Position in der Tabelle so lange wie nur möglich zu halten. Vor der WM-Pause haben wir das Glück mehrfach beansprucht, nun folgt die Zeit der schwierigen Bestätigung.

Sie selber sind beim Bundesligisten mittlerweile ein Eckpfeiler. Eine solche Entwicklung war nach den Schwierigkeiten innerhalb der ersten eineinhalb Jahre ihres Engagements nicht abzusehen, oder?
Nach dem Wechsel von Dänemark nach Deutschland habe ich in der Tat ein brutales Tief durchlaufen. Mir tut es unheimlich gut zu spüren, dass ich mich trotz dieser anfänglichen Probleme nun etabliert habe. Ich habe meine Position gefunden - auf und neben dem Feld. Ich fühle mich so wohl wie früher in der NLA oder in der dänischen Liga bei Bjerringbro-Silkeborg.

Sie gelten als verlängerter Arm des Trainers. Wie muss man sich Ihre Zusammenarbeit mit dem Isländer Gudmundur Gudmundsson vorstellen?
Ich geniesse sein Vertrauen zu 100 Prozent. Er bezieht mich in die taktische Vorbereitung mit ein und lässt mich an der Umsetzung teilhaben. Es findet eigentlich ein permanenter Austausch statt.

Sie exponieren sich auch mehr als früher. In einem Interview äusserten Sie sich vor ein paar Wochen kritisch zum Zustand des Schweizer Nationalteams.
Man muss gewisse Dinge beim Namen nennen. Wir treten im Nationalteam seit geraumer Zeit an Ort. Wenn ich aus der Bundesliga zur Schweizer Mannschaft stosse, pendle ich zwischen zwei komplett verschiedenen Welten. Wir benötigen in der Schweiz mehr junge Spieler, die sich ohne Kompromisse mit dem Handball-Sport identifizieren. Sonst wird es für alle Beteiligten überaus schwierig. Es sollte eigentlich möglich sein, diese Defizite ohne Beschönigung anzusprechen.
Quelle: Interview: Sportinformation (si) / Foto: DKB Handball Bundesliga, Sascha Klahn

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