Der Yellow Cup als Auftakt in eine neue Nati-Ära

28.12.2013

Der am Freitag beginnende 42. Yellow-Cup in Winterthur stellt für die Schweizer Handballer den Auftakt in eine neue Ära dar. Sie werden erstmals vom neuen Nationaltrainer Rolf Brack betreut. Dabei treffen sie in der Eulachhalle auf die WM-Teilnehmer Weissrussland, Russland und Ägypten.

Fünfmal haben die Schweizer bislang den Yellow-Cup gewonnen – zuletzt im Januar 2010. Ein sechster Sieg in der Eulachhalle käme angesichts der starken Konkurrenz einer Überraschung gleich. Die Resultate stehen für Brack allerdings nicht im Vordergrund, er will von Spiel zu Spiel Fortschritte sehen. Schliesslich steht das Traditionsturnier ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die vier WM-Qualifikationsspiele in Januar – den Auftakt macht am 2. Januar die Partie in der Ukraine, drei Tage später steht in Schaffhausen das Rückspiel auf dem Programm.

"Wir werden wenig Zeit für die Analyse des Gegners verwenden, sondern uns mehr mit der Entwicklung der eigenen Spielphilosophie beschäftigen", sagte Brack. Dessen zentrale Punkte sind die Abwehr und das sogenannte Konter- und Umschaltspiel. "Das soll die Handschrift sein, die man hoffentlich möglichst früh sehen kann. Wir versuchen, mit hohem Tempo zu agieren, auch nach Toren sofort in die Gegenattacke zu gehen."

Die ohnehin schwierige Aufgabe von Brack wird dadurch erschwert, dass Andy Schmid dem Nationalteam erst Anfang April in den Playoff-Partien zur EM-Qualifikation gegen Estland wieder zur Verfügung steht, weil er eine Pause einlegen will. Der in der Bundesliga beim Topklub Rhein-Neckar Löwen tätige Regisseur ist der einzige Schweizer mit Weltklasse-Format. Einerseits ist die Absage von Schmid verständlich, da er als Schlüsselspieler in seinem Verein ein riesiges Pensum hinter sich hat. 

Für Brack ist der Entscheid von Schmid bitter. "Aber letztendlich habe ich im Leben gelernt, mich nicht lange mit Dingen zu beschäftigen, die ich nicht beeinflussen kann, sondern sie zu akzeptieren. Es gab Gespräche auf verschiedenen Ebenen." Für den 60-jährigen Deutschen geht es nun darum, das Angriffsspiel ohne Schmid in den Griff zu bekommen. Man soll sehen, dass sie auch ohne ihn in der Lage seien, einen gescheiten Angriff zu Stande zu bringen. In der Defensive fehlt Brack mit Abwehrchef Daniel Fellmann ebenfalls ein wichtiger Spieler; der Aufbauer von Kriens-Luzern steht aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung. Deshalb wir beim 6-0-Verteidigungssystem noch etwas experimentiert.

Überhaupt ist das Team sehr unerfahren. Nicht weniger als zehn Akteure aus dem 18-köpfigen Kader haben weniger als zwölf Länderspiele bestritten. Mit Pascal Vernier, Nicolas Raemy, Kevin Jud, Marvin Lier, Sergio Muggli, Fabio Baviera und Nikola Portner sind gleich sieben Spieler dabei, die im Juli an der U21-WM in Bosnien-Herzegowina zum starken 7. Platz beigetragen haben. Neben Muggli steht auch Benjamin Geisser (23) vor seinem Debüt im Nationalteam. Zudem wird Manuel Liniger, der mit Abstand Routinierteste im Team, in Winterthur maximal zweimal zum Einsatz kommen. Der flinke Flügel spielt mit Balingen-Weilstetten am Donnerstag auswärts gegen die Füchse Berlin und wird erst am Freitag zur SHV-Auswahl stossen.

Das Gleiche gilt für Brack, der das Traineramt beim vom Abstieg bedrohten Balingen ausübt und dort stark absorbiert ist. "Es ist nicht die beste, sondern die bestmögliche Lösung", so Brack zur Situation. Offiziell ist er erst ab dem 1. Juli 2014 Schweizer Nationalcoach. Brack hofft, dass seine Präsenz bei den Spielern eine besondere Motivation und Begeisterung zur Folge hat und dies auf dem Spielfeld zu sehen ist. Zur Personalsituation meinte er: "Es fängt noch extremer an, wie es geplant war." Allerdings arbeitet er gerne mit jungen Spielern, die Perspektive reizt ihn an der Aufgabe in der Schweiz. Zuerst einmal will er nun für eine Aufbruchstimmung sorgen. Der hiesige Handball hätte ein solche dringend nötig.
 

 
42. Yellow Cup in Winterthur

Freitag, 27. Dezember
19.00 Uhr: Schweiz – Weissrussland
21.00 Uhr: Russland – Ägypten

Samstag, 28. Dezember
17.00 Uhr: Ägypten – Weissrussland
19.00 Uhr: Schweiz – Russland

Sonntag, 29. Dezember
13.30 Uhr: Schweiz – Ägypten
15.30 Uhr: Weissrussland – Russland

Vorverkauf bei ticketportal unter der Nummer 0900 101 102 (CHF 1.19/Min., Anrufe ab Festnetz), www.ticketportal.com, an jedem SBB-/SOB- und BLS-Bahnhof, in über 1‘000 Poststellen, in über 100 Hotelplan-Filialen, in grösseren Manor- und Coop-City-Warenhäusern und weiteren Verkaufsstellen.
Quelle: Sascha Fey, Sportinformation (si)

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