Holmris: "Ich will skandinavischen Handball spielen lassen"

19.03.2013

Das Schweizer Frauen-Nationalteam bestreitet ab Donnerstag ein Vierländerturnier in Tschechien. Für den dänischen Trainer Jesper Holmris bilden die drei Länderspiele den Startschuss für seine Arbeit mit der SHV-Auswahl. Im Interview spricht er über seine Erwartungen, seine Philosophie und seinen ersten Eindruck.

Jesper Holmris, du beginnst deine Arbeit mit der SHV-Auswahl gleich mit einem gut besetzten Vierländerturnier in Tschechien. Was dürfen wir aus Schweizer Sicht erwarten?
Jesper Holmris: Das wird sportlich gesehen eine Herausforderung, denn das Teilnehmerfeld ist wirklich stark. Von Österreich wissen wir von den letzten Spielen im Herbst, dass es im Moment noch eine Stufe stärker agieren kann als wir. Die Tunesierinnen habe ich zuletzt an der Olympia-Qualifikation gesehen, wo sie Dänemark an den Rand einer Niederlage gedrängt haben. Und Tschechien hat an der vergangenen EM einen hervorragenden Job gemacht.

Mit welchen Erwartungen reist du persönlich nach Tschechien?
Jesper Holmris: Für uns ist dieses Turnier eine grossartige Gelegenheit, um gegen starke Gegner anzutreten. Ich möchte mir dabei vor allem unsere Spielerinnen anschauen und mir ein genaues Bild machen. Die Ergebnisse stehen dabei nicht unbedingt im Vordergrund. Das Wichtigste sind die Erfahrungen, die wir gemeinsam sammeln können. Ausserdem wird es für uns nicht ganz einfach, weil wir keinen nominellen Linksaussen dabei haben.

Wie war denn dein erster Eindruck vom Schweizer Nationalteam?
Jesper Holmris: Ich habe einen super Eindruck gehabt von den Spielerinnen. Da ist viel Talent vorhanden, und jetzt müssen wir einfach konsequent arbeiten. Wir haben einen starken Rückraum, das ist für mich beinahe Luxus. Umgekehrt gibt es Positionen, auf denen wir noch etwas knapp bestückt sind. Aber die Basis ist wirklich vorhanden.

Das Frauen-Nationalteam hat sich in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich entwickelt. Jetzt dürfte es darum gehen, daran anzuknüpfen.
Jesper Holmris: Ja, wir beginnen nicht bei null. Das ist tatsächlich ein grosser Vorteil. Wir müssen dort weitermachen, wo wir zuletzt aufgehört haben. Das, was vorher funktioniert hat, soll unbedingt so bleiben. Und dann habe ich natürlich auch neue, eigene Ideen, die ich künftig implementieren möchte.

Wie hat es die Schweiz aus deiner Sicht geschafft, in den vergangenen zwei Jahren wieder näher an das europäische Mittelfeld heranzurücken?
Jesper Holrmis: Es hilft uns natürlich sehr, dass wir mittlerweile mehrere Spielerinnen in Deutschland haben, die sich vom Tempo und von der Härte ein anderes Niveau als in der SPL gewohnt sind. Und dann finde ich auch, dass bei der U18- und bei der U20-Auswahl in den vergangenen Jahren ein guter Job gemacht wurde. Wir verfügen heute über viele talentierte Spielerinnen. Als Beispiele können wir Ria Jugovic oder Sibylle Scherer nennen, die sowohl spielerisch als auch physisch über ein riesiges Potenzial verfügen.

Vor dem ersten Länderspiel stehen in Schaffhausen gerade einmal fünf Trainingseinheiten auf dem Programm. Ist das genug, um deine Handball-Philosophie zu vermitteln?
Jesper Holmris: Nein, das ist dafür natürlich etwas knapp. Ich will in diesen drei Tagen einfach sämtliche Bereiche ansprechen, von der Deckung über den Gegenstoss und den Angriff bis hin zum Rückzug. Wir hätten uns theoretisch auch nur auf die Deckung konzentrieren können – dann wären wir dort zwar weiter gewesen, aber das Gesamte wäre auf der Strecke geblieben. Ich will, dass wir künftig breiter, mehr über die Flügel spielen – also den skandinavischen Handball praktizieren. Wir müssen von unserem Bewegungsmuster insgesamt noch dynamischer agieren, und im Angriff abgeklärter auftreten.

Obwohl die Resultate nicht im Vordergrund stehen: Mit welchen Zielen reist das Team nach Cheb?
Jesper Holmris: Wir werden heute Abend an einer Teamsitzung unsere Ziele miteinander definieren. Klar ist aber, dass wir gut spielen und uns möglichst teuer verkaufen wollen. Gerade mit unserer Stammformation müssen wir in der Lage sein, gegen alle Gegner ein hohes Niveau abzurufen.
 


 
Frauen-Nationalteam, Vierländerturnier in Cheb (Tschechien)


21. März 2013
16.00 Uhr: Schweiz – Tunesien
18.00 Uhr: Tschechien – Österreich

22. März 2013
17.00 Uhr: Tschechien – Schweiz
19.00 Uhr: Österreich – Tunesien

23. März 2013
10.30 Uhr: Schweiz – Österreich
13.00 Uhr: Tunesien – Tschechien

Quelle: Marco Ellenberger

Das könnte dich auch interessieren

Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.

Schweizerischer Handball-Verband ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


Zum Seitenanfang