NLA: Können die Kadetten auf den Thron zurückkehren?

02.09.2013

Zwar gewann Wacker Thun in diesem Jahr das Double, dennoch steigen die Kadetten Schaffhausen als Topfavorit in die am Mittwoch beginnende NLA-Saison. Nur schon der Kampf um eine gute Ausgangslage im Hinblick auf die zweite Saisonhälfte mit den Playoffs dürfte sich in einer Saison, in der mehrere Vereine im Umbruch sind, enorm spannend gestalten.

Wacker blickt auf zwei hervorragende Spielzeiten mit zwei Cupsiegen und dem erstmaligen Gewinn des Meistertitels zurück, wobei die Berner Oberländer dreimal im Final gegen die favorisierten Kadetten die Oberhand behielten. Einzig in den Playoffs 2012 verloren sie im Endspiel gegen die Schaffhauser (1:3). Auch in diesem Jahr dürften die Thuner wieder ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Wacker verzeichnete keinen einzigen Abgang und sicherte sich zudem vom B-Ligisten Endingen die Dienste von Stefan Huwyler, der hierzulande zu den grössten Talenten zählt und bereits fünf A-Länderspiele bestritten hat. Der 20-jährige Aufbauer stellt vor allem in der Verteidigung eine Verstärkung dar.

Trainer Martin Rubin kann also auf eine eingespielte, vor Selbstvertrauen strotzende Equipe zurückgreifen. Ein Fragezeichen ist, wie gut die Thuner die Doppelbelastung von Meisterschaft und Champions League verkraften werden. Sie sind in der Königsklasse dank der starken Leistungen der Kadetten in den letzten Jahren für die Gruppenphase qualifiziert und absolvieren im Minimum zehn Partien. Dabei bekommen sie es mit den Topteams FC Barcelona und Paris Saint-Germain zu tun.

Für die Kadetten gilt es die Schmach, erstmals seit der Saison 2008/2009 keinen "grossen" Titel gewonnen zu haben, vergessen zu machen. Für die Schaffhauser ist es quasi ein Muss, Schweizer Meister zu werden, denn nochmals wollen sie sich die Champions League nicht im Fernsehen anschauen. Deshalb verpflichtete der Verein als Trainer Markus Baur, der 2007 mit Deutschland als Spieler den WM-Titel gewonnen hat. Für Baur ist es eine Rückkehr in die Schweiz, war er doch in der Saison 2007/08 für ein halbes Jahr bei Pfadi Winterthur als Spielertrainer tätig. Parallel zu seinem Job bei den Kadetten ist er auch noch für die U21 von Deutschland verantwortlich. Baur soll wieder Kontinuität reinbringen, nachdem die Kadetten in der vergangenen Spielzeit mit Petr Hrachovec, Urs Schärer und Matjaz Tominec nicht weniger als drei Trainer verbraucht haben.

Zudem können die Schaffhauser wieder auf David Graubner zählen, der nach einem einjährigen Abstecher in die Bundesliga zu Absteiger TV Grosswallstadt zurückgekehrt ist. Der Schweizer Internationale nimmt als Abwehrchef und wurfgewaltiger Aufbauer (ersetzt Christian Dissinger) nicht nur auf dem Feld, sondern dank seiner hohen Sozialkompetenz auch neben dem Feld eine wichtige Rolle ein. Daher fungiert er auch wieder als Captain. Für den Kreis wurde Nationalspieler Thomas Heer vom BSV Bern Muri verpflichtet; auf dieser Position verzeichnen die Schaffhauser die Abgänge von Carlos Prieto, der eine einzige Enttäuschung war, und von Iwan Ursic, der zu GC Amicitia wechselt. Zudem können die Kadetten im Tor wieder auf Arunas Vaskevicius zählen. Der litauische Routinier war zu Beginn des Jahres wegen eines abgerissenen Bizeps ausgefallen.

Die Verantwortlichen blicken jedenfalls optimistisch in die Zukunft. Nicht mehr im Tagesgeschäft tätig ist auf eigenen Wunsch der langjährige Manager Peter Leutwyler. Die Verantwortung für den Trainings- und Spielbetrieb übernimmt neu der frühere Spieler Gabor Vass. Das erste Saisonduell gegen Wacker entschieden die Kadetten am Samstag im Supercup 27:21 für sich. Wie wenig dies jedoch zu bedeuten hat, zeigt die vergangenen Spielzeit. Damals hatte Schaffhausen im gleichen Wettbewerb 29:18 gewonnen.

Pfadi Winterthur sollte erneut die Playoffs (Top 4) erreichen, obwohl sich das Team stark verändert präsentiert. Nicht weniger als neun Spieler verliessen den Verein, unter ihnen Marco Kurth (BSV Bern Muri), Heiko Grimm (Trainer Kriens-Luzern) und Markus Krauthoff (Trainerassistent bei den Kadetten). Dafür wurden mit Kevin Jud (Lakers Stäfa), Luka Maros sowie Stefan Freivogel (beide GC Amicitia) nationale Toptalente verpflichtet, und auch der vom eigenen Nachwuchs gekommene Cédric Tynowski verspricht einiges. Mit Regisseur Goran Cvetkovic (BSV Bern Muri) und dem slowenischen Kreisläufer Dino Bajram (Gorenje Velenje) holte Pfadi auch Routine. Insgesamt dürften die Winterthurer an Dynamik und Unberechenbarkeit dazu gewonnen haben.

Der BSV Bern Muri hat im Rückraum ebenfalls einen Umbruch hinter sich. Cvetkovic, Thomas Hofstetter (Kriens-Luzern) und Misha Kaufmann (Suhr Aarau) wurden durch Kurth, Benjamin Steiger (Kriens-Luzern) sowie den serbischen Internationalen Uros Mitrovic (Partizan Belgrad) ersetzt. Damit sind die Berner im Aufbau qualitativ besser besetzt - im Gegensatz zur Kreisposition, auf der neben Heer auch Alen Milosevic, zuletzt ein Pluspunkt im Schweizer Nationalteam, nicht mehr zur Verfügung steht. Das Traineramt bekleidet Lukas Magnaguagno, der noch nie auf dieser Stufe gearbeitet hat.

Auch St. Otmar St. Gallen ist trotz einigen Abgängen (u.a. Raphael Liniger, David Parolo) eher stärker einzustufen. Gerade auf der wichtigen Goalieposition rüsteten die St. Galler mit dem Engagement von Martin Galia, zuletzt neun Jahre in der Bundesliga tätig und über 100-facher tschechischer Internationaler, mächtig auf. Der 19-jährige Tomas Babak (Jicin), in der vergangenen Saison MVP und Torschützenkönig in der tschechischen Liga, könnte ebenfalls eine Bereicherung für die Liga werden. Den sechsten und letzten Platz in der Finalrunde dürften Kriens-Luzern, Lakers Stäfa und GC Amicitia unter sich ausmachen. Für Fortitudo Gossau geht es in erster Linie darum, den Ligaerhalt zu schaffen – wie auch für Aufsteiger Altdorf.
Quelle: Sportinformation (si)

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