NLA: Pfadi Winterthur erzwingt Entscheidungsspiel

10.05.2013

Die Kadetten Schaffhausen haben sich im Halbfinal in eine heikle Lage manövriert. Dem Titelhalter droht nach dem 18:24 in Winterthur am kommenden Donnerstag (19.30 Uhr) erstmals seit 2004 das frühzeitige Out. Es kommt zu einem Spiel 5 in Schaffhausen in der BBC Arena.

Am Ende erhoben sich die 1350 Zuschauer in der gut besetzten Eulachhalle zur Ovation. Pfadi hatte auf die Lektion der Schaffhauser (26:33) auf beeindruckende Weise reagiert. Nach einem mässigen Auftakt verschafften sich die Zürcher dank dem überragenden Aufbauer Michal Svajlen (sieben Treffer) in der 20. Minute mit dem 6:5 den ersten Vorteil und dominierten den kraftlosen Favoriten in der Folge mehrheitlich problemlos.

Markus Baur, ehemals Captain der deutschen Weltmeister-Mannschaft von 2007, danach temporär bei Pfadi unter Vertrag und ab Sommer als Trainer für Schaffhausen zuständig, musste mitansehen, wie der wegen diverser Ausfälle dezimierte Titelhalter phasenweise vorgeführt wurde. Neun Minuten vor Schluss führte Pfadi 22:14, ehe die Einheimischen das Tempo bewusst drosselten.

Ausser Rares Jurca, der fünf der ersten sechs Treffer der Kadetten markierte, kam bei den Gästen keiner wie geplant in Fahrt. Zum einen verhinderte die exzellente und hart zupackende Defensive Pfadis ein Aufkommen des Meisters, andererseits beeinträchtigte die prominente Absenzenliste die Tourenzahl Schaffhausens erheblich.

Zweite Garnitur chancenlos
Die Kadetten hinterliessen nicht nur der empfindlichen Niederlage wegen einen ramponierten Eindruck. In Winterthur mussten sie neben den bis Ende Saison verletzten Schlüsselfiguren Dissinger und Vaskevicius auch ohne das angeschlagene ausländische Aufbauer-Duo Kukucka/Stojanovic auskommen. Starczan kehrte nach einer krankheitsbedingten Pause ohne die nötige Energie aufs Parkett zurück, Pendic spielte trotz Fieberschüben.

Obschon die seit Jahren international erprobten Schaffhauser über wesentlich mehr Finanzschubkraft verfügen, können selbst sie es sich nicht leisten, im Playoff mit der zweiten Garnitur antreten zu müssen - schon gar nicht gegen einen Herausforderer, der im Duell mit den Kadetten in dieser Saison eine makellose Heimbilanz vorzuweisen hat. "Mit einer solchen Aufstellung wird es schwierig", relativierte Manager Peter Leutwyler das unfreundliche Ergebnis.

Ob der erst Mitte April nach der sofortigen Trennung von Coach Urs Schärer engagierte Matjaz Tominec angesichts der personellen Probleme einen taktischen Weg findet, die vorzüglich gruppierten Winterthurer zu stoppen, wird sich weisen. Die Turbulenzen neben dem Feld (drei verschiedene Trainer) haben mutmasslich mehr negative Spuren hinterlassen, als die Entscheidungsträger für möglich gehalten hätten.

Management demonstriert Gelassenheit
Zumindest gegen aussen hin demonstrierte der taumelnde Serien-Meister allerdings Gelassenheit. Noch seien die Probleme zu beseitigen, glaubt Leutwyler: "Ich gehe davon aus, dass man am Donnerstag eine andere Mannschaft sehen wird. Stojanovic und Kukucka werden das Spiel neu beleben."

Sollte Schaffhausen den Turnaround vor eigenem Publikum nicht mehr schaffen, würde eine acht Saisons umfassende Erfolgsserie früh enden. Seit dem Out gegen die Pfader vor neun Jahren gewann der aktuelle Liga-Primus sechsmal den Titel und erreichte zweimal Position 2.

Drei Jahre nach dem erstmaligen Vorstoss in den EHF-Cup-Final gegen Lemgo droht dem ambitionierten Verein auf nationaler Ebene nun ein empfindlicher Rückschlag. Den Cup-Final haben die Schaffhauser gegen Wacker verloren, eine weitere Niederlage im nächsten "Endspiel" würde sie mitten ins Herz treffen und ihren Stammplatz in der prestigeträchtigen Champions League treffen.

Leutwyler sagt zwar, "dass wir nicht den Anspruch haben können, in zehn Saisons zehnmal Meister zu werden". Ein Ausscheiden in den Halbfinals müsste aber wohl selbst der operative Leiter des erfolgreichsten Handball-Projekts der letzten Dekade als schwere Enttäuschung deklarieren. 
 



NLA. Playoff. Halbfinal, Halbfinals (best of 5). 3. Runde

Samstag:
Pfadi Winterthur (3. ) - Kadetten Schaffhausen (2.) 24:18 (12:7); Stand 2:2.

Spiel 5 am Donnerstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr in Schaffhausen.
Der Sieger trifft in der Final-Serie (best of 5) auf Wacker Thun.

Quelle: Sportinformation (si)

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