NLA: Wacker Thun erzwingt viertes Playoff-Finalspiel

19.05.2013

Im Playoff-Final um die Schweizer Handballmeisterschaft wurde die Entscheidung vertagt. Wacker Thun deklassierte Kadetten Schaffhausen mit 37:31 und verkürzte in der Best-of-5-Serie auf 1:2. Im dritten Finalspiel kam nie Spannung auf. Die Kadetten Schaffhausen machten mit einer desolaten Leistung deutlich, dass sie nicht sonderlich interessiert daran gewesen waren, die Meisterschaft schon am Pfingstsamstag in Thun entscheiden zu wollen. Die Schaffhauser verlassen sich offensichtlich auf ihre Playoff-Heimstärke. Nur bis zum 3:3 nach fünf Minuten verlief die Partie ausgewogen. Dann aber zog Wacker Thun bis zur 19. Minute auf 15:6 davon. Während der gesamten ersten Halbzeit gelangen den Kadetten nie zwei Tore hintereinander.

Und Wacker Thun spielte derart gut, dass der Thuner Trainer Martin Rubin am Ende einfach nur noch sprachlos war. "Ich war selten vor einem Spiel so überzeugt, dass wir gewinnen würden, wie diesmal", so Rubin. "Dass wir dann aber gegen die grossen Kadetten so souverän und so locker gewinnen und ausserdem noch so grandios aufspielen würden, das verschlägt einem die Sprache."

Nicht nur seine Spieler, auch Martin Rubin machte im dritten Final alles richtig. Die Thuner stellten die Aufstellung um. Markus Hüsser begann am rechten Flügel und spielte sehr stark. Ausserdem setzte Rubin auf einen neuen Torhüter. Goalie Marc Winkler spielte erstmals in diesen Playoffs von Anfang an. Winkler und der Thuner Spielmacher Roman Caspar führten Wacker Thun dann früh zum Sieg. Der Aufbauer erzielte schon in der ersten Viertelstunde fünf der ersten zehn Tore Wackers. Insgesamt gelangen Caspar sieben Tore, womit er der erfolgreichste Thuner Werfer war. Keeper Winkler, in den ersten beiden Finalspielen hinter Andreas Merz nur die Nummer 2, parierte schon in den ersten 21 Minuten zehn Schüsse. Insgesamt gelangen ihm 18 Paraden.

Als ganz neu präsentierte sich für Marc Winkler die Situation nicht. Vor einem Jahr hatten sich Andreas Merz, der in den ersten beiden Finals nie nach Wunsch zu Hochform aufgelaufen war, und Winkler die Einsatzzeit gleichmässig geteilt. Erst diese Saison etablierte sich Merz als Nummer 1 im Tor der Thuner. Im Spiel der letzten Chance durfte nun erstmals wieder Winkler von Anfang an ran. "Und es ist natürlich toll, dass ich der Mannschaft auf Anhieb so gut helfen konnte."

Und die Kadetten? Wollten sie noch gar nicht Meister werden? "So ist es sicher nicht", entgegnet Trainer Matjaz Tominec. "Wir sind nach Thun gereist und wollten natürlich auch dieses Spiel unbedingt gewinnen. Aber Wacker Thun ist eine starke Mannschaft. Vor einer Woche mussten wir die beste Leistung der gesamten Saison zeigen, um in Thun zu siegen. Natürlich spielten wir heute nicht gut. Andererseits ist dem Gegner gerade in der Startphase alles gelungen. Und wenn der Rückstand dann mal sechs Tore beträgt, verlierst Du den Mut." Die Kadetten resignierten entsprechend früh. Auf beiden Seiten wurden in der zweiten Spielhälfte die Schlüsselspieler geschont. Der Maximalvorsprung der Thuner betrug elf Tore (25:14 und 26:15). Die Kadetten Schaffhausen kamen erst mit dem letzten Angriff nochmals bis auf sechs Tore an Wacker heran.

Trotz des Thuner Kantersieges bleiben die Vorteile im Meisterschaftsrennen auf Seite der Kadetten. Es gibt sogar eine Parallele zum Debakel der Schaffhauser vom Pfingstsamstag. Vor sieben Jahren verloren die Kadetten in der Thuner Lachenhalle ebenfalls ein Playoff-Spiel mit 19:37. Auch damals gelang den Thunern schon in der Startphase alles, worauf sich der damalige Kadetten-Trainer Trainer Goran Perkovac und sein Team widerstandslos in eine Niederlage mit 18 Toren Unterschied ergaben. Am Ende gewannen aber die Kadetten die Halbfinalserie; zwei Wochen später wurden sie zum zweiten Mal Schweizer Meister.

"Schaffhausen ist insgesamt im Final sicher immer noch im Vorteil", weiss auch Martin Rubin. "In der Zeitung habe ich aber heute gelesen, dass die Kadetten seit sieben Jahren kein Playoff-Heimspiel mehr verloren haben. Diese Serie zu brechen, das muss jetzt unser Ziel sein. Am Pfingstsamstag haben wir gesehen, was ein guter Goalie ausmachen kann. Und die Torhüter sehen gut aus, wenn wir gut verteidigen. Wenn wir am Donnerstag in Schaffhausen genau gleich gut spielen wie am Samstag, dann werden wir wieder gewinnen. Aber ich weiss: Das ist einfacher gesagt, als getan."

NLA. Playoff-Final (best of 5). 3. Runde:
Wacker Thun (1.) - Kadetten Schaffhausen (2.) 37:31 (21:12); Stand 1:2. -
Nächstes Spiel am Donnerstag, 20 Uhr, in Schaffhausen.

Quelle: Sportinformation (Si)

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