29.12.2013
Die Schweizer Nationalmannschaft hat am 42. Yellow Cup in Winterthur ihr drittes und letztes Spiel gegen Ägypten knapp mit 27:28 verloren. Die SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack, der viel ausprobierte, kämpfte sich vor 1280 Zuschauern nach 16:22-Rückstand kurz vor Schluss wieder auf ein Tor heran. Der Turniersieg ging an Weissrussland, das Russland mit 30:29 besiegte.
Nur wenig fehlte, und die Schweiz hätte in der Eulachhalle gegen Ägypten tatsächlich noch den grossen Umschwung geschafft. Die Mannschaft von Trainer Rolf Brack, die sich erneut sehr engagiert und leidenschaftlich präsentierte, geriet Mitte der zweiten Halbzeit mit sechs Toren ins Hintertreffen. Defensive Unzulänglichkeiten in der gegen die wirbligen Ägypter nur bedingt geeigneten 3-2-1-Deckung, die der Nationaltrainer im Hinblick auf die Spiele gegen die Ukraine aber unbedingt üben wollte, sowie zu viele Fehler in der Gegenstoss-Auslösung führten zu dieser Hypothek. Nach einem Time-out und der Umstellung der Verteidigung auf das bewährte 6-0 kamen die Schweizer aber dank attraktivem Tempospiel innert Kürze wieder heran, zunächst auf 20:22 (47.), später auf 24:25 (55.). Weil just dann Nicolas Raemy mit einem Gegenstoss am ägyptischen Keeper Mohamed Shebib scheiterte und der Topskorer der Gäste, Ali Mohamed, im Gegenzug wieder erhöhte, sollte es der SHV-Auswahl am Ende nur noch zu einer knappen Niederlage reichen.
Nationaltrainer Rolf Brack, der den jungen Kräften wie Kevin Jud oder Benjamin Geisser viel Einsatzzeit gewährte, durfte erneut eine kämpferisch einwandfreie Leistung seiner Mannschaft zur Kenntnis nehmen. Umgekehrt formuliert unterlief der SHV-Auswahl am Sonntag aber der eine oder andere Fehler zu viel, um gegen die in Winterthur überzeugenden Ägypter zu reüssieren – gerade auch, weil dem Torhüter-Duo Bringolf/Portner am Sonntag zusammen nur sieben Paraden gelangen. «Wir verfügen zwar nicht über allzu viel Routine, dafür über sehr viel Herzblut und Leidenschaft. Heute war zwischendurch sogar etwas zu viel Herzblut im Spiel», sagte Rolf Brack. Er sprach damit die zahlreichen Ballverluste an, die den Schweizern in der schnellen Vorwärtsbewegung noch unterliefen, weil die zweite Welle mit zu viel Tempo gespielt wurde oder Automatismen noch nicht funktionierten. Trotzdem war die diesbezügliche Entwicklung über den gesamten Yellow Cup bemerkenswert: Gleich 14mal schloss die SHV-Auswahl am Sonntag einen Konter erfolgreich ab. «Die Bereitschaft zum Tempospiel hat mir sehr gut gefallen», sagte Rolf Brack.
Gefallen haben dürften ihm auch der Auftritt von Nicolas Raemy, den Rolf Brack als «Mann des Turniers» bezeichnete, oder auch die Leistung von David Graubner, der mit einer Prellung am Schienbein angeschlagen in die Partie ging, aber mit fünf Treffern richtig gut aufzeigte. Für die Schweizer Nationalmannschaft und Trainer Rolf Brack ging mit der Niederlage gegen Ägypten ein Yellow Cup zu Ende, der «grosse und wertvolle Erkenntnisse» brachte, was die anstehenden Aufgaben angeht. Zwar blieb der SHV-Auswahl in der Abrechnung nur der letzte Platz, doch die Auftritte in der Eulachhalle stimmen zuversichtlich. Die Schweizer präsentierten sich als Mannschaft, die jederzeit mit grossem Engagement zu Werke ging und beim Publikum damit auch zwischenzeitliche Schwächephasen oder der fehlenden Erfahrung geschuldete Fehler vergessen machte. Nicht zuletzt darum wurde der SHV-Auswahl am Traditionsturnier in Winterthur der Publikumspreis verliehen.
42. Yellow Cup in Winterthur
Schweiz – Ägypten 27:28 (13:14)
Eulachhalle – 1280 Zuschauer – Sr. Baumgart/Wild (De).
Torfolge: 0:1, 1:1, 1:3, 3:3, 3:5, 4:6, 8:6, 9:8, 9:10, 11:11, 11:14, 13:14; 14:15, 14:18, 16:19, 16:22, 20:22, 20:25, 24:25, 24:27, 26:27, 27:28.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 3mal 2 Minuten gegen Ägypten.
Schweiz: Bringolf/Portner (22.-41.); Liniger (3), Pendic (3/2), von Deschwanden (1), Graubner (5), Dähler (3), Milosevic, Raemy (4), Hess (1), Jud (2), Freivogel, Vernier (2), Geisser (2), Svajlen (1).
Ägypten: Bakir/Hendawy (ab 31.); Abouebaid (7), Abdelrahman (1), Elbassiouny (3), Hashem (2), El Masry (1), Elderaa (1), Eid, Elwan (1), Emad Mohamed (1), Shebib (4), Ali Mohamed (7).
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid (Pause), Fellmann (Studium), Muggli, Baviera (beide überzählig) und Lier (nicht eingesetzt). Liniger schiesst Penalty daneben (4./1:2). Bringolf hält Penalty von Ali Mohamed, der im Nachschuss verwandelt.
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
Schweizerischer Handball-Verband
,
Tannwaldstr. 2, 4600
Olten
Tel +41 31 370 70 00
-
shv-fsh@handball.ch