28.12.2013
Die Schweizer Nationalmannschaft mit ihrem neuen Trainer Rolf Brack hat das Eröffnungsspiel des 42. Yellow Cup in Winterthur gegen Weissrussland verdient mit 31:25 gewonnen. Nach durchzogener erster Halbzeit und 15:17-Pausenrückstand steigerte sich die junge SHV-Auswahl vor 1100 Zuschauern in der Eulachhalle vor allem in der Defensive markant und schaffte die Wende. Im zweiten Spiel vom Freitag trennten sich Russland und Ägypten 31:31-Unentschieden.
Es muss ein ziemliches Wechselbad der Gefühle sein, das der neue Schweizer Nationaltrainer in diesen Tagen durchlebt. Einen Tag nach der Entlassung bei seinem Verein HBW Balingen-Weilstetten – notabene trotz starkem Auftritt seiner Mannschaft bei der 29:30-Niederlage in Berlin – führte Rolf Brack die Schweizer Nationalmannschaft zum Auftaktsieg am Yellow Cup. Und auch die Partie gegen den EM-Teilnehmer war von Höhen und Tiefen geprägt. Nach Fehlstart und frühem 0:3-Rückstand folgte eine erste Halbzeit, in der sich die SHV-Auswahl schwer tat, den Rhythmus und ins Spiel zu finden. Weissrussland, angeführt vom zunächst stark aufspielenden Weltstar Siarhei Rutenka, geriet bis zur Pause nie in Rückstand und erarbeitete sich vor dem Seitenwechsel eine Zwei-Tore-Führung. Bei den Schweizern funktionierte bis zu diesem Zeitpunkt vieles noch nicht wie gewünscht. Zwar zeigte die Mannschaft von Beginn weg ein grosses Kämpferherz, doch es fehlte an Präzision, an Automatismen und manchmal auch an der Cleverness. So kassierte die SHV-Auswahl zwischen der 18. und der 30. Minute nicht weniger als zehn Gegentore. Weil aber die Offensive je länger je besser funktionierte, hielt sich der Schaden beim Seitenwechsel in Grenzen.
Nach der Pause war die Schweizer Defensive dann kaum mehr wieder zu erkennen. Mit dem sich kontinuierlich steigernden Torhüter Aurel Bringolf im Rücken, der sich bis zum Schluss zwölf Paraden gutschreiben liess – in der ersten Halbzeit hatten er und Nikola Portner zusammen gerade einmal vier Bälle abgewehrt – fand die SHV-Auswahl je länger je mehr Sicherheit und zwang die abbauenden Weissrussen zu zahlreichen Ballverlusten. Gerade einmal acht Gegentore mussten die Schweizer nach der Pause noch hinnehmen. Spätestens, als Siarhei Rutenka das Feld mit einer Fussverletzung verlassen musste, fehlte es dem Spiel der Gäste jedoch auch an der nötigen Durchschlagskraft, um noch einmal in die Partie zurück zu finden. So war der Weg für die jetzt wie entfesselt aufspielenden Schweizer, bei denen die junge Garde viel Einsatzzeit erhielt, geebnet. Bis zur 46. Minute (23:22) blieb das Skore noch einigermassen ausgeglichen, dann war Nicolas Raemy mit drei sehenswerten Treffern zum 26:23 für die Entscheidung besorgt. In der Folge spielten die Schweizer die beiden Punkte mit einer bemerkenswerten Sicherheit nach Hause.
Nationaltrainer Rolf Brack durfte am Ende eine erstaunlich geschlossene, starke Mannschaftsleistung zur Kenntnis nehmen. In Abwesenheit von sämtlichen Legionären zeigte die junge, international noch sehr unerfahrene SHV-Auswahl ein tolles Engagement sowie viel Leidenschaft und begeisterte die Zuschauer vorab im zweiten Durchgang immer wieder mit gelungenen Aktionen. Nicht weniger als zwölf verschiedene Spieler trugen sich in die Torschützenliste ein, darunter auch der Debütant Sergio Muggli (2) oder Marvin Lier (3) und Kevin Jud (2) in ihrem jeweils dritten Länderspiel. Bester Torschütze war Nicolas Raemy (6), der wie auch Lukas von Deschwanden (4), Andrija Pendic (4/2) oder Michal Svajlen (3) ein gutes Spiel machte. Bemerkenswert war aber auch, dass die SHV-Auswahl ihre Fehlerquote trotz des im zweiten Durchgang gesteigerten Tempos auf ein Minimum reduzieren konnte: Bis zum Schlusspfiff standen bei den Schweizern gerade einmal vier Ballverluste in der Statistik. So waren an diesem Freitagabend in Winterthur nach Spielschluss eigentlich nur zufriedene Gesichter zu sehen. Und auch wenn nach dem Sieg gegen die in der zweiten Halbzeit blassen Weissrussen vielleicht noch nicht gerade die grosse Euphorie ausbrechen sollte – der Start in die Ära Rolf Brack ist der Schweizer Nationalmannschaft auf jeden Fall geglückt.
42. Yellow Cup in Winterthur
Schweiz – Weissrussland 31:25 (15:17)
Eulachhalle, Winterthur – 1100 Zuschauer – Sr. Baumgart/Wild (De).
Torfolge: 0:3, 3:3, 7:7, 7:9, 9:9, 12:12, 12:14, 14:15, 14:17, 15:17; 16:18, 18:18, 18:19, 20:19 (37.), 20:20, 22:20, 23:22, 25:22, 26:24, 29:24, 29:25, 31:25.
Strafen: 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 11mal 2 Minuten gegen Weissrussland.
Schweiz: Bringolf (12 Paraden)/Portner (6.-22. und für 3 Penaltys/2 Paraden); Pendic (4/2), von Deschwanden (4/1), Graubner (2), Dähler (2), Raemy (6), Hess (1), Jud (2), Muggli (2), Freivogel (1), Baviera, Vernier (1), Geisser, Svajlen (3), Lier (3).
Weissrussland: Tscharapenka/Kischou; Brouka (1/1), Babitschew, Semenow (3), Kamischik (2), Puchouski (4/2), Saitsau, Siarhei Rutenka (7/2), Dsianis Rutenka (3), Nikulenkau (3), Schilowitsch (2), Niashura, Baranau, Tsitou.
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid (Pause), Fellmann (Studium), Liniger und Milosevic (beide geschont). Portner hält Penalty von Siarhei Rutenka (7./1:3). Pendic schiesst Penalty daneben (21./9:9). Bringolf hält Penalty von Puchouski (50./24:22). Länderspiel-Debüts von Muggli und Geisser.
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