26.05.2014
Andy Schmid hat mit den Rhein-Neckar Löwen den ersten Meistertitel in der 1. Bundesliga hauchdünn verpasst. Der Sieg in der letzten Runde gegen Gummersbach fiel mit 40:35 zu knapp aus. Serien-Meister THW Kiel stand am Ende der langen Saison um lediglich zwei Tore besser da.
Mit einer Reserve von sieben Toren stiegen die Rhein-Neckar Löwen in die letzte Runde. Dass in Gummersbach der 17. Sieg im 17. Spiel der Rückrunde folgen würde, daran zweifelte niemand. Und auch dass der Vorsprung von sieben Toren auf den punktgleichen Verfolger Kiel reichen würde, konnte man erwarten. Während die Löwen beim Tabellen-13. VfL Gummersbach antraten, hatte Kiel auf dem Papier die viel schwierigere Aufgabe zu lösen: Der Titelverteidiger spielte gegen Cupsieger Füchse Berlin. Doch dann kam es in den letzten 60 Minuten doch anders: Das teure Ensemble aus Berlin liess sich in Kiel beinahe ohne Gegenwehr demütigen. Die Reporter der TV-Live-Konferenz auf dem Sender "Sport 1" sprachen nicht mehr von den Füchsen aus Berlin, sondern nur noch von den "Kaninchen". Schon bei Halbzeit führte Kiel mit 10 Toren, am Ende hiess es 37:23.
Andy Schmid und die Löwen dagegen mussten in Gummersbach von Beginn weg hart kämpfen. Schon bei Halbzeit – bei der knappen Führung von 21:19 – war der Vorsprung auf Kiel entglitten. In der Schlussphase, als Kiel gegen die Füchse Tor um Tor schoss, reihten die Löwen in Gummersbach Fehler an Fehler. Wie seine Kollegen zeigte auch Schmid Nerven. Der während der Saison so überragende Stratege der Löwen schoss zwar sieben Tore, doch unterliefen ihm in der hektischen letzten Viertelstunde auch zwei grobe Abspielfehler, die zu Gegenstössen und -toren führten. Und wenn die Löwen sich doch bis zum Abschluss durchspielen konnten, scheiterten sie wiederholt am überragenden Gummersbacher Torhüter. Lucas Puhl sorgte mit 14 Paraden dafür, dass am Ende der Saison erneut in Kiel gejubelt wurde. Dort brachen nach dem Ende alle Dämme. Zum neunten Mal in den letzten zehn Saisons wurde der "THW" deutscher Meister. Doch dieser Triumph mit dem Comeback in der letzten Runde überstrahlte die vorangegangenen 18 Titel.
Bei den Löwen dagegen war der Frust riesig. "Es ist schwer zu sagen, was ich jetzt fühle. Wir sind hierher gefahren, um die Schale zu holen. Wir wussten, dass Kiel noch einmal alles geben wird, am Ende hat es nicht gereicht für uns. Wir sind sauer auf uns selbst und sehr enttäuscht", wurde Schmid auf der Vereinshomepage zitiert.
Schmid zum "MVP" gewählt
Als schwacher Trost für eine an sich überragende Saison blieb Schmid, dass er am Sonntag im Rahmen des Abschiedsspiels für den ehemaligen deutschen Weltmeister Oliver Roggisch in Mannheim als erster Schweizer zum "Spieler des Jahres" in der Bundesliga gekürt wurde. Mit deutlichem Abstand entschied der Luzerner, der seit 2010 bei den "Löwen" unter Vertrag steht, die Wahl unter den Trainern und Managern der 18 Klubs zu seinen Gunsten. Schmid generierte 50 Stimmen, dahinter folgte der Kroate Domagoj Duvnjak vom HSV mit 29 Voten. Für Schmid war es die zweite Auszeichnung als "MVP" in einer ausländischen Liga: In der Saison 2009/10 war er als bester Akteur der dänischen Liga ausgezeichnet worden.
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