DIE KADETTEN SIND ZUM SIEBTEN MAL SCHWEIZER MEISTER

19.05.2014

Die Kadetten Schaffhausen holten ihren siebten Handballmeistertitel in der Klubgeschichte in neun Jahren. Die Kadetten gewannen den dritten Playoff-Final in Winterthur gegen Qualifikationssieger Pfadi Winterthur vor 1450 Zuschauern mit 30:29 und so die Finalserie mit 3:0-Siegen. Schon vor drei Jahren endete der Playoff-Final zwischen diesen beiden Teams mit 3:0 für die Kadetten. Von allen drei Finalpartien verlief die letzte eindeutig am ausgeglichensten. Das Spiel 3 wurde geprägt von starken Offensiven, wenig beeindruckender Abwehrarbeit und total 29 Führungswechseln.

Pfadi Winterthur, der Qualifikationssieger, führte diesmal eine Viertelstunde vor Schluss mit 24:22. Letztmals lagen die Winterthurer in der 48. Minute mit 25:24 in Führung. Dann gelangen den Gästen aus Schaffhausen innerhalb von 205 Sekunden drei Tore hintereinander zum 27:25. Diesen Vorsprung brachten die Kadetten in der turbulenten Schlussphase über die Zeit. 34 Sekunden vor Schluss brachte der Slowake Peter Kukucka mit seinem einzigen Treffer des Spiels die Schaffhauser 30:28 in Führung. Die Winterthurer verkürzten nur neun Sekunden später nochmals auf 29:30, eroberten den Ball aber erst drei Sekunden vor Schluss wieder. Diese Zeit reichte nicht mehr zu einem Abschlussversuch.

Pfadi Winterthur hatte das Spiel rund 15 Minuten vor Schluss aus der Hand gegeben. Während zehneinhalb Minuten (von 36:07 bis 46:41) gelang den Kadetten lediglich ein Tor. Wegen zahlreichen Eigenfehlern in dieser Phase hielt sich der Ertrag für Pfadi (vom 19:21 zum 24:22) aus dieser Schwächephase des Gegners aber in engen Grenzen. Insbesondere für das 24. Goal benötigten die Winterthurer fünf Angriffe (wegen eines Fehlwurfs, eines missratenen Hebers, eines Offensiv-Fouls und wegen Zeitspiels).

So blieb Pfadi Winterthur am Ende nur die grosse Ernüchterung. "Wir sind im ersten Moment natürlich riesig enttäuscht", so der Winterthurer Trainer Adrian Brüngger. "Andererseits haben wir mit den beiden Finalqualifikationen unser Saisonziel mehr als erreicht. In ein paar Tagen werden wir uns womöglich an der positiven Saison freuen können." Pfadi Winterthur leitete vor einem Jahr einen Umbruch ein mit dem Ziel, 2016 wieder um den Titel mitspielen zu können.

Einen kleinen Umbruch nach dem letztjährigen "Waterloo" gegen Wacker Thun haben auch die Kadetten aus Schaffhausen hinter sich. Mittlerweile beschäftigt Giorgio Behr, der Mäzen und Präsident, bloss noch acht ausländische Spieler aus sieben Ländern (Deutschland, Litauen, Slowakei, Kroatien, Serbien, Polen, Rumänien). Im Kader bilden die Akteure mit Schweizer Pass sogar die Mehrheit (Cvijetic, Küttel, Göpfert, Graubner, Pendic, Heer, Schelbert, Muggli, Tominec). Geldgeber Behr ist stolz darauf, dass er das Budget auf zwei Millionen herunterfahren konnte, und es trotzdem wieder zum Double-Gewinn gereicht hat. Und mit Andrija Pendic (6 Tore, 5 in der zweiten Halbzeit), David Graubner (drei Tore in der Schlussphase) und Defensivstratege Thomas Heer nahmen drei Schweizer auch im letzten Spiel durchaus Schlüsselrollen ein.

Die Kadetten, eine sporthistorisch junge Organisation, holten erst vor 15 Jahren im Schweizer Cup den ersten Titel in der Klubgeschichte. In den letzten zehn Jahren dominierten sie jedoch die nationale Szenerie beinahe nach Belieben. Sie holten in Winterthur den vierten Meistertitel in vier Jahren (nach 2010, 2011 und 2012) und den siebenten seit 2005. Viermal schaute in dieser Spanne sogar das Double heraus. Das letzte Double lag drei Jahre zurück. Schon damals hiess der Gegner im Playoff-Final Pfadi Winterthur, wie damals gewannen die Winterthurer kein Spiel. Aber immerhin sind sie näher an die Kadetten herangerückt.

Ein grosses Verdienst an der Renaissance der Kadetten trotz geringerem Budget trägt Markus Baur (41), der deutsche Cheftrainer und Weltmeister von 2007. Vor einem Jahr ernteten die Kadetten mit zwei Rochaden auf dem Trainerposten von der Konkurrenz nur Spott und Hohn. Unter Baur fanden die Kadetten nun zu alter Stärke zurück. In den Playoffs blieben sie ungeschlagen. Als Schlüsselpartie erwies sich das erste Playoff-Spiel am Ostermontag gegen Kriens-Luzern. Die Innerschweizer führten damals in der BBC Arena bis kurz vor Schluss 20:19, ehe sich die Kadetten noch mit 23:21 durchsetzten. Seither reihte Schaffhausen inklusive Schweizer Cup acht Siege aneinander; das Gros der Partien war bereits bei Halbzeit mehr als vorentschieden. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass in der Qualifikation der 1. Platz leichtfertig vergeben worden war.

Der Heimvorteil spielte im Playoff-Final am Ende ohnehin keine Rolle. Die dritte Finalpartie wurde in der Winterthurer Eishalle am Deutweg ausgetragen, weil die Eulachhalle, die eigentliche Heimstätte der Pfader, andertweitig belegt war. Der erzwungene Umzug lohnte sich für Pfadi Winterthur nicht. Bloss 1450 Zuschauer, 600 weniger als vor einer Woche in der Eulachhalle, verfolgten die Partie. Rund die Hälfte der Zuschauer war aus Schaffhausen angereist.

Meisterschaft NLA. Playoffs (best of 5). Final:
Pfadi Winterthur (1.) - Kadetten Schaffhausen (2.) 29:30 (16:16); Schlussstand 0:3.

 

Quelle: Sportinformation (Si)

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