05.06.2014
Die Schweizer Nationalmannschaft hat das erste von drei Testspielen in Tunesien mit 21:25 (9:12) verloren. Vor 1800 Zuschauern in Téboulba kämpfte sich die SHV-Auswahl nach einem kapitalen Fehlstart (5./0:5) in der zweiten Halbzeit wieder auf zwei Tore heran, musste das Heimteam dann aber dennoch ziehen lassen. Der zweite Test steht am Freitag in Monastir auf dem Programm.
Es dauerte doch eine Weile, bis auch die Schweizer in Téboulba im Spiel angekommen waren. Sie starteten nervös und fehlerhaft, während die Tunesier vor heimischem Publikum sogleich den Tarif bekanntgaben. Ehe die SHV-Auswahl wusste, wie ihr geschah, lag sie bereits mit 0:5 zurück. Gespielt waren zu jenem Zeitpunkt gerade einmal fünf Minuten, und es war höchste Zeit, dass auch die Gäste den erwartungsgemässen Kampf gegen die physisch starken Tunesier annahmen. Dank zweier Gegenstosstore durch Lukas von Deschwanden und Marvin Lier brachten sich die Schweizer kurz darauf aber ebenfalls auf die Anzeigetafel. Und die beiden Treffer waren so etwas wie die Initialzündung zur defensiven Steigerung. Dass sich die mit rund 1800 Fans gut besetzte Halle in keinen Hexenkessel verwandelte, lag nämlich vorab daran, dass die Schweizer in der Verteidigung je länger je besser standen. Das Dispositiv legte nun die geforderte Aggressivität und Agilität an den Tag, und dahinter kriegte Aurel Bringolf in der Folge auch den einen oder anderen sehenswerten Ball zu fassen. Das Spiel der Tunesier kam ordentlich ins Stocken, und zur Pause stand es darum folgerichtig nur noch 12:9 – der Fehlstart war zu jenem Zeitpunkt beinahe wettgemacht.
«Die Vorgaben in der Deckung, die wir hier ja prioritär behandeln, wurden gut umgesetzt», sagte Nationaltrainer Rolf Brack. «Da sind deutliche Fortschritte erkennbar gewesen.» Am ausgeglichenen Spiel mit leichten Schweizer Vorteilen änderte sich darum auch zu Beginn des zweiten Durchgangs zunächst nichts – im Gegenteil: Die SHV-Auswahl erkämpfte sich dank der beweglichen Verteidigung immer wieder Bälle, konterte erfolgreich und verkürzte bald auf 11:13. Seinen Anteil daran hatte auch Torhüter Nikola Portner, der nach der Pause gut aufspielte und sogleich zwei freie Würfe vom Flügel zunichte machte. Just in dieser Phase, als der Ausgleich durchaus im Bereich des Möglichen lag, ging jedoch ein Bruch durch das Schweizer Spiel. Nach dem 13:15 (40.) gerieten die Gäste aufgrund fünf torloser Minuten mit 13:19 ins Hintertreffen und mussten so die Hoffnungen auf ein positives Ergebnis rund eine Viertelstunde vor Schluss begraben.
Die Ursache lag vorab in der insgesamt durchzogenen Angriffsleistung, in der am Mittwochabend auch die Achillesferse des Schweizer Spiels lag. Die SHV-Auswahl leistete sich über das ganze Spiel gesehen zu viele Fehlwürfe und zu viele – teils auch viel zu einfache – technische Fehler, um die Tunesier ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. «Wir hatten grosse Mühe mit der gegnerischen 5-1-Deckung, die es unseren Mittelmännern schwierig gemacht hat, Akzente zu setzen», sagte Rolf Brack. Tatsächlich blieben mehrere Schweizer Rückraumspieler denn auch deutlich unter ihrem Leistungsvermögen. Dass die Schweizer die Halle in Téboulba aber trotzdem mit einem guten Gefühl verliessen, lag auch an der guten Schlussphase: Obwohl Tunesien das Skore dank der Schwächephase der Gäste bis zur 51. Minute auf 23:15 ausgebaut hatte, liess sich die SHV-Auswahl nicht hängen. In den letzten zehn Minuten kämpfte sie sich noch einmal ins Spiel zurück, erzielte mehrere sehenswerte Treffer und verdiente sich so das leistungsgerechte Schlussresultat. Dem pflichtete auch Nationaltrainer Rolf Brack bei. «Es ist ein Ergebnis, mit dem wir leben können.»
Testspiel, Telegramm
Tunesien – Schweiz 25:21 (12:9)
Téboulba – 1800 Zuschauer – Sr. Khenissi/Boualloucha (Tun).
Torfolge: 5:0 (5.), 5:2, 7:2, 8:3, 8:5, 10:7, 12:7, 12:9; 13:9, 13:11, 15:13 (40.), 19:13, 19:14, 21:14, 21:15, 23:15 (51.), 23:18, 24:19, 25:19, 25:21.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Tunesien; 7mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Tunesien: Meggaiz (12 Paraden)/Hamza (ab 54./1 Parade); Toumi (2), Gharbi, Tej (3), Touati (3/1), Soussi (2), Hammed (1), Mhadhbi (2), Jallouz (2), Saafi (1), Mrabet (4), Ben Salah (3), Boughanmi (2/1), Amri, Chouiref.
Schweiz: Bringolf (5 Paraden)/Portner (ab 31./7 Paraden); Goepfert (1), Von Deschwanden (3), Graubner, Sidorowicz, Dähler (2), Raemy (4/1), Mühlemann (1), Muggli, Freivogel, Spengler (2), Caspar (1), Cvijetic (1), Geisser (2), Lier (4).
Bemerkungen: Tunesien ohne Hédoui, Sanai (beide Verein), Alouina (verletzt) und Hosni (Prüfungen). Schweiz ohne Schmid, Liniger, Fellmann, Svajlen (alle nicht im Aufgebot) und Portmann (überzählig). Meggaiz hält Penaltys von Von Deschwanden (19./10:6) und Raemy (41./16:13). Bringolf hält Penalty von Boughanmi (30./12:9). Länderspiel-Debüt von Luca Mühlemann.
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