23.07.2014
Die Schweizer U20-Junioren stehen ab Donnerstag an der EM-Endrunde der 1994er-Junioren im Einsatz. Es ist bereits die sechste Teilnahme einer SHV-Auswahl an einem grossen Turnier seit 2010. Erfolgs-Trainer Michael Suter spricht im Interview über die abgeschlossene Vorbereitung, die Herausforderungen mit der 1994er-Generation sowie die drei Gegner in der Vorrunde und die Erwartungen am Turnier in Österreich.
Michael Suter, mit den beiden Testspielen in Deutschland habt ihr die Vorbereitung auf die EM-Endrunde abgeschlossen. Ist das Team für die grosse Aufgabe bereit?
Michael Suter: Die beiden Spiele in Deutschland waren für uns tatsächlich sehr wertvoll. Die Erkenntnisse daraus waren allerdings nicht neu. Diese Mannschaft hat noch nicht die Eingespieltheit anderer Jahrgänge, natürlich auch bedingt durch die grosse Durchmischung mit den jüngeren Junioren. Es ist für mich nach wie vor kaum hoch genug einzuschätzen, dass wir im April die Qualifikation überstanden (u.a. auf Kosten von Vize-Weltmeister Kroatien, Red.) und damit den Sprung unter die sechzehn besten Teams geschafft haben – schon dort mussten wir nämlich ziemlich improvisieren. Nun werden wir versuchen, auch für die EM-Endrunde eine möglichst konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen.
Du sprichst damit wohl auch die Ausfälle an. Mit Pascal Vernier und Zoran Markovic fehlen zwei wichtige Akteure. Welche Auswirkungen hat das auf eure Überlegungen?
Michael Suter: In einem nominell ohnehin schon eher dünn besetzten Jahrgang wiegt gerade der Ausfall von Pascal Vernier natürlich doppelt schwer. Weil auch Zoran Markovic nicht dabei ist, fehlen uns zwei der fünf wichtigsten Rückraumspieler. Die Frage ist: Wie können wir das verkraften? Wir werden auf jeden Fall versuchen, es mit Kampfgeist und Teamspirit wettzumachen.
Worauf wird es in Österreich aus sportlicher Sicht ankommen?
Michael Suter: Im Angriff sind wir in der aktuellen Besetzung stark abhängig von Dimitrij Küttel und Luka Maros – es wird wichtig sein, dass auch andere Spieler mithelfen und die Verantwortung übernehmen. Es könnte auch noch mehr über den Kreis kommen, allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir dort mit Remo Hochstrasser und Lucas Meister zwei zwar sehr talentierte, aber eben noch junge Spieler (beide Jahrgang 1996, Red.) im Kader haben. Ausserdem wird es wie sowieso immer wichtig sein, dass die Deckung im Verbund mit den Torhütern gut funktioniert. Dort hatten wir zuletzt noch etwas Luft nach oben. Wir gehen aber davon aus, dass wir im Hinblick auf das Turnier eine Steigerung hinkriegen – so, wie uns das auch in den vergangenen Jahren gelungen ist.
Schauen wir voraus auf das Turnier: Mit Dänemark und Serbien bekommt ihr es bereits in der Vorrunde mit zwei ganz harten Brocken zu tun.
Michael Suter: Ja, und Estland dürfen wir auch nicht vergessen. Es ist natürlich unser Ziel, das Auftaktspiel gegen die Esten zu gewinnen – aber das ist eine sehr unangenehme Mannschaft, wie unsere Videoanalysen gezeigt haben. Dann dürfte das wohl entscheidende Spiel gegen Serbien folgen. Die haben in diesem Jahrgang eine enorm starke Mannschaft zusammen und das auch mit guten Resultaten in der Vorbereitung unterstrichen. Vor zwei Jahren an der U18-EM hatten wir gegen den gleichen Gegner keine Chance. Ich sehe uns darum als Aussenseiter, der versuchen wird, den Serben das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dänemark ist dann noch einmal eine Klasse besser. Die Dänen dürften in Österreich um den Titel spielen.
Es ist nun bereits die sechste Teilnahme einer Nachwuchs-Auswahl des SHV seit dem Jahr 2010 – und die U18-Junioren spielen ja dann im August auch noch die EM-Endrunde. Die Ansprüche in der Schweiz sind merklich gestiegen, nachdem sich die 1992er-Generation gleich viermal unter den Top-Acht klassiert hat. Wie sieht das mit der 1994er-Generation aus?
Michael Suter: Wir dürfen keinesfalls davon ausgehen, dass wir in Österreich unter die acht besten Mannschaften spazieren, im Gegenteil. Wir dürfen nicht vergessen: Wir stellen die jüngste Equipe des ganzen Turniers (sechs Spieler mit Jahrgang 1996, Red.). Mit der Teilnahme an der EM-Endrunde sind wir bereits unter den Top-Sechzehn Europas, das ist für diese Generation schon eine grossartige Leistung. Nun haben wir Freude, dass wir dabei sind, und wir werden natürlich voll angreifen. Es versteht sich von selbst, dass wir auch in Österreich auf Sieg spielen.
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