09.05.2014
Morgen Samstag beginnt in der Winterthurer Eulachhalle die Playoff-Finalserie zwischen Pfadi Winterthur und den Kadetten Schaffhausen. Das Spiel 1 beginnt um 19 Uhr, die Partie ist wie die ganze Finalserie live im SSF und handballTV.ch zu sehen. Nach einem titellosen Jahr bietet sich den Kadetten Schaffhausen die Chance zum Double-Gewinn. Der Winterthurer Herausforderer Pfadi will mit Talent und Konzept alte Meister-Zeiten aufleben lassen.
Dass sich der Serien-Champion Schaffhausen ausgerechnet von den Thuner "Dorfkönigen" düpieren lassen würde, damit war im letzten Mai nicht unbedingt zu rechnen gewesen. Entsprechend reagierte der langjährige nationale Primus. An der Spitze der sportlichen Leitung wurde Markus Baur installiert. Der Captain der deutschen Weltmeister-Mannschaft von 2007 sorgte für die rasche Rückkehr zur "Normalität". Sein multinationales Ensemble musste Pfadi in der letzten Runde vor dem Playoff-Start zwar Platz 1 überlassen, der diskussionslose Triumph im Cup-Final gegen die Winterthurer verdeutlichte aber, wer in Tat und Wahrheit zu favorisieren ist.
Die Ansprüche in der BBC Arena sind ungebrochen hoch. Alle Beteiligten wünschen sich so rasch wie möglich die Rückkehr auf die grosse europäische Bühne. Der Klub spielt nicht nur um den sechsten Meistertitel seit der 2005 eingeleiteten Erfolgs-Ära, sondern auch um das Champions-League-Ticket. Peter Leutwyler ist überzeugt davon, von einer weiteren unliebsamen Überraschung verschont zu bleiben. Man müsse mit dem Druck umgehen können, so der Leistungssport-Chef in einem Interview: "Wahre Champions zeichnen sich dadurch aus, dass sie in Extremsituationen ihre beste Leistung abrufen können."
Bevor die von Giorgio Behrs präsidialer Passion und immenser Wirtschaftskraft angetriebenen Kadetten zur Handball-Dynastie aufstiegen, hatte Pfadi die nationale Szene mit neun Meistertiteln innerhalb von zwölf Jahren beherrscht - und auf europäischem Parkett regelmässig für erstklassige Unterhaltung gesorgt. Als sich nach dem Rückzug des 2010 verstorbenen Patrons Peter Spälti auch der zahlungskräftige Sponsor aus der Versicherungsbranche abwandte, verschwand die Nummer 2 des ewigen NLA-Rankings während über einer halben Dekade von der Bildfläche.
Adrian Brüngger, im Alter von 30 Jahren 2008 Trainer-Debütant in der höchsten Liga, führte den ehemaligen Trendsetter dank kluger Planung und grossem persönlichem Know-how wieder aus dem Mittelmass heraus. Der Cupsieg 2010 war ein erstes Signal, der Vorstoss in den Playoff-Final (0:3 gegen die Kadetten) in der folgenden Saison ein zweites. Nun kommt es zur Reprise des Duells mit Schaffhausen - allerdings unter anderen Vorzeichen. Der Stil der Winterthurer hat sich in den letzten drei Saisons markant verändert. Ihre Reichweite ist grösser, die spielerischen Fortschritte sind klar erkennbar.
Die Pole-Position nach 28 Runden (Qualifikation/Finalrunde) ist keine Randnotiz. Drei von vier Begegnungen mit Schaffhausen - auch das entscheidende 28:22 am letzten Spieltag - hat Brünggers Auswahl gewonnen. Und im Playoff-Vorprogramm fegte sie den BSV Bern Muri innert Kürze regelrecht weg. Winterthurs Enttäuschung beim Cup-Final-Four gegen die Kadetten (22:27) will Brüngger auch im eigenen Interesse nicht allzu sehr dramatisieren. Arunas Vaskevicius, der im Sommer zu Pfadi wechseln wird, bescheinigte er eine "überdurchschnittlich gute Partie". Sie selber seien aber generell unter ihrem Leistungsoptimum geblieben. "Mit 2011 ist der Final sowieso nicht mehr zu vergleichen. Die Differenz ist mittlerweile geringer", legt sich Brüngger fest.
Pfadi ist trotz seiner Philosophie, auch in schwierigen Situationen konsequent auf Schweizer Hoffnungsträger zu setzen, im positiven Sinn unberechenbarer als früher. Die Balance stimmt, die Gewichte sind besser verteilt; in der Offensive haben vier Akteure mehr als 100 Treffer erzielt. Im um den deutschen NLA-Topskorer Julian Krieg (200 Treffer) formierten Team steckt jede Menge Talent. Mit Aufbauer Luka Maros, Mittelmann Kevin Jud und Flügel Marvin Lier spielen die Schlüsselfiguren jener Schweizer U21-Equipe, die im letzten Sommer an der WM die Viertelfinals erreicht hatte, auch in Winterthur inzwischen eine zentrale Rolle. Sie stehen für den konzeptionellen Gegenentwurf zu Final-Gegner Schaffhausen.
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