Rolf Brack: «Das Abwehrverhalten war das grösste Defizit»

21.05.2014

Die Schweizer Nationalmannschaft bestreitet vom 2. bis 8. Juni einen Trainings-Lehrgang mit drei Länderspielen in Tunesien. Nationaltrainer Rolf Brack der für die Reise nach Nordafrika einen Perspektiv-Kader aufgeboten hat, spricht im Interview über die Analyse der vergangenen Länderspiele, das Kader, und die Ziele für den Lehrgang beim Elften der WM 2013.
 


 
Rolf Brack, die Woche in Tunesien bietet die Gelegenheit für die letzte grosse Sichtungs- und Selektionsmassnahme, ehe die EM-Qualifikation beginnt. Nach welchen Kriterien werden die Nationalspieler beurteilt?
Rolf Brack: Die Haupt-Selektionskriterien sind die Belastbarkeit und die Mentalität, aber natürlich auch die handballerischen Qualitäten und die individuelle Klasse. Wir werden in den drei Länderspielen und den sechs Trainingseinheinten in Tuneisen alles daran setzen, auch mit dieser jungen Mannschaft unsere Spielphilosphie in der Nationalmannschaft weiterzuentwickeln. Diese Tests auf internationalem Niveau sind eine hervorragende Gelegenheit für eine Standortbestimmung, um sich einen Überblick über die Leistungsfähigkeit zu verschaffen.

Mit Andy Schmid, Daniel Fellmann, Manuel Liniger oder Michal Svajlen fehlen mehrere Spieler, die in den Überlegungen für die kommende Saison eine zentrale Rolle spielen. Was heisst das für diesen Lehrgang?
Rolf Brack: Zunächst muss ich sagen, dass die angesprochenen Akteure aus unterschiedlichen, absolut nachvollziehbaren Gründen nicht dabei sind. Andy Schmid hat seine Pause in dieser Saison aufgrund der hohen Belastung ja schon lange angekündigt. Manuel Liniger und Daniel Fellmann dürften in jener Zeit Vater werden – ausserdem haben sie Prüfungen in ihren Ausbildungen zu absolvieren. Und Michal Svajlen befindet sich nach der krankheitsbedingten Pause noch in der Aufbauphase. Ihre Abwesenheit bei diesem Lehrgang spielt im Hinblick auf die kommende Saison keine grosse Rolle. Es sind Spieler, die sich mit ihrer Klasse und Routine sehr rasch in unserer neuen Spielphilosophie zurechtfinden. Das haben ja die Länderspiele der vergangenen Monate bereits gezeigt.

Wo werden in Tunesien die Trainings-Schwerpunkte gesetzt?
Rolf Brack: Ich habe die ersten Lehrgänge und Länderspiele im Nachgang sehr ausführlich analysiert. Dabei hat sich das Thema Abwehrverhalten als grösstes Defizit und damit als wichtigster Schwerpunkt für die Zukunft herausgestellt. In diesem Bereich müssen und werden wir zwei Drittel unserer Energie investieren. Ich möchte ein offensiv-antizipatives Abwehrverhalten mit hoher Variabilität und Kreativität, so wie es auch bei einigen Top-Vereinen in der NLA schon erkennbar ist. Das Haupt-Augenmerk liegt auf dem 6-0-System, aber mein Ziel ist es, auch ein 5-1 zu etablieren, um den Gegner vor eine andere Aufgabe zu stellen und die Spezialisten-Wechsel zwischen Abwehr und Angriff zu reduzieren. Neben der Arbeit in der Deckung geht es darum, über das Tempospiel die notwendigen einfachen Tore zu erzielen. Im Positionsangriff werden wir hingegen keine neuen Elemente einbringen, sondern auf dem aufbauen, was wir schon haben, und versuchen, die bewährten Abläufe zu perfektionieren.

Quelle: Marco Ellenberger

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