15.01.2014
Die Schweizer Nationalmannschaft hat die Pflichtaufgabe zum Abschluss der WM-Qualifikation in Luxemburg ohne Glanz gelöst und mit 28:23 gewonnen. Die ersatzgeschwächte SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack verschaffte sich die Differenz nach 13:14-Pausenrückstand zwar erst in der letzten Viertelstunde – lief dann aber nicht mehr Gefahr, die beiden Punkte noch abzugeben. Es war für die Schweiz im elften Aufeinandertreffen mit dem Grossherzogtum der elfte Sieg.
Es war eines jener Spiele, dass es wohl nicht in die Annalen des Handballsports schaffen wird – und bei dem sich auf Schweizer Seite alle über den Schlusspfiff freuten. Die erheblich ersatzgeschwächte SHV-Auswahl, die ohne die Leistungsträger Andy Schmid, Daniel Fellmann, Nicolas Raemy und Manuel Liniger nach Luxemburg gereist war, tat sich zum Abschluss der dreiwöchigen Nationalmannschafts-Periode ziemlich schwer, noch einmal in Schwung zu kommen. Gegen die zunächst ungestüm, teils sogar überaggressiv auftretende Equipe aus dem Grossherzogtum führte die Schweiz zwar 4:1, später auch 10:6, gab den Vorsprung aber vor der Pause wieder preis. Weil die Gäste vorab aus ihren zahlreichen Überzahlsituationen kaum Profit zu ziehen wussten – bis zum Schluss kassierte die SHV-Auswahl in Überzahl nicht weniger als elf Gegentore; drei davon gar bei sechs gegen vier –, schafften die Luxemburger vor dem Seitenwechsel die Wende.
Die Schweizer, denen es sowohl offensiv als auch defensiv an der letzten Konsequenz fehlte, wankten auch nach der Pause – doch sie fielen nicht. Nikola Portner gelang beim Stand von 17:16 (36.) für das Heimteam eine Schlüsselparade, als er in Unterzahl einen Siebenmeter von Eric Schroeder abwehrte. Kurz darauf übernahm die SHV-Auswahl wieder die Führung, und gab diese nicht mehr ab – auch, weil Nikola Portner bis zum Schluss neun Würfe des Gegners parierte, was einer Quote von 60 Prozent entsprach. Ganz allgemein konnten die Schweizer im Grossherzogtum auf ein gutes Torhüterduo vertrauen: Aurel Bringolf hatte sich bis zu seiner Auswechslung auch bereits elf Paraden notieren lassen. So entschieden die Schweizer die Partie nach etwas mehr als einer Dreiviertelstunde, als sie mit vier Toren in Serie auf 24:19 davonzogen. Zwei jener Treffer gingen auf das Konto von David Graubner (6), der erfolgreichster Werfer der SHV-Auswahl war. Auf diesen Zwischenspurt hatte das Heimteam keine Antwort mehr parat; die Schweizer brachten den Vorsprung danach ohne zu brillieren – aber eben auch ungefährdet – über die Zeit.
Mit dem 28:23-Auswärtssieg vor 400 Zuschauern im schmuckvollen Centre Sportif National ging für die Schweiz die WM-Qualifikations-Kampagne mehr oder weniger erwartungsgemäss zu Ende. Mit dem überraschenden Punktgewinn in der Ukraine am 2. Januar haben die SHV-Handballer unerwartetes geschafft – drei Tage später mit der knappen und unnötigen 30:31-Heimniederlage gegen denselben Gegner jedoch die Chancen auf eine entscheidende Partie gegen Slowenien gleich selbst wieder vergeben. Der WM-Vierte, die klar stärkste Mannschaft und der grosse Favorit der Gruppe, wäre für die Schweizer aber ohnehin ausser Reichweite geblieben. Die Slowenen rückten am Sonntag mit einem diskussionslosen 35:23-Heimsieg gegen die Ukraine die Verhältnisse wieder zurecht und sicherten sich den Einzug in die Playoffs. Die Schweizer ihrerseits holten gegen Luxemburg in den beiden Partien die budgetierten vier Punkte. Die Art und Weise, wie der abschliessende Auswärtssieg zustande gekommen ist, wird wohl bald vergessen sein. Die Erkenntnis, dass dem neuen Nationaltrainer Rolf Brack gerade auch im Hinblick auf die EM-Barrage-Spiele gegen Estland von Anfang April noch ziemlich viel Arbeit bevorsteht, dürfte aber etwas nachhallen.
WM-Qualifikation Männer
Luxemburg – Schweiz 23:28 (14:13)
Centre Sportif National (d’Coque) – 400 Zuschauer – Sr. Bol/Van Eck (Ho).
Torfolge: 0:2, 1:2, 1:4, 3:4, 3:5, 5:5, 5:7, 6:7, 6:10 (20.), 8:10, 9:11, 9:12, 11:12, 11:13 (28.), 14:13; 14:16, 17:16, 17:18, 18:18, 18:20, 19:20 (49.), 19:24, 23:28.
Strafen: 11mal 2 Minuten inkl. Disqualifikationen Jimmy Hoffmann (56.) und Faber (59.) gegen Luxemburg; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Luxemburg: Raach (11 Paraden)/Herrmann (für 3 Penaltys/1 Parade); Schroeder (4/1), Thierry, Sarac, Meis (5), Krier, Molitor, Poeckes (3), Scheid (1), Pulli (1), Faber (2), Kohl (3), Zekan (1), Jimmy Hoffmann (3), Yann Hoffmann.
Schweiz: Bringolf (11 Paraden)/Portner (ab 36./9 Paraden); Pendic (4/1), Von Deschwanden (4/1), Graubner (6), Dähler (4), Milosevic, Hess (1), Jud (2), Freivogel, Baviera (1), Cvijetic (1), Vernier (1), Svajlen (4), Lier.
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid (Pause), Fellmann (Studium), Raemy (verletzt) und Liniger (krank). Pendic schiesst Penalty an den Pfosten (10./3:5). Bringolf hält Penalty von Poeckes (24./8:11). Portner hält Penalty von Schroeder (36./17:16). Herrmann hält Penalty von Pendic (40./17:17). Time-outs: Luxemburg (20./6:10, 48./18:20), Schweiz (14./5:5, 52./19:21).
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
Schweizerischer Handball-Verband
,
Tannwaldstr. 2, 4600
Olten
Tel +41 31 370 70 00
-
shv-fsh@handball.ch