18.09.2015
Für die Kadetten endete der Auftakt zur achten Champions-League-Kampagne mit einer unliebsamen 30:31-Niederlage gegen den international weitgehend unbekannten Aussenseiter Elverum. Das Siegtor markierte der norwegische Meister eine Sekunde vor der Schlusssirene. Im buchstäblich letzten Moment liessen sich der Schweizer Meister das erst in der Schlussminute erzwungene Remis entreissen. Luka Mitrovic, der überragende serbische Shooter der Gäste, entwischte dem Schaffhauser Captain Graubner ein weiteres und entscheidendes Mal.
Wenige Sekunden zuvor hatte sich Schaffhausen unter der Regie von Manuel Liniger, der die Equipe zusammen mit dem allerdings nur in der ersten Hälfte auffälligen ungarischen Top-Shooter Gabor Csaszar mehrfach auf Kurs hielt, den Ausgleich zum 30:30 erkämpft - bis Mitrovic den Favoriten abermals vor unlösbare Probleme stellte.
Mit seiner neunten erfolgreichen Aktion verschaffte der Topskorer dem nordländischen Champions-League-Debütanten in der BBC Arena einen Vorteil, mit dem in dieser Form nicht zu rechnen war. Nach der unerwarteten Degradierung in die untere und entsprechend weniger attraktiv bestückte Tableauhälfte hatte der NLA-Dominator eine spürbare Reaktion auf den EHF-Entscheid im Sportlichen angekündigt.
Baurs Ursachenforschung
Stattdessen erlitten die weitaus höher eingeschätzten, in den letzten makellosen NLA-Wochen aber offenbar unterforderten Schaffhauser nun schon im ersten Duell mit einem spielerisch keineswegs restlos überzeugenden Kontrahenten einen Rückschlag, der im Ringen um einen (fernen) Playoff-Platz wohl nur mit einem Effort ausserhalb des Landes zu korrigieren ist. "Wir müssen das enttäuschende Resultat nun mit einem Auswärtssieg wettmachen", befand der Coach Markus Baur.
Die Crux an seinem Plan: In acht Tagen dürfte seine Equipe beim mazedonischen Vertreter Metalurg Skopje auf erheblich grösseren Widerstand treffen, gegen das dänische Top-Team Skjern und in der rumänischen Handball-Hochburg Baia Mare ist ebenso mit schwierigeren Begleitumständen zu kalkulieren. Es bahnt sich ein komplizierter Weg an.
In seiner Ursachenforschung kam der Ex-Weltmeister Baur ziemlich schnell auf den wichtigsten Punkt: "31 Gegentore kann man sich in einem Heimspiel nicht leisten." Keeper Nikola Portner, der aber der 23. Minute den glücklosen Österreicher Marinovic ersetzte, gelangte zum gleichen Schluss wie der Taktgeber an der Linie: "Von einer funktionierenden Abwehr war heute nicht viel zu sehen."
Richtig schlecht seien sie gewesen, hielt das Schweizer Goalie-Talent mit kritischen Voten nicht zurück. Beim künftigen Montpellier-Hoffnungsträger war der Frust zu spüren, wie leichtfertig sie zumindest den einen Punkt in der hektischen Schlussphase verspielten. Portner selber ermöglichte mit teilweise exzellenten Paraden ein vorübergehendes Comeback.
Deutliche Worte des Team-Managers
Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft mit klarer Zielvorgabe, via Platz 2 in der Gruppe D ins Playoff und später unter die Top 16 vorzustossen, von einem Herausforderer mit deutlich geringerem finanziellen Hubraum düpieren liess, warf in der Tat Fragen auf. Der Team-Manager Gabor Vass sprach entsprechend Klartext: "Wir haben ausgerechnet im bisher wichtigsten Spiel so viele individuelle Fehler begangen wie in keiner Partie zuvor in dieser Saison." Die letzte Aktion der Norweger sei für ihren missratenen Auftritt bezeichnend gewesen: "Wir liessen Mitrovic trotz Überzahl frei zum Schuss kommen." Die Dynamik habe gefehlt, keine Aggressivität sei zu spüren gewesen: "Das war ein rabenschwarzer Abend." Vass erwartet für den weiteren Verlauf auf der für den Klub in jeglicher Beziehung eminent wichtigen internationalen Bühne eine hundertprozentige Steigerung: "Nur so wird es möglich sein, unser Ziel zu erreichen."
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