Die Schweiz scheitert an Marinovic und an sich selbst

09.01.2015

Die Schweizer Nationalmannschaft hat am Donnerstagabend auch das zweite Testspiel in Österreich am Ende diskussionslos mit 28:38 (14:15) verloren. Vor 700 Zuschauern in Krems ging die SHV-Auswahl nach einer guten ersten Halbzeit, in der für die Equipe von Trainer Rolf Brack durchaus mehr möglich gewesen wäre, im zweiten Durchgang gegen den WM-Teilnehmer unter.

Die Schweizer hätten sich in Krems für eine gute erste Halbzeit eigentlich resultatmässig belohnen müssen. Die SHV-Auswahl bewegte sich gut, zwang die zu Beginn fahrlässigen Österreicher in zahlreiche Fehler, und führte nach 13 Minuten mit 7:3. Nur mit 7:3. Die Schweizer hätten zu diesem Zeitpunkt nämlich viel deutlicher vorne liegen können, liessen aber beste Chancen gleich im Multipack ungenutzt und scheiterten immer wieder am überragenden ÖHB-Schlussmann Nikola Marinovic. Der Keeper von Frisch Auf Göppingen wehrte in den ersten neun Minuten schon neun Würfe ab, und kam bis zu seiner Auswechslung nach einer Dreiviertelstunde auf beeindruckende 18 Paraden. Er gewann damit das Duell gegen das Schweizer Goalie-Duo Portner/Portmann (total 8 Paraden) mit grossem Abstand. So schaffte das Heimteam, das sich kontinuierlich steigerte, trotz dem Fehlstart schon vor der Pause wieder die Wende und lag bei Halbzeit mit 15:14 vorne.

Gleich nach dem Seitenwechsel liess die Mannschaft von Trainer Patrekur Johannesson dann keinen Zweifel mehr darüber aufkommen, wer der WM-Teilnehmer sowie der Herr im Haus ist. Die ÖHB-Auswahl überfuhr die nun phasenweise überforderten Schweizer förmlich und erzielte 19 Tore in 22 Minuten. «Bei Österreich war in dieser Phase jeder Schuss ein Treffer. Da hat sich unsere grosse Baustelle auf der Torhüterposition wieder einmal gezeigt. Ausserdem haben wir in der Deckung vor allem im 5-1-System viel zu viele Zweikämpfe verloren», sagte Nationaltrainer Rolf Brack. Tatsächlich kam die SHV-Auswahl, die zusätzlich auch noch auf den verletzten Daniel Fellmann verzichten musste, gegen die nun wie entfesselt auftretenden Gastgeber stets einen Schritt zu spät.

«Nach dem Ausfall von Fellmann sind uns gerade im Mittelblock natürlich die Möglichkeiten ausgegangen», sagte Rolf Brack, der zu zahlreichen Umstellungen gezwungen war. So funktionierte er Michal Svajlen mangels Alternativen kurzerhand zum Kreisläufer um, und der Rückraumshooter von Pfadi Winterthur, der auch in der Deckung viel Arbeit leisten musste, machte seine Sache sehr ordentlich. Gleiches gilt für Andy Schmid, der in Krems der klar beste Schweizer Angreifer war. Insgesamt aber wusste die SHV-Auswahl offensiv gar nicht zu überzeugen. Bei den Schweizern standen am Ende 13 technische Fehler und 30 (!) Fehlwürfe in der Statistik – Österreich bedankte sich und erzielte gleich 14 Kontertore. Wie schon am Dienstag in Tulln war die Partie nach gut einer Dreiviertelstunde, als das Heimteam erstmals mit neun Toren (31:22) in Führung lag, gelaufen. 
 



Nationalmannschaft, Testspiel

Österreich – Schweiz 38:28 (15:14)
Sporthalle, Krems – 700 Zuschauer – Sr. Badura/Ondogrecula (Slk).
Torfolge: 1:0, 1:2, 3:2, 3:7 (13.), 5:7, 5:8, 8:8, 8:9, 9:10, 11:10, 11:12, 13:12, 14:13, 15:14; 18:14, 18:15, 20:15, 20:17, 24:17, 28:21, 28:22, 31:22, 31:23, 34:23, 38:27, 38:28.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Österreich; 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Österreich: Marinovic (18 Paraden)/Bauer (ab 45./1 Parade); Maximilian Hermann (2), Ziura (1), Dominik Schmid (2), Bozovic (3), Szilagyi (5), Posch (3), Schlinger (6), Wagesreiter, Ascherbauer, Klopcic (2), Weber (7/3), Bammer, Bilyk, Santos (7), Kirveliavicius.
Schweiz: Portner (7 Paraden)/Portmann (31. bis 37. und ab 53./1 Parade); Andy Schmid (6/1), Baviera, Graubner (3), Sidorowicz (2), Dähler (3), Von Deschwanden (4), Raemy (1), Linder, Brücker (2), Svajlen (4), Getzmann (3).
Bemerkungen: Schweiz ohne Freivogel, Striffeler, Baumgartner, Mühlemann, Fellmann (alle verletzt), Liniger (rekonvaleszent) und Bringolf (Studium). Time-outs: Österreich (12./3:6), Schweiz (30./14:14, 39./23:17).

 

Quelle: Marco Ellenberger

Das könnte dich auch interessieren

Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.

Schweizerischer Handball-Verband ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


Zum Seitenanfang