07.11.2015
Die Schweizer Nationalmannschaft hat zum Abschluss des Vierländerturniers in Tunesien gegen den Gastgeber mit 26:31 (11:15) verloren. Die SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack handelte sich den Rückstand nach einem guten Start und 8:6-Führung vor der Pause ein und kam in der zweiten Halbzeit nicht mehr heran. Die Schweiz beendet das Turnier damit auf dem zweiten Platz.
Eine Viertelstunde lang durften die Schweizer in Tunis vom Turniersieg träumen. Nach einem starken Start – analog der ersten beiden Spiele – führte die SHV-Auswahl vor etwas über 1000 Zuschauern mit 8:6. Thomas Hofstetter, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, führte geschickt Regie und fand gleich mehrmals den jungen Kreisläufer Lucas Meister. Und hinten bekam Aurel Bringolf hinter der zunächst soliden Deckung immer wieder Bälle zu fassen.
Doch früh schon zeichnete sich am Samstag ab, dass Tunesien ein anderes Kaliber als die ersten beiden Gegner darstellte. Je länger die Partie dauerte, desto mehr Mühe bekamen die Schweizer mit dem kraftvollen, schnellen Offensivspiel des Afrikameisters. Und als die Mannschaft von Trainer Rolf Brack nach dem erneut vollzogenen Blockwechsel in ein Loch fiel, machte Tunesien in den letzten elf Minuten der ersten Halbzeit aus dem 8:9-Rückstand eine 15:11-Führung. Auch, weil die SHV-Auswahl in dieser Phase gleich mehrere hochkarätige Chancen nicht nutzen konnte.
Das Bild sollte sich im zweiten Durchgang nicht mehr gross ändern. Die Schweizer blieben dank der soliden Offensivleistung – die Angriffseffizienz über das ganze Spiel betrug ordentliche 54 Prozent – zwar im Spiel, fanden aber in der Verteidigung kein probates Mittel mehr, um die Tunesier zu stoppen. Der Abstand in der nun ausgeglichenen Partie betrug so bis zur 50. Minute immer drei oder vier Tore; die wenigen Chancen, das Skore noch zu verkürzen vergab die SHV-Auswahl leichtfertig. Das tunesische Goalie-Duo Hamza/Sfar konnte sich so nicht weniger als 17mal auszeichnen.
«Die fehlende Klasse beim Torwurf und die fehlende Zweikampfqualität in der Verteidigung haben den Unterschied ausgemacht», sagte Nationaltrainer Rolf Brack, der seiner Equipe aber zugutehielt, dass im dritten Spiel innert drei Tagen wohl etwas die Spritzigkeit fehlte. Zumal zwar der am Vortag kranke Dimitrij Küttel wieder mittun konnte, aber dafür diesmal Cédrie Tynowski verletzt fehlte. Die Schweizer, die nicht mehr alle Wege konsequent gingen, liefen denn auch deutlich weniger Konter als noch in den ersten beiden Spielen – und die Bilanz war mit nur zwei Gegenstoss-Toren aus sieben Versuchen ernüchternd. Überzeugend war dafür erneut das Unterzahl-Spiel mit dem sechsten Feldspieler: Auf diese Weise realisierte die SHV-Auswahl sechs Treffer aus neun Versuchen.
Tunesien, das dank eines breiten Kaders über die drei Tage viel rotieren konnte und physisch ohnehin grosse Vorteile hatte, brachte den dritten Sieg in der Endabrechnung souverän über die Zeit. Die Schweizer brauchten aber ihren Kopf dennoch nicht hängen zu lassen. Die elfte Niederlage im 20. Vergleich mit Tunesien war keine schmerzhafte. Die SHV-Auswahl hielt im dritten Spiel im Rahmen ihrer Möglichkeiten dagegen, liess sich erst in den letzten Minuten noch etwas deutlicher distanzieren und verdiente sich über die drei Tage am Vierländerturnier einen zweiten guten Platz, für den die Verantwortlichen im Vorfeld wohl sofort unterschrieben hätten.
Vierländerturnier in Tunesien
Tunesien – Schweiz 31:26 (15:11)
El Menzah, Tunis – 1070 Zuschauer – Sr. Boualloucha/Khenissi (Tun).
Torfolge: 2:0, 2:2, 3:2, 4:3, 4:5, 5:5, 5:7, 6:8 (16.), 8:8, 8:9, 11:9, 11:10, 13:10, 13:11, 15:11; 15:12, 25:22 (50.), 28:22 (56.), 31:25, 31:26.
Strafen: 2mal 2 Minuten plus Disqualifikation Haj (48.) gegen Tunesien; 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Tunesien: Hamza (6 Paraden)/Sfar (ab 27./11 Paraden); Gharbi (1), Haj, Amri, Bannour (4), Alouini, Jallouz (4), Soussi (1), Sanai (3), Bhar, Boughanmi (10/3), Saied (2), Hosni, Hmida (1), Chouiref (5).
Schweiz: Bringolf (8 Paraden)/Portmann (22. bis 30./3 Paraden); Lier, Geisser (2), Sidorowicz (1), Dähler (1), Von Deschwanden (5/4), Raemy (2), Küttel (4), Jud, Freivogel (1), Hofstetter (4), Fröhlich, Linder (4), Meister (2).
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid, Liniger (beide Erholungspause), Baviera (Studium), Striffeler, Mühlemann, Tynowski (alle verletzt), Svajlen, Fellmann (beide rekonvaleszent), Spengler, Portner und Maros (alle angeschlagen). Bringolf hält Penalty von Boughanmi, der im Nachschuss zum 2:0 trifft (5.). Maggaiz hält Penalty von Von Deschwanden, Linder trifft im Nachschuss zum 13:11 (26.). Maggaiz hält Penaltys von Jud (27./13:11) und Von Deschwanden (55./27:22).
Donnerstag, 5. November
Schweiz – Algerien 32:20 (14:10)
Tunesien – Iran 32:23 (14:11)
Freitag, 6. November
Iran – Schweiz 24:28 (10:17)
Tunesien – Algerien 29:19 (11:5)
Samstag, 7. November
Algerien – Iran 33:27 (19:14)
Tunesien – Schweiz 31:26 (15:11)
Schlussrangliste: 1. Tunesien 3/6. 2. Schweiz 3/4. 3. Algerien 3/2. 4. Iran 3/0.
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
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