11.06.2015
Die Schweizer Handballer haben auch das fünfte Spiel der EM-Qualifikation verloren. Das Team von Rolf Brack unterlag in St. Gallen gegen Mazedonien 17:26. Zum Abschluss der Ausscheidung treffen sie am Samstag auswärts auf Europameister, Weltmeister und Olympiasieger Frankreich.
Da den Schweizern gleich sechs Spieler wegen Verletzungen fehlten, hatte Brack vor der Partie Leidenschaft und eine Jetzt-erst-recht-Mentalität verlangt. Allerdings war rasch zu sehen, dass die SHV-Auswahl in dieser Besetzung kein wirklicher Gradmesser für die Mazedonier ist. Die Gastgeber hielten vor 2337 Zuschauern in der Kreuzbleiche-Halle gerade mal bis zum 3:3 (7.) mit, dann brachten sie bis zum 4:8 (17.) keinen Treffer mehr zu Stande. In der 26. Minute lagen sie bereits 6:14 zurück, zur Pause stand es 8:15.
Die Schweizer fanden in den ersten 30 Minuten kein Rezept gegen die aggressive Defensive der Osteuropäer. Die Erfolgsquote im Angriff betrug lediglich 33,34 Prozent. Regisseur Andy Schmid (4 Tore), soeben zum zweiten Mal in Serie zum besten Spieler der Bundesliga gewählt, war zwar sehr bemüht, er wollte aber fast zu viel. Von den Flügeln kam in der ersten Halbzeit überhaupt nichts. In der Verteidigung hatte die SHV-Auswahl den Mazedoniern ebenfalls zu wenig entgegenzusetzen, was auch daran lag, dass den beiden Torhütern Aurel Bringolf (0) und Andreas Portmann (3) in der ersten Halbzeit bloss drei Paraden gelangen (total 11). Insofern gab es bereits zur Pause keine Hoffnung mehr auf die ersten Punkte in der EM-Qualifikation.
Andy Schmid war ob der Leistung der Schweizer extrem ernüchtert und sprach Klartext: "Es war eines der schlechtesten Länderspiele der letzten paar Jahre. Wir haben einfache Grundregeln des Handballs vermissen lassen. Wir spielten Angsthasen-Handball. Mazedonien hat uns sowohl im Angriff wie auch in der Verteidigung Grenzen aufgezeigt. Wir fanden in keiner Minute der Partie eine Lösung." Brack fand, dass "das Spiel zu eng angelegt war." Eine Erklärung für den schwachen Auftritt hatte er nicht wirklich. Vielleicht seien sie zu motiviert gewesen, weshalb ihnen die taktische Schlauheit gefehlt habe. "Wir verzeichneten 19 Fehlwürfe und zwölf technische Fehler. Ich bin sehr enttäuscht."
Immerhin zeigten die Schweizer in der zweiten Halbzeit im Ansatz die geforderte Leidenschaft, steigerten sie sich in der Defensive. Dies war insofern wichtig, als die drei schlechtesten Teams der EM-Qualifikation im nächsten Frühjahr eine Barrage um den Verbleib in der Gruppenphase bestreiten müssen. Wer diese drei Mannschaften sind, darüber dürfte das Torverhältnis entscheiden. Dieses spricht momentan noch für die Schweizer (-33), stehen doch Finnland (-43), die Türkei (-40), Israel (-40) und die Ukraine (-34) noch schlechter da. Allerdings treffen die Schweizer am Samstag auswärts auf Olympiasieger und Weltmeister Frankreich, weshalb eine Kanterniederlage zu befürchten ist. Die Franzosen haben noch keinen Punkt abgegeben und stehen als Teilnehmer an der EM-Endrunde 2016 in Polen fest.
EM-Qualifikation, Telegramm
Schweiz – Mazedonien 17:26 (8:15)
Kreuzbleiche, St. Gallen. – 2337 Zuschauer. – Sr. Sotin/Wolodkow (Russ).
Torfolge: 0:1, 3:3 (7.), 3:8 (17.), 5:8, 5:11, 6:11, 6:14, 8:15; 9:15, 9:17, 12:17, 14:19, 14:22, 15:22, 15:24, 17:26.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 3mal 2 Minuten gegen Mazedonien.
Schweiz: Bringolf/Portmann (ab 14.); Schmid (4/1), Fellmann (1), Liniger (1), Baviera, Graubner (3), Dähler (2), Raemy (1), Küttel (4), Striffeler, Jud, Spengler, Linder (1).
Mazedonien: Ristovski/Angelov (ab 53.); Manaskov (2), Stoilov (4), Kiril Lazarov (5/5), Mitkov (4), Jonovski, Taleski (1), Mirkulovski (3), Markovski, Markoski, Pribak (2), Georgievski (2), Filip Lazarov (1), Ojleski (2).
Bemerkungen: Schweiz ohne Portner, von Deschwanden, Svajlen, Freivogel, Sidorowicz und Luka Maros (alle verletzt). Portmann hält Penalty von Kiril Lazarov (41./12:18).
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