14.06.2015
Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich zum Abschluss der EM-Qualifikation auswärts gegen Olympiasieger, Weltmeister und Europameister Frankreich bei der 23:31-Niederlage achtbar aus der Affäre gezogen. Die ohne sechs verletzte Stammkräfte angetretene SHV-Auswahl von Trainer Rolf Brack kann sich damit die Teilnahme an der Barrage im Frühjahr ersparen.
Zwar kam die Schweiz vor 4700 Zuschauern in Clermont-Ferrand in der ersten Halbzeit ziemlich unter die Räder (9:19), entschied dafür den zweiten Durchgang für sich. Neben der Tatsache, dass der Weltmeister nach der Pause einen Gang zurückschaltete und Trainer Claude Onesta seine zweite Garnitur forcierte, gelang den Schweizern eine bemerkenswerte Leistungssteigerung. Aurel Bringolf parierte neun Bälle und trug seinen Teil dazu bei, dass die Gäste im Torhüter-Duell überraschend die Nase vorne hatten. Im ersten Durchgang waren Andreas Portmann bereits sechs Paraden gelungen. Das französische Duo Omeyer (7)/Pardin (5) wehrte zusammen zwölf Würfe ab.
Nach dem 26:14 (46.) stand die SHV-Auswahl um Abwehrchef Daniel Fellmann in der Deckung sehr solid und liess nur noch fünf weitere Gegentore zu. Offensiv gelang David Graubner (7) eine der besten Leistungen im Nationaltrikot der vergangenen Jahre: Er erzielte in den letzten acht Minuten fünf Tore – darunter mehrere sehenswerte – und verkleinerte die Differenz fast im Alleingang. Zuvor hatte vor allem Regisseur Andy Schmid die Fäden im Schweizer Angriffsspiel in der Hand. Dem Bundesliga-MVP gelang vielleicht nicht jede Aktion, doch er übernahm enorm viel Veranwortung und war am Ende mit acht Toren der beste Werfer der Gäste. Ein Geniestreich gelang ihm zwei Minuten vor Schluss, als in doppelter Unterzahl die französische Deckung düpierte.
Den deutlichen Rückstand hatten sich die Schweizer in den zehn Minuten vor der Pause eingehandelt. Bis zum 11:8 (20.) blieben die Gäste dran, doch dann rückte Frankreich die Verhältnisse zurecht: Mit sieben Toren innert sechs Minuten zum 18:8 machte das Heimteam in Clermont-Ferrand alles klar. Das Team von Trainer Rolf Brack lief dem Gegner in dieser Phase ins offene Messer und handelte sich ein Kontertor um das andere ein. Rückblickend eröffnete die frühe Entscheidung den Schweizern aber wohl erst die Chance, in der zweiten Halbzeit gegen einen nicht mehr ganz so konsequent auftretenden Gegner etwas für ihr Torverhältnis zu tun. Wie die SHV-Auswahl ihre Chance dann nutzte, war beeindruckend.
EM-Qualifikation, Telegramm
Frankreich – Schweiz 31:23 (19:9)
Clermont-Ferrand – 4700 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Cohen/Peretz (Isr).
Torfolge: 1:0, 1:1, 3:1, 3:2, 6:2, 6:3, 8:3, 9:4, 9:5, 11:5, 11:8 (20.), 18:8 (26.), 19:9; 21:9, 23:11, 23:13, 25:13, 26:14 (46.), 26:16, 27:16, 27:18, 28:19, 29:19, 29:21, 31:23.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Frankreich; 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Frankreich: Omeyer (7 Paraden)/Pardin (ab 31./5 Paraden); Barachet (1), Anic (1), Joli (2/2), Nikola Karabatic (4), Mahe (2/1), Grebille (2), N’Guessan (5), Abalo (1), Guigou (6/4), Luka Karabatic (5), Fabregas, Claire (1), Porte (1).
Schweiz: Portmann (6 Paraden)/Bringolf (ab 31./9 Paraden); Schmid (8/1), Fellmann (1), Liniger (1), Baviera, Graubner (7), Dähler, Raemy (2), Küttel, Striffeler, Jud, Mühlemann (1), Spengler (3), Linder.
Bemerkungen: Schweiz ohne Svajlen, Freivogel, Sidorowicz, Von Deschwanden, Maros, Portner (alle verletzt) und Baumgartner (nicht eingesetzt). Frankreich ohne Sorhaindo (überzählig) und Narcisse (nicht eingesetzt). Bringolf hält Penalty von Mahe (43./25:13).
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