Geschwächte Schweizer verlieren klar gegen Österreich

06.01.2015

Die Schweizer Nationalmannschaft hat das erste von zwei Testspielen gegen Österreich vor 1000 Zuschauern in Tulln am Ende deutlich mit 23:32 (13:14) verloren. Im vierten Spiel innert fünf Tagen und zudem geschwächt durch die Ausfälle von Luca Mühlemann (Entzündung) und Daniel Fellmann (Augenverletzung) konnte die SHV-Auswahl nicht an die Leistungen vom Yellow Cup anknüpfen.

Zumindest eine Halbzeit lang begegneten die Schweizer dem WM-Teilnehmer aus dem Nachbarland auf Augenhöhe. Die Zuschauer in der ausverkauften Halle in Tulln sahen eine ausgeglichene Partie, in der die Führung nicht weniger als fünfmal wechselte. Für die SHV-Auswahl, bei der Andy Schmid die Fäden in der Hand hatte, und in der sich die Rückkehr von Daniel Fellmann – bis zu seinem Ausfall nach 20 Minuten – sehr positiv auswirkte, wäre dabei durchaus mehr möglich gewesen. Die Gäste begingen aber zu viele Fehler, um sich gegen die insgesamt clevereren Österreicher eine Pausenführung zu verdienen. Die gastgebende Mannschaft von Trainer Patrekur Johannesson kam nach leichten Anlaufschwierigkeiten immer besser in Schwung.

Die Entscheidung sollte gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs fallen. Die Schweizer verpassten es, aus einer Überzahl Profit zu ziehen, und gerieten stattdessen mit 13:16 ins Hintertreffen. «Das war sicher ein moralischer Knacks für uns», sagte Nationaltrainer Rolf Brack. Tatsächlich hatte die SHV-Auswahl dem Heimteam, das seine Konterstärke über die schnellen Flügelspieler Robert Weber (9/4) und Raul Santos (6) eindrücklich unter Beweis stellte, in den folgenden Minuten nicht mehr allzu viel entgegenzusetzen. Nicht zuletzt, weil zahlreiche Akteure an diesem Abend deutlich unter ihren Möglichkeiten blieben. Nicolas Raemy, Lukas von Deschwanden oder auch Roman Sidorowicz waren weit von ihren am Yellow Cup gezeigten Leistungen entfernt. Kam hinzu, dass gerade in der Verteidigung nun auch der letzte Einsatz fehlte. «Wir haben da lieber einen Schritt weniger als zwei Schritte zu viel gemacht. Und das reicht gegen einen Gegner dieser Qualität nicht aus», sagte Rolf Brack.

Spätestens, als Österreich nach 48 Minuten auf 26:17 erhöhte, war der Kuchen in Tulln gegessen. Die Schweizer stemmten sich in der Schlussphase zwar gegen die drohende Kanterniederlage – sie verkürzten noch einmal auf 23:29 (56.) –, mussten am Ende aber die Überlegenheit der Gastgeber anerkennen. «Uns hat die körperliche Frische in der zweiten Halbzeit klar gefehlt. Das ist sicher zumindest ein Teil der Erklärung für den eklatanten Abfall», sagte Rolf Brack. Der andere Teil war wohl, dass Österreich den deutlichen Sieg am Ende nicht gestohlen hatte. Das Heimteam beging weniger Fehler, hatte im Torhüter-Vergleich die Nase vorne und war wacher, cleverer, agiler. Für die mit einem 23-Mann-Kader in Tulln stationierten ÖHB-Handballer geht es nicht zuletzt um einen Platz im Kader für die WM in Katar. Die Schweizer, bei denen am Ende der Partie noch elf Feldspieler übrig waren, wurden nach den Höhenflügen in Winterthur auch wieder etwas auf den Boden der Realität zurück geholt.
 


 
Nationalmannschaft, Testspiel

Österreich – Schweiz 32:23 (14:13)
Sporthalle, Tulln – 1000 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Badura/Ondogrecula (Slk).
Torfolge: 2:0, 3:1, 3:4, 5:4, 8:7, 8:9, 9:10, 11:10, 12:11, 12:13, 14:13; 16:13, 16:14, 18:14, 18:15, 20:15, 20:16, 23:16 (45.), 23:17, 26:17, 27:18, 27:20, 28:21, 29:21, 29:23, 32:23.
Strafen: 6mal 2 Minuten inkl. Disqualifikation (Kirveliavicius/59.) gegen Österreich; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Österreich: Marinovic (7 Paraden)/Bauer (ab 31./7 Paraden); Alexander Hermann (2), Maximilian Hermann (2), Ziura (1), Bozovic (2), Mayer (1), Szilagyi (4), Posch, Wagesreiter, Kolar, Ascherbauer (1), Weber (9/4), Bilyk (4), Santos (6), Kirveliavicius.
Schweiz: Portner (5 Paraden)/Portmann (ab 31./6 Paraden); Schmid (8/3), Fellmann (3), Baviera (1), Graubner (2), Sidorowicz (2), Dähler (1), Von Deschwanden (3), Raemy (1), Linder, Brücker, Svajlen (1), Getzmann (1).
Bemerkungen: Schweiz ohne Freivogel, Striffeler, Baumgartner, Mühlemann (alle verletzt), Liniger (rekonvaleszent) und Bringolf (Studium). Fellmann verletzt ausgeschieden (20.). Time-outs: Österreich (30./14:13); Schweiz (43./21:16, 50./27:18).

 

Quelle: Marco Ellenberger

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