Im Fokus: Filip und Luka Maros im Doppelinterview

14.12.2016

Wenn Pfadi Winterthur und die Kadetten Schaffhausen aufeinandertreffen, dann stehen sich die Brüder Filip (25) und Luka (22) Maros gegenüber. Im Doppelinterview blickt das erfolgreiche Brüderpaar vor dem Spitzenspiel in der Meisterschaft auf die Anfänge ihrer Karriere zurück und sie verraten, warum Kroatien und Stefan Laszlo mitentscheidend dafür waren, dass aus ihnen Handballer wurden.
 



Filip, am 15. Dezember triffst du mit Pfadi auf die Kadetten mit deinem Bruder im Team. Wie ist es gegen den eigenen Bruder zu spielen?
Filip Maros: Nach vielen Duellen über die Jahre ist es gar nicht mehr so speziell. Meistens kommen wir uns während dem Spiel gar nicht in die Quere und wenn, dann kommt es für den jüngeren Bruder weniger gut raus (lacht).

Luka, mit wem fiebern eigentlich eure Eltern mit, wenn ihr direkt gegeneinander spielt?
Luka Maros: Für den Schwächeren, also für Filip (lacht). Nein, Spass. Sie schauen gar nicht so sehr auf das Resultat und wer von uns beiden gewinnt. Für sie ist wichtig, dass wir beide gesund vom Spielfeld laufen und ansonsten gilt: der, der an dem Tag besser ist, soll gewinnen.

Filip, Was bedeutet es für euch, dass ihr als Brüder den Sprung bis ganz an die Spitze des Schweizer Vereinshandballs geschafft habt?
Filip Maros: Wenn man auf die letzten zehn, zwölf Jahre zurückblickt, dann ist das ein langer Weg, den wir schon gegangen sind. Da stecken viele Stunden Training dahinter aber auch ein enormer Einsatz unserer Eltern. Momentan sind wir auf dem Weg, eines der besten Brüderpaare unserer Sportart in diesem Land zu werden. Das erfüllt uns schon mit Stolz. Aber wir wollen gemeinsam noch mehr erreichen und zusammen den Namen Maros in der Geschichte festsetzen.

Wie dürfen wir uns eure Anfänge im Handball vorstellen? Zwei kleine Jungs, die sich in der Freizeit den Handball zuwerfen?
Filip Maros: Nein, es war eher so, dass wir auf ein Garagentor Fussball gespielt haben und Luka stand im Goal und musste als kleiner Bruder den Ball holen.
Luka Maros: Ich war eher der Unsportliche von uns beiden. Wir haben verschiedene Sportarten ausprobiert, Karate, Basketball, Fussball. Als jüngerer Bruder musste ich immer mitgehen und hatte nicht immer Freude dabei. Als Filip zu den GC Junioren kam bin ich auch immer mitgefahren und habe in der Halle Hausaufgaben gemacht und zugeschaut. Irgendwann meinte Stefan Laszlo, ich soll doch auch mal mein Trainingszeug mitnehmen.
Filip Maros: Stimmt. Wenn man es so sieht, hat er eigentlich deine Karriere ins Laufen gebracht.
Luka Maros: Ja, denn wenn man mich als kleinen Jungen gesehen hat, dann hätte man nie gedacht, dass ich mal ein Sportler werde.
 

«Wenn man mich als kleinen Jungen gesehen hat, hätte man nie gedacht, dass ich mal ein Sportler werde», Luka Maros.


Luka, hast du dir bei deinem grossen Bruder was abgeschaut oder hat er dir sogar Ratschläge gegeben?
Filip Maros: Alles, er hat sich alles bei mir abgeschaut (lacht).
Luka Maros: Ich bin drei Jahre jünger und er war immer ein paar Schritte vor mir im Handball. Daher schaue ich immer noch zu ihm nach oben, auch wenn ich mittlerweile grösser gewachsen bin. Früher, zu Juniorenzeiten und auch als wir bei GC gemeinsam in der ersten Mannschaft gespielt haben, war Filip immer mein Vorbild.

Filip, blicken wir ganz konkret zurück auf deine handballerischen Anfänge. Wie bist du zum Handball gekommen?
Filip Maros: 2004 habe ich im Fernsehen die kroatische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Athen spielen gesehen. Das Team wurde Olympiasieger und hat mir imponiert. Das Final war glaube ich an einem Samstag und ich bin zu meinem Vater und sagte ich will auch Handball spielen. Am Montag darauf hat er bei Dübendorf angerufen und gefragt, ob ich mal mittrainieren darf. Und so bin ich zum ersten Mal zum Handball gekommen.

Einige deiner Teamkollegen spielten gemeinsam mit deinem Bruder vor wenigen Wochen vor mehr als 10'000 Zuschauern mit der Nationalmannschaft im Zürcher Hallenstadion. Ist die Nationalmannschaft auch für dich noch ein Thema? Und Luka, was meinst du zu Filip in der Nati?
Filip Maros: Ich setze auf die Karte Sport und das beinhaltet auch das Ziel, dass man Nationalspieler wird. Ich bin zwar nicht wie Luka ein Vollprofi, sondern verfolge auch noch die parallele Schiene mit dem Studium, aber dennoch versuche ich durch meine Leistungen auch für die Nationalmannschaft interessant zu werden und vielleicht braucht es noch einen Backup für Andy Schmid.
Luka Maros: Das wäre schön, dann könnten wir wieder zusammenspielen. Ich sehe ihn dort, denn er ist der klassische Rückraum Mitte, den wir ausser Andy Schmid nicht haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn er die Chance bekommen würde und ich bin überzeugt er würde uns helfen und seine Leistung bringen.
 

«Nach dem Olympiafinal 2004 habe ich zu meinem Vater gesagt: Ich will auch Handball spielen! Zwei Tage später hat er in Dübendorf angerufen und ich durfte mittrainieren», Filip Maros.


Luka, wie beschreibst du den Handballer Filip Maros?
Luka Maros: Ehrgeizig, selbstkritisch, impulsiv. Was die Emotionen angeht sind wir beide sehr leidenschaftlich. Taktisch gesehen ist er ein klassischer Rückraum Mitte Spieler, der versucht für die Mitspieler Chancen zu kreieren, mit Kreisläufer gut zusammenspielt und selbst noch Torgefahr ausstrahlt.

Und welche Eigenschaften hat der private Mensch Filip Maros?
Luka Maros: Er ist ein sehr liebevoller Bruder, der früher schon immer für mich da war und das auch heute noch ist. Wenn man ihn braucht, dann ist er immer erreichbar und hilft.

Filip, wir kennen Luka Maros als kraftvollen, wurfgewaltigen Torjäger. Was kannst du uns als grosser Bruder über die Privatperson Luka Maros verraten?
Filip Maros: Er wirkt so gross, stark und impulsiv, aber eigentlich ist er wie ein grosser Teddybär. Liebevoll, tief im Inneren ein herzensguter Mensch, immer ehrlich und das schätzen wir alle an ihm. Man hat ihn einfach gerne im engen Umfeld.

Weihnachten steht vor der Tür. Wie feiert Familie Maros das Weihnachtsfest?
Filip Maros: Weihnachten ist bei uns in der Familie traditionell sehr wichtig. Es gibt viel zu essen, unsere Mami ist Spezialistin für Kuchen.
Luka Maros: Da wir beide mittlerweile von zu Hause ausgezogen sind, ist an Weihnachten wieder zusammen zu kommen doch wieder speziell geworden. Wir geniessen die Zeit als Familie, unterhalten uns, verteilen Geschenke und vergessen für einen Moment den ganzen Trubel um uns herum. Eine sehr schöne Zeit, nicht nur wegen dem vielen, leckeren Essen.
 

Quelle: Matthias Schlageter

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