21.12.2017
Überraschung beim TSV St. Otmar St. Gallen: Der langjährige Sportchef und sportliche Leiter Dominique Gmür ist von seinem Amt zurückgetreten. Der 66-Jährige will Platz machen für einen jüngeren Nachfolger - gefunden ist der indes noch nicht.
"Der Zeitpunkt ist gekommen, nun aber endgültig", sagt Dominique Gmür. Eine grosse Portion Wehmut schwingt in der Stimme des 66-jährigen Textilunternehmers mit. Seit 1967 war Gmür unter anderem als Spieler, Trainer oder Sportchef für den Verein tätig - nun hat er sich entschieden sein Amt als Sportchef/sportlicher Leiter niederzulegen. "Wenn du das Handball-Geschäft täglich mitmachst, kommt irgendwann einmal eine Ermüdungserscheinung", erklärt Gmür. Müde geworden ist er aber nicht von heute auf morgen und auch nicht aufgrund der aktuellen sportlichen Situation. Er habe schon länger das Gefühl, dass seine Zeit vorüber sei, so Gmür. "Die Wertvorstellungen - nicht nur bei Otmar sondern generell in der Gesellschaft - sind nicht mehr dieselben. Wenn du spürst, dass deine Ansprachen nicht mehr die Wirkung entfachen wie früher, dann weisst du: Es ist an der Zeit, den Stab weiterzureichen."
Tränenreicher Abschied
Kommuniziert haben die St. Galler den Rücktritt Gmürs erst heute, intern machte die Information aber bereits seit längerer Zeit die Runde. Man habe mit der Bekanntgabe des Rücktritts aber bis nach dem Entscheidungsspiel beim HSC Suhr Aarau gewartet, um den sportlichen Betrieb nicht zu stören. Ein Sieg und die damit verbundene Qualifikation für die Finalrunde hätte am Abschied Gmürs nichts geändert. Gestern verabschiedete sich die Otmar-Legende von der Mannschaft. Emotional sei es gewesen, sagt Gmür. "Meine Ansprache habe ich abbrechen müssen. Ich bin ehrlich: Als ich in die Gesichter der Spieler geschaut habe, sind mir einfach die Tränen gekommen."
Die Nachfolge Gmürs ist noch nicht geklärt und doch steht jetzt schon fest: Gmür wird eine Lücke hinterlassen, die in dieser Form keiner wird füllen können. Fünf Jahrzehnte lang trug Gmür die Farben seines Vereins und war sich auch in höheren Positionen nie zu schade, auch simple Jobs, wie das Aufstellen von Zuschauerbänken zu übernehmen. "Ich habe mich nie über einen Titel definiert, sondern war immer mit Leib und Seele diesem Verein verbunden und habe geholfen, wo ich kann."
Vereinsarchiv ordnen
Helfen will Gmür auch in Zukunft. Jeder könne zum ihm kommen, wenn er einen Tipp oder Hilfe brauche. Aber Gmür will nicht mehr "drischnurre", sondern das Ganze distanzierter angehen. Und falls sich nun jemand Sorgen mache, Gmür werde es langweilig, dem kommt der abtretende Sportchef gleich selbst zuvor: "Ich will mich nun endlich einmal um das Vereinsarchiv in meinem Keller kümmern. Der Klub existiert seit 1924 - ein solch traditionsreiche Geschichte hat einen immensen Stellenwert und soll noch lange weiterleben."
Im November war die Redaktion von MySports anlässlich des TV-Spiels aus St. Gallen noch zu Besuch in Gmürs ganz speziellem trauten Heim:
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