08.01.2017
Die Schweizer Nationalmannschaft hat dank drei Siegen erstmals seit 2009 den Yellow Cup in Winterthur gewonnen. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter begeisterte zum Abschluss des Turniers in Winterthur vor 1700 Zuschauern in der Eulachhalle mit einem 27:25-Sieg gegen Olympia-Viertelfinalist Brasilien. Die Schweizer beeindruckten dabei mit einem starken Comeback.
Die Schweizer erklommen am Sonntag in Winterthur auf der Leiter ihrer Entwicklung einen weiteren Tritt. Gegen ein starkes, physisch beeindruckendes Brasilien wuchsen sie über sich hinaus – und das, obwohl die Voraussetzungen alles andere als optimal waren. Zahlreiche Absenzen, weitere Ausfälle während der Partie – und dann auch noch ein Start, der alles andere als wunschgemäss verlief: Nach 14 Minuten führte der Favorit aus Südamerika dank seiner Power und fünf Toren in Serie mit 11:6. «Die Verteidigung hat zu Beginn überhaupt nicht funktioniert», sagte Michael Suter. «Aber wir haben den Fight mit den letzten Kräften aufgenommen und uns beeindruckend zurückgekämpft.»
Am Ursprung des Schweizer Comebacks stand die Einwechslung von Keeper Flavio Wick, der nach einer Viertelstunde den bis dahin glücklosen Nikola Portner ersetzte und gleich die ersten vier Würfe parierte. Ins System des Heimteams kehrte darauf das Vertrauen und die Stabilität zurück, und die SHV-Auswahl machte das Defizit innert nur zehn Minuten wett – vor allem, weil sie nach der Torhüter-Rochade bis zum Seitenwechsel in 16 Minuten nur noch drei Gegentreffer zuliess.
Die Brasilianer kamen zu Beginn des zweiten Durchgangs mit geballter Kraft zurück und liessen die Schweizer die volle Wucht ihrer Physis spüren. Sie stellten innert fünf Minuten wieder auf 18:15, und weil auf Schweizer Seite auch noch Roman Sidorowicz (Fuss) und Cédrie Tynowksi (Knie) ausfielen, wurden die Umstände nicht eben einfacher. Trainer Michael Suter bewies aber ein gutes Händchen. Sei es einerseits, dass er fortan mit drei (!) Spezialisten-Wechseln zwischen Angriff und Deckung spielen liess, oder andererseits, dass er Keeper Nikola Portner wieder zwischen die Pfosten stellte. «Die Impulse unserer Torhüter waren enorm wichtig. Nicht zuletzt dadurch hat sich ein weiterer Gegner die Zähne an unserer Verteidigung ausgebissen», sagte Michael Suter.
Nikola Portner, der Keeper von Montpellier, wurde in der Schlussphase zu einem entscheidenden Faktor. Einer Schlussphase, die die Zuschauer in der Eulachhalle von den Sitzen riss. Lucas Meister glich die Partie dank drei Treffern in Folge zum 20:20 (50.) quasi im Alleingang wieder aus, und angeführt vom in den letzten zehn Minuten überragenden Luka Maros und vom erneut starken Dimitrij Küttel erkämpfte sich die Heimmannschaft eine 25:22-Führung (58.). Diesen Vorteil liessen sich die Schweizer, die ihre letzten Reserven in die Waagschale warfen und in der entscheidenden Phase mit einer gnadenlosen Konsequenz auftraten, nicht mehr nehmen.
45. Yellow Cup in Winterthur
Schweiz – Brasilien 27:25 (14:14)
Eulachhalle, Winterthur – 1700 Zuschauer – Sr. Bolic/Hurich (AUT).
Torfolge: 0:1, 2:1, 2:3, 6:6 (10.), 6:11 (14.), 9:11, 9:12, 11:12, 11:13, 13:13 (27.), 14:14; 15:15, 15:18, 17:18, 17:20 (43.), 21:20 (50.), 22:22 (55.), 25:22 (58.), 27:25.
Strafen: je 4mal 2 Minuten.
Schweiz: Portner/Wick (15.-30.); Meister (5), Tynowski, Svajlen, Lier (4), Sidorowicz (2), Von Deschwanden (2), Röthlisberger, Küttel (6), Markovic (1), Luka Maros (7), Filip Maros, Getzmann.
Brasilien: Almeida/Maik Santos (ab 31.); Teixeira (1), Silva (3), Torriani (1), Candido (1), Toledo (5), Petrus Santos (2), Pozzer (2), Chiuffa (2/1), Ceretta, Ferreira Moreas (1), Novais (1), Ponciano (1), Langaro (5).
Bemerkungen: Schweiz ohne Liniger, Rubin, Raemy, Vernier (alle verletzt), Delhees (angeschlagen), Schmid (nicht im Aufgebot/Pause), Kindle und Huwyler (beide nicht eingesetzt).
Freitag, 6. Januar
Schweiz – Slowakei 29:18 (14:6)
Brasilien – Rumänien 25:24 (13:13)
Samstag, 7. Januar
Slowakei – Brasilien 20:30 (8:15)
Schweiz – Rumänien 25:19 (14:10)
Sonntag, 8. Januar
Rumänien – Slowakei 30:26 (14:14)
Schweiz – Brasilien 27:25 (14:14)
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