22.05.2017
Die Kadetten Schaffhausen sind neuer Schweizer Meister! Die Munotstädter besiegen Pfadi Winterthur vor 2’310 Zuschauern in der heimischen BBC Arena mit 30:28 nach Verlängerung und feiern den vierten Titel in Serie. Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel der diesjährigen Playoff-Finalserie sichern sich die Kadetten den zehnten Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte.
Die Playoffs gerieten einmal mehr zur Kadetten-Show, weder in der Halbfinalserie gegen Wacker Thun noch im Final gegen Pfadi Winterthur verloren die Schaffhauser eine Partie. Dennoch mussten sich die Kadetten den zehnten Titelgewinn viel härter erkämpfen als es die deutlichen Serien aussagen. Das dritte und letzte Finalspiel geriet sogar zum Handball-Krimi.
Gegner Pfadi Winterthur zeigte seine beste Partie in der Finalserie, wirkte von Beginn an spritzig und zielstrebig und setzte den Titelverteidiger vor dessen Heimkulisse gehörig unter Druck. Dem Drei-Tore-Führung nach 25 Minuten liessen die Gäste sogar einen 19:13-Vorsprung bis zur 42. Spielminute folgen. Zwei Minuten zuvor kassierte Kadetten-Kreisläufer Johan Koch die rote Karte und während für ihn das Spiel damit beendet war, sorgte es für eine Initialzündung bei seinen Teamkollegen.
Angepeitscht vom Publikum holten die Kadetten Tor um Tor auf. In der 54. Minute stand es wieder unentschieden (21:21). Vier Minuten vor Schluss führte Schaffhausen erstmals seit der 15. Minute wieder (23:22). Das Heimteam verspielte im Finish zwar noch ein 24:22, setzte sich aber schliesslich in der Verlängerung mit 30:28 durch.
Zum Matchwinner avancierte der 40-jährige österreichische Goalie Nikola Marinovic, der ab der 39. Minute den glücklosen Simon Kindle ersetzte und mit zehn Paraden die Wende erst ermöglichte. Marinovic wechselt per nächste Saison in den Trainerstab der Kadetten. Er wird Trainer Peter Kukucka assistieren und allenfalls noch sporadisch im Tor stehen. "Es ist möglich, dass dies mein letztes Spiel gewesen ist. Natürlich merkte ich auch, dass es mir ausgesprochen gut läuft. Primär wollte ich die Partie aber einfach geniessen."
Final-Gegner Pfadi Winterthur bleibt nach der verlorenen Finalissima die Erkenntnis, dass man sich während der Serie zu steigern wusste, im dritten Endspiel zuweilen den stärkeren Eindruck hinterliess, am Ende jedoch ohne Zählbares zurückbleibt. In der Eulachstadt gilt der Blick nun in die Zukunft, in der ein Grossteil des Teams zusammenbleibt und man so dem Serienmeister weiterhin ein ernsthafter Gegner bleiben wird.
Ein Über-Team waren die Kadetten in der zu Ende gegangenen Saison nicht. In die Meisterschaft starteten sie letzten Herbst ernüchternd. Im Cup wurden sie im Halbfinal von Wacker Thun vorgeführt. In der Champions League schieden sie in der ausgesprochen starken Vorrundengruppe aus. Aber - und das zeichnete das Team aus - es fand in der Meisterschaft stets einen Weg zum Sieg und wusste die vorhandene Qualität punktgenau einzusetzen. Mit den Kadetten Schaffhausen hat der Schweizer Handball ganz sicher den verdienten Titelträger der Saison 2016/17.
Kadetten Schaffhausen – Pfadi Winterthur 30:28 (26:25, 24:24, 11:14) n.V.
2'310 Zuschauer. SR: Boskoski/Stalder. Strafen: 3 mal 2 Minuten gegen Kadetten und rote Karte Koch (40.), 10 mal 2 Minuten gegen Pfadi inklusive Disqualifikation Vernier (58./3. Zeitstrafe).
Torfolge: 0:1, 1:2, 3:2, 4:3, 5:4, 6:5 (13.), 6:8, 8:8, 8:9, 9:11, 10:14 (26.), 11:14; 11:15, 12:16, 13:19 (42.), 17:19, 17:21 (49.), 21:21 (54.), 21:22, 24:22, 24:24; 24:25, 26:25; 27:25, 29:26 (69.), 30:27, 30:28.
Kadetten Schaffhausen: Kindle (1.-38. und für 1 Penalty)/Marinovic (ab 39.); Meister (3), Delhees (1), Liniger (1), Küttel (6), Richwien (2), Graubner, Pendic (4/1), Brännberger (2), Csaszar (5/1), Markovic (1), Luka Maros (2), Koch (3), Muggli (n.e.), Tominec (n.e.).
Pfadi Winterthur: Vaskevicius (n.e.)/Schulz; Ott (n.e.), Filip Maros (1), C. Tynowski (2), Hess (5), Pecoraro (n.e.), Langerhuus (2/1), Sidorowicz (1), Lier (5), Vernier (1), Kuduz (1), Jud (8/2), Scheuner (1), Freivogel, Svajlen (1).
Bemerkungen: Schaffhausen ohne Bringolf (überzählig) und Szyba, Pfadi ohne Gavranovic, Joël Tynowski (alle verletzt). Langerhuus verwirft Penalty (24.). Schulz hält Penalty von Pendic (48.).
Resultate
Kadetten Schaffhausen (1.) - Pfadi Winterthur (2.) 3:0
Spiel 1: 31:18 (13:6)
Spiel 2: 30:26 (15:14)
Spiel 3: 30:28 (26:25, 24:24, 11:14) n.V.
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