Portugal: Erfolgreiche Vereine, starke Nationalmannschaft

02.05.2017

Die Spiele gegen Portugal haben für die Schweiz in der EM-Qualifikation wegweisenden Charakter. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter könnte sich mit zwei Siegen die Türen für die Teilnahme an der Endrunde und auch im Hinblick auf den wichtigen dritten Platz in der Gruppe offenhalten. Gleiches hat am 4. Mai in Biel und am 7. Mai in Loule selbstredend auch Portugal vor. Doch mit was für einem Gegner bekommt es die Schweiz eigentlich genau zu tun? Eine Spurensuche.

Portugal hat sich hierzulande der breiten Masse wohl (noch) nicht unbedingt als grosse Handball-Nation im Bewusstsein verankert. Wer sich allerdings mit der aktuellen Situation bei den Iberern auseinandersetzt, stösst auf durchaus beeindruckende Geschichten. So stehen beispielsweise beim polnischen Champions League-Teilnehmer Wisla Plock mit Gilberto Duarte und Tiago Rocha zwei portugiesische Professionals unter Vertrag, die in der Mannschaft zentrale Rollen einnehmen.

Oder Fernandes Monteiro da Silva, der beim derzeitigen Tabellenvierten der spanischan Liga Asobal, BM Granollers, engagiert ist. Und sie sind längst nicht die einzigen Portugiesen, die derzeit europaweit in den Notizblöcken der Topvereine auftauchen. Alfredo Quintana Bravo, der bei Porto spielt, ist ein weiterer solcher Name. «Das ist für mich ein absoluter Top-Torhüter, der schon verschiedene Angebote aus dem Ausland hatte», sagt SHV-Leistungssportchef Ingo Meckes.

Die Liga der westlichsten europäischen Nation hat zuletzt eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Ihre Vertreter geben im Europacup immer wieder starke Visitenkarten ab. In der aktuellen Saison haben es mit Porto und Benfica Lissabon gleich zwei portugiesische Mannschaften in die Gruppenphase des EHF Cups geschafft, und beide verpassten den Einzug in den Viertelfinal denkbar knapp. Porto verlor sein entscheidendes Spiel auswärts beim Bundesligisten Göppingen mit 28:30 – nachdem es zur Pause noch 13:10 geführt hatte. Benfica Lissabon schied in seiner Gruppe mit Melsungen (GER) und Anaitasuna Pamplona (ESP) gar punktgleich und nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz aus.

Sporting Lissabon, die andere Mannschaft aus der Hauptstadt, hat sich soeben für den Final im EHF Challenge Cup qualifiziert. Ein europäischer Wettbewerb, der zurzeit fest in portugiesischer Hand ist: Im vergangenen Jahr setzte sich Braga in einem rein portugiesischen Final gegen Benfica Lissabon durch und holte sich den Titel. Auf dem Weg dorthin schaltete Braga unter anderem Wacker Thun aus. Die Berner Oberländer handelten sich damals im Viertelfinal auswärts ein 23:30-Defizit ein, das ihnen im Rückspiel (34:34) kaum mehr Optionen auf ein Weiterkommen liess.

Keine Überraschung darum, dass die portugiesische Nationalmannschaft – ähnlich wie die Vereine – den Rückstand auf die europäische Spitze in den vergangenen Jahren laufend verkleinert hat. Jüngstes Beispiel war der Punktgewinn in der laufenden EM-Qualifikation zu Hause beim 26:26 gegen Slowenien. Portugal verpasste dabei den ganz grossen Coup gegen den späteren WM-Dritten nur um Sekunden: Der Ausgleich der Slowenen fiel nämlich erst mit der Schlusssirene.

Die physisch starken Portugiesen stellen für die Schweizer Nationalmannschaft in der aktuellen Phase ihrer Entwicklung zweifellos einen echten Prüfstein dar. Eine Favoritenrolle ist vor den beiden Spielen denn auch nur schwierig zu vergeben. Klar ist, dass sich der Sieger des Duells im Hinblick auf die nächsten internationalen Ausscheidungen in eine gute Ausgangslage bringt, beziehungsweise im Falle von zwei Siegen sogar noch eine Qualifikationschance in der laufenden Kampagne hat. Die Bedeutung der zwei Begegnungen zwischen der Schweiz und Portugal reicht denn aber auch weit über die aktuelle Saison hinaus.
 


 
Der Vorverkauf für das Heimspiel vom Donnerstag in der Bieler TISSOT Arena läuft bei Ticketcorner. Das Spiel mit Anpfiff um 19 Uhr wird auf SRF zwei live übertragen.
 

Quelle: Marco Ellenberger

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