Schnelle Mitte - Das Kurzinterview mit Jonas Affentranger

17.01.2017

Mehr als 150 Spiele absolvierte Jonas Affentranger in den vergangenen sieben Jahren für den HSC Suhr Aarau und die Lakers Stäfa in der Nationalliga A. Seit dieser Saison ist der 27-jährige nicht mehr in der Schweiz als Handballer aktiv. Aus beruflichen Gründen lebt er seit einigen Monaten in den USA. Das hindert ihn aber nicht daran, weiter auf dem Handballfeld zu stehen.
 



Jonas, als ehemaliger NLA-Spieler bist du heute fernab der heimischen Liga aktiv. Wie bist du darauf gekommen nach New York zu gehen und was kannst du uns spannendes über die Vereinigten Staaten erzählen?
Jonas Affentranger: Den Wunsch, im Ausland zu weilen habe ich schon immer mit mir rumgetragen, aber bewusst in der Vergangenheit auf den Sport gesetzt. So kam es, dass ich mich vor drei Jahren bei meinem Arbeitgeber zu einem Assignment in den USA beworben habe. Ich mag mich noch erinnern, wie ich damals - noch im Dienste der Lakers Stäfa - mit Markus Jud über die Situation gesprochen habe. Schnell musste ich einsehen, dass sich meine Pläne nicht mit Spitzenhandball verbinden lassen. Deshalb habe ich eine Auszeit vom NLA-Handball genommen und meinen Wohnort nach New York verlegt. Hier in Manhattan wohne ich nicht unweit vom Times Square in einem verhältnismässig grosszügigen Apartment. Hektisches Treiben und andauernde Geräuschkulisse gehört nun zum Alltag und die Tage haben kaum genug Stunden, da die Auswahl unerschöpflich ist. Museen, Galerien, Unterhaltung und nicht zuletzt die Anzahl an Restaurants ist riesig. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, in New York fühle ich mich wohl.

Dein aktueller Club heisst New York Team Handball. Wie stark sind denn amerikanische Handballteams und wie ist der Handball in den USA denn so grundsätzlich aufgestellt?
Jonas Affentranger: Handball wird in den USA mehrheitlich von Auswanderern und an Universitäten gespielt und so kommt es auch, dass die erste Mannschaft in NY keinen gebürtigen Amerikaner im Team hat. Trainiert wird ein bis zwei Mal die Woche und Meisterschaftsspiele finden in einer regionalen Gruppe statt. Da Anfahrtswege aber noch immer sehr weit sind, werden jeweils mehrere Spiele an einem Tag gespielt. Das Niveau ist bunt gemischt. Vom Anfänger bis zum ehemaligen Nationalspieler ist alles vorhanden. Wir alle spielen Handball aus Spass und aus Liebe zum Sport und versuchen so viel wie möglich den Neulingen weiterzugeben. Ein Leistungsgedanke kommt nur bei Spielen auf, in denen durchaus ansprechender Handball gespielt wird. Der Slogan «Handball verbindet» finde ich für den NY Team Handball Club sehr treffend. Leider ist die Popularität von Handball in den USA sehr bescheiden. Spricht man einen Amerikaner auf Handball an, stellt der sich eine Sportart ähnlich dem Squash vor. Das veranschaulicht den Stellenwert und die Präsenz am besten.

Letzte Saison bist du noch für deinen Stammclub Dietikon-Urdorf aufgelaufen, davor warst du mehrere Jahre in der NLA und der Junioren-Nati. Wie schätzt du aus der Ferne den Schweizer Handball ein? Bekommst du bspw. von der Entwicklung der Nationalmannschaft oder aus dem Ligaalltag etwas mit?
Jonas Affentranger: Klar verfolge ich auch aus der Ferne das eine oder andere Spiel. Gerade die knappe Niederlage gegen Deutschland, aktuelle Resultate in der EM-Quali oder die Siege am Yellow Cup zeigen die Entwicklungen des Schweizer Handballs auf. Es macht Spass die Fortschritte ehemaliger Mitspieler zu sehen.

Quelle: Matthias Schlageter

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