31.12.2017
Die Schweizer Nationalmannschaft hat den Final am 46. Yellow Cup gegen Russland vor 1'620 Zuschauern in der Eulachhalle knapp und unglücklich mit 29:30 (16:14) verloren. Die SHV-Auswahl von Trainer Michael Suter überzeugte in Winterthur auch am zweiten Turniertag als starkes Kollektiv – sie musste der Sbornaja aber in den letzten fünf Minuten noch die Wende zugestehen.
Die Enttäuschung in der Eulachhalle war nach Spielschluss förmlich spürbar. Sowohl bei den Zuschauern, als auch bei den Schweizer Spielern. Die SHV-Auswahl hatte Russland im Final des Traditionsturniers über weite Strecken im Griff, doch dann schenkte der Gastgeber den Sieg auf der Zielgeraden doch noch her. Nach dem 28:25 (55.) liessen die Schweizer mehrere hochkarätige Chancen aus und ermöglichten der Sbornaja ein spätes Comeback.
Die fehlende Schweizer Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor und gegen Keeper Oleg Grams kostete schliesslich den möglichen erst zweiten Länderspielsieg im 16. Vergleich mit der stolzen russischen Nationalmannschaft. Der starke Dmitrii Schitnikow erzielte für seine Farben sechs Sekunden vor Schluss den umjubelten und nach dem Spielverlauf wohl fast unverhofften Siegtreffer.
Trotz aller Enttäuschung und dem verpassten siebten Turniersieg in Winterthur muss in der Rückblende auf den Yellow Cup aber das Positive überwiegen. Die Schweiz bestätigte am Samstag ihre starke Leistung vom Halbfinal-Sieg gegen Serbien. Die Mannschaft von Trainer Michael Suter trat erneut sehr geschlossen, diszipliniert und taktisch klug auf und zeigte dem Winterthurer Publikum attraktiven Handball.
Die russische 5-1-Deckung mit Altmeister Timur Dibirow (187 Länderspiele) fand bis kurz vor Schluss nie ein Mittel gegen das variable Schweizer Angriffsspiel. Russland kam zwar im Spielverlauf stets wieder heran – die Schweiz hatte aber jederzeit die passende Antwort. Auch, weil die Verteidigung rund um Abwehrchef Samuel Röthlisberger erneut gut funktionierte und mit Nikola Portner (12 Paraden) ein sehr solider Rückhalt dahinterstand.
Offensiv trat erneut der sehr gut aufgelegte Lukas von Deschwanden in Erscheinung; er war mit acht Treffern auch am Samstag bester Torschütze seines Teams. Daneben zeigte Maximilian Gerbl am rechten Flügel mit fünf Toren gross auf. Umso wichtiger, da Cédrie Tynowski mit einer Schulterverletzung wohl für die kommenden Länderspiele ausfallen dürfte. Erneut trugen sich zehn verschiedene Spieler in die Torschützenliste ein, und Michael Suter wechselte im Hinblick auf die WM-Qualifikation viel durch.
«Das war insgesamt gesehen eine sehr gute Leistung», sagte der Nationaltrainer. «Von Defensive mit Torhüter über Gegenstoss bis in den Angriff. Wir haben sehr clever agiert, auch in der Schlussphase. Wir haben uns praktisch in jedem Angriff in eine sehr gute Abschlussposition gebracht – das kann eigentlich nicht besser gespielt werden.» Tatsächlich knackte die SHV-Auswahl die russische Deckung auch in den letzten Minuten mehrfach auf spielerische Weise – es mangelte einzig an Effizienz.
Der Fokus liegt nun aber auf der WM-Qualifikation: Die entscheidenden Spiele gegen Estland und Bosnien-Herzegowina beginnen für die SHV-Auswahl am Mittwoch, 3. Januar, in Tallinn. Danach stehen am 7. Januar in Winterthur (gegen Estland) und am 10. Januar in St. Gallen (gegen Bosnien-Herzegowina) die beiden Heimspiele auf dem Programm. Tickets gibt es bei Ticketcorner.
46. Yellow Cup
Schweiz – Russland 29:30 (16:14)
Eulachhalle, Winterthur – 1'620 Zuschauer – Sr. Gubica/Milosevic (CRO).
Torfolge: 2:1, 2:3, 3:4, 5:4, 6:5, 6:7 (12.), 8:7, 8:8, 10:8, 16:14; 16:15, 18:15, 21:18, 21:20, 23:22, 25:22, 25:25, 28:25 (55.), 28:28, 29:28, 29:30.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2mal 2 Minuten gegen Russland.
Schweiz: Portner; Meister (4), Rubin (3), Lier (1), Delhees (1), von Deschwanden (8/2), Röthlisberger, Küttel (2), Maros (3), Huwyler, Suter (1), Geisser (1), Gerbl (5), Blättler.
Russland: Kirejew/Grams; Kiselew (5), Schiskarew (1), Kowalew (1/1), Schkurinski (3), Gorbok (4), Santalow, Kalarasch (3), Ostaschtschenko, Dibirow (5/1), Komogorow, Michalin, Schitnikow (8).
Bemerkungen: Schweiz ohne Sidorowicz, Vernier, Raemy, Markovic, Tynowski (alle verletzt), Schmid (dispensiert), Wick (überzählig), Winkler und Alili (beide nicht eingesetzt). Portner hält Penaltys von Dibirow (8./4:4) und Kowalew (29./16:14). Von Deschwanden verschiesst Penalty (32./16:14).
Freitag, 29. Dezember
Schweiz – Serbien 32:28 (18:15)
Russland – Rumänien 25:18 (13:10)
Samstag, 30. Dezember
Final: Schweiz – Russland 29:30 (16:14)
Um Platz 3: Serbien – Rumänien 21:28 (13:15)
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