Nationalteam Männer • 25.10.2018
Die Schweizer Nationalmannschaft hat zum Auftakt der EM-Qualifikation auswärts gegen Kroatien mit 28:31 (16:15) verloren. Die SHV-Auswahl gab vor 3'500 Zuschauern in Osijek beim EM-Fünften aber eine starke Visitenkarte ab und verkaufte ihre Haut teuer.
Die Mannschaft von Trainer Michael Suter war gegen den grossen Favoriten hervorragend eingestellt und lieferte sich ein Duell auf Augenhöhe. Sie liess sich auch von einem 7:10-Rückstand nach einer Viertelstunde nicht beeindrucken: Die SHV-Auswahl reagierte nach dem ersten Time-out mit dem Einsatz des siebten Feldspielers und erzielte in den darauffolgenden zehn Angriffen neun (!) Tore. Der Lohn war die Wende und eine 16:15-Führung zur Pause, die alles andere als gestohlen war.
Zunächst Luka Maros, danach Andy Schmid und Alen Milosevic fanden immer wieder Lösungen gegen die kroatische Deckung. Das Zusammenspiel von Regisseur und Kreisläufer war dabei mehrfach auf international höchstem Niveau. Die Schweizer Angriffseffizienz von 67 Prozent war mit ein Grund, dass in der ausverkauften Halle in der ersten Halbzeit kaum einmal richtig Stimmung aufkam.
Kaum Paraden auf beiden Seiten
Dazu stellte die Schweiz eine gewohnt solide Deckung mit ausgezeichneter Organisation bei den Wechseln. Der defensive Verbund hatte allerdings das Manko, dass Torhüter Nikola Portner keinen guten Tag einzog. Dem Champions League-Sieger gelangen in 45 Minuten lediglich zwei Paraden. Auf der anderen Seite sah es allerdings nicht besser aus: Die kroatischen Keeper Marin Sego und Mate Sunjic parierten über die gesamte Partie ebenfalls nur vier Würfe.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit reagierte Kroatien ebenfalls mit dem Einsatz des siebten Feldspielers, und die Schweizer konnten das Niveau in den ersten Minuten nicht ganz so hoch halten. In den ersten sechs Angriffen nach der Pause gelang nur ein Treffer, weshalb die Gastgeber rasch mit 19:17 in Führung lagen. Kroatien kam nun vermehrt zu einfachen Toren, der Druck auf die Schweiz stieg spürbar.
Trainer Michael Suter hatte mit der Einwechslung von Lenny Rubin, der sich sogleich mit zwei Toren in die Begegnung einfügte, aber erneut das richtige Mittel, um dem Schweizer Spiel eine neue Variante zu geben. Dieses war jedoch nach nur fünf Minuten Makulatur, als Rubin nach einer unglücklichen Verteidigungsaktion gegen Domagoj Duvnjak (44.) die rote Karte sah.
Rückkehrer Milosevic geht voran
Auch ohne Rubin und nun gegen eine deutlich besser auf Schmid eingestellte kroatische Deckung hielten die Schweizer bis zur 49. Minute (25:24) mit. Dann entschieden die Kroaten mit drei Treffern in Serie die Partie. Vor allem gegen den starken Luka Stepancic fand die Deckung der SHV-Auswahl kein Rezept. Der Linkshänder von Paris Saint-Germain traf sechsmal und war zusammen mit Luka Cindric (Kielce) bester Skorer seiner Mannschaft.
Für die Schweiz traf Andy Schmid achtmal, davon siebenmal in der ersten Halbzeit. Er setzte mit seinem Penaltytreffer nach der Sirene zum 28:31 den Schlusspunkt unter eine Partie, in der die Schweizer vieles richtig gemacht und sich Respekt verschafft hatten. Kreisläufer Alen Milosevic ging bei seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft als grosser Kämpfer voran, sowohl offensiv als auch defensiv. Seine Bilanz war mit fünf Toren aus fünf Würfen makellos. Auch Luka Maros traf fünfmal.
«Das war – mit ganz wenigen Ausnahmen – eine sehr gute Leistung. Ein Kompliment an die Spieler, die dem Druck hier standgehalten haben und eine starke Partie zeigten», sagte Michael Suter. «Die Mannschaft hat sich auf dem Feld sehr gut organisiert; wir sind von Beginn an gut in die Partie gekommen. Es ist ein Spiel, das uns Selbstvertrauen gibt. Trotzdem hätten wir natürlich gerne etwas Zählbares mitgenommen.»
Am Sonntag in Zug gegen Serbien
Die Gelegenheit dazu bietet sich am Sonntag in Zug: Das Heimspiel gegen Serbien in der Bossard Arena ist für den weiteren Verlauf der EM-Qualifikation wegweisend. Erst recht, nachdem Serbien im Heimspiel gegen Belgien nicht über ein 27:27-Remis hinauskam. Die Schweizer brauchen volle Unterstützung – Tickets gibt es bei Ticketcorner.
Kroatien – Schweiz 31:28 (15:16)
Dvorana Gradski, Osijek – 3’538 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Nabokow/Kulik (BLR).
Torfolge: 1:0, 4:3, 4:4, 6:4, 6:6, 8:6, 8:7, 10:7 (17.), 11:8, 11:10, 12:10 (23.), 12:13 (27.), 13:14, 14:14, 14:16, 15:16; 16:17, 19:17 (36.), 25:23, 25:24 (49.), 28:24, 31:27, 31:28.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Kroatien; 2mal 2 Minuten plus Disqualifikation Rubin (44.) gegen die Schweiz.
Kroatien: Sego (4 Paraden/1 Tor)/Sunjic (40. bis 49.); Duvnjak (3), Stepancic (6), Horvat (5/4), Karacic (4), Bozic (1), Blazevic, Strlek (1), Musa, Cindric (6), Mandic (1), Vrankovic, Sipic (3), Beciri, Bicanic.
Schweiz: Portner (2 Paraden)/Bringolf (43. bis 48. und ab 53./2 Paraden); Schmid (8/1), Meister (1), Rubin (2), Svajlen, Lier (3/2), Sidorowicz (2), Von Deschwanden (1), Röthlisberger, Küttel, Maros (5), Gerbl (1), Milosevic (5).
Bemerkungen: Schweiz ohne Delhees, Raemy, Tominec, Markovic (alle verletzt), Winkler, Tynowski (beide rekonvaleszent), Huwyler, Jud, Schelker, Vernier, Zehnder (alle überzählig), Ramseier und Blättler (beide nicht eingesetzt).
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
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