Martin Albertsen: «Wir brauchen die achte Frau auf der Tribüne»

25.05.2018

Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft kann am nächsten Mittwoch in Sursee (20 Uhr, Stadthalle) Geschichte schreiben: Mit einem Heimsieg gegen Kroatien würde sie sich erstmals überhaupt für eine EM-Endrunde qualifizieren. Nationaltrainer Martin Albertsen erzählt im Interview, was es braucht, um die Sensation zu schaffen. Für das Spiel wurden bereits 1'400 Tickets abgesetzt, der Vorverkauf läuft bei Ticketcorner. Die Partie wird live auf handballTV.ch sowie auf srf.ch/sport übertragen.
 


 
Martin Albertsen, wie gross ist die Vorfreude auf die Länderspiele von nächster Woche?

Martin Albertsen: Die Vorfreunde und das Interesse sind enorm. Ich werde von vielen Leuten darauf angesprochen. Man weiss, dass die Schweiz gegen Kroatien eine historische Chance hat, das wurde auch über die Landesgrenze hinaus wahrgenommen.

Was braucht es, um den Sprung an die EM zu schaffen?

Martin Albertsen: Um die Sensation gegen Kroatien und den Sprung an die EM-Endrunde zu schaffen, brauchen wir die ganze Schweiz. Die Zuschauer sind ein ganz wichtiger Teil – wir brauchen eine achte Frau auf der Tribüne und maximale Unterstützung. Auf dem Feld müssen wir zusammenstehen und dafür sorgen, dass der Funke überspringt, damit man in der ganzen Halle ein gemeinsames Gefühl spürt. Es ist mein Traum, das Spiel in so einer Ambiance zu spielen und zu gewinnen.

Wie sieht der spielerische Plan gegen Kroatien aus?

Martin Albertsen: Wir benötigen dieselbe kompakte, aggressive und taktisch gut eingestellte Abwehr wie im März gegen die Ukraine. Dazu braucht es auch erneut starke Torhüterinnen und einen guten Rückzug. Vorne müssen wir clever spielen und möglichst wenig Fehler machen. Auch Kroatien wird in so einem Spiel nämlich nervös sein und Fehler machen – am Ende wird es unter anderem darauf ankommen, wer weniger Bälle verliert und darum mehr Torversuche hat.

Ihr bereitet euch seit gestern Donnerstag in Bietigheim auf das grosse Spiel vor. Was erwartest du dir von diesen zusätzlichen Trainingstagen?

Martin Albertsen: Wir wollen das als Team in dieser Woche in Gang bringen. Die Trainingstage in Bietigheim mit Spielerinnen aus meiner Vereinsmannschaft (SG BBM Bietigheim, Red.) helfen uns, den Rhythmus, die Schnelligkeit und die Bewegung auf das Niveau zu bringen, das wir gegen Kroatien brauchen. Anfang nächste Woche geht es dann in Sursee noch um das Feintuning direkt vor dem Spiel.

Es ist – wie schon oft gesagt – eine historische Chance. Die Schweiz kann sich erstmals für eine EM-Endrunde qualifizieren. Was bedeutet das in der Vorbereitung auf das Spiel?

Martin Albertsen: Für mich geht es vor allem darum, dass unsere Frauen diese Situation geniessen. Das hat noch niemand erlebt, und das soll uns den Kick geben für den nächsten Entwicklungsschritt als Nationalmannschaft. Niemand hat im vergangenen Herbst gedacht, dass wir so eine Chance erhalten würden. Umso mehr wollen wir sie jetzt packen. Wir sind dabei der krasse Aussenseiter – aber wir bleiben mit beiden Füssen am Boden und machen alles für die Sensation. Jetzt brauchen wir eine gute Vorbereitung und ein gutes Umfeld; dann kommt automatisch der Glaube, dass wir das gemeinsam schaffen können.
 


 
EM-Qualifikation

Mittwoch, 30. Mai
Ukraine – Norwegen (19.00 Uhr in Kiew)
Schweiz – Kroatien (20.00 Uhr in Sursee) – live auf srf.ch/sport und handballTV.ch

Samstag, 2. Juni
Kroatien – Ukraine (18.00 Uhr in Vukovar)
Norwegen – Schweiz (18.15 Uhr in Larvik) – live auf ehfTV.com

Tabelle
1. Norwegen 4/8
2. Schweiz 4/4
3. Kroatien 4/2 (-13)
4. Ukraine 4/2 (-16)

Modus: Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe sowie der Beste aller Gruppendritten qualifizieren sich für die EM-Endrunde vom 29. November bis 16. Dezember 2018 in Frankreich.

Quelle: Marco Ellenberger

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